Wien (OTS) – Der Ethikunterricht ist als solcher zwar schon längst konsensfähig, die von Bildungsminister Faßmann angekündigte diskriminierende Einführung dieses wichtigen Fachs ist aber mit schweren Mängeln behaftet. Nur ein Ethikunterricht für ALLE, der zudem strengen Qualitätskriterien unterliegt, wäre aber aus pädagogischer, gesellschaftlicher und demokratiepolitischer Sicht vertretbar. So lautet die gemeinsame Forderung einer Allianz, die am 29.1.2019 in Wien vorgestellt wurde. Als konstruktiver Beitrag zur Ethikdebatte wurde ferner ein detailliertes Positionspapier zum Thema erstmals vorgestellt und die Leitlinien für eine verantwortungsvolle Wertevermittlung in Österreichs Schulen erörtert.
„Die Notwendigkeit, ein Pflichtfach Ethik in Österreich anzubieten, steht außer Diskussion. Das angekündigte Vorhaben der Regierung, diesen ausschließlich für Schülerinnen und Schüler einzuführen, die keinen Religionsunterricht besuchen, ist aber nicht akzeptabel. Es ist diskriminierend und müsste dem gesamten Klassenverband ab der ersten Schulstufe angeboten werden. Ab sofort liegt also mit dem [Positionspapier ]
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Gegenthese zum einseitig pro-religiösen Regierungsvorhaben auf dem Tisch.“ so Eytan Reif von der Initiative „Religion ist Privatsache“. Laut Univ.-Prof. Dr. Anton Bucher (Religionspädagogik, Universität Salzburg), der sich dieser Meinung anschließt, ist zudem der Ethikunterricht „zu wichtig, um denen vorenthalten zu bleiben, die den Religionsunterricht besuchen“. Laut Bucher fordern selbst Schülerinnen und Schüler den allgemeinen Ethikunterricht. „Die Gesetzgebung zum Religionsunterricht hinkt dem faktischen Religionsunterricht, der schon lange nicht mehr so konfessionell betont ist, 70 Jahre hinterher.“ – so Bucher.
Christoph Wiederkehr, Wiener NEOS-Klubchef, lenkt wiederum den Blick auf die Hauptstadt: „Insbesondere in Wien ist zu beobachten, dass sich immer mehr Schülerinnen und Schüler vom konfessionellen Religionsunterricht abwenden. Ein gemeinsames Schulfach würde nicht nur zu wechselseitigem Verständnis beitragen, sondern junge Menschen auch in ihrer autonomen Entscheidungs- und Handlungsfähigkeit stärken.“
„Der Ethikunterricht soll aber vor allem nicht religionsbezogene Fragen auf „unreligiöse“ Weise beantworten, wie das oftmals diskutiert wird, sondern uns Schülerinnen und Schülern dringend notwendigen Raum zum selbstständigen, kritischen Denken und zur Diskussion geben.“, fügt Bundesvorsitzende der Aktion kritischer Schüler_innen Sara Velic aus Sicht der Schülerinnen und Schülern hinzu. Mitinitiatorin des Frauen*volksbegehrens Lena Jäger schließt ab: „Das Frauen*Volksbegehren unterstützt die Forderung nach einem Ethikunterricht für alle. Die Schule ist der Ort, an dem die Gesellschaft von morgen sich bildet und wächst. Der Ethikunterricht ist innerhalb der Schule der Raum, wo der Dialog über Stereotype und Geschlechterklischees stattfinden kann. Das funktioniert nur, wenn alle daran teilnehmen“.
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