Wiener Tierschutzverein: Fütterungsverbote im Winter sind Tierquälerei

Vösendorf (OTS) – Der Winter hält seit einigen Wochen viele Teile Österreichs fest im Griff. Lawinenabgänge, Dörfer, die durch Schneemassen von der Außenwelt abgeschnitten sind und dergleichen mehr machen den Menschen aktuell zu schaffen. Doch nicht nur die Menschen müssen ob des Schnees leiden, auch die Tiere trifft es hart, ganz besonders die Wildtiere. Sie finden vielerorts zu wenig Futter und sind auf die dringend nötige Winterfütterung angewiesen.

Umso skandalöser ist es, diverse Landes- und Bezirksbehörden Fütterungsverbote für Wild erlassen. Dem Wiener Tierschutzverein (WTV) wurde vermehrt von der ersatzlosen Auflösung von Winterfütterungen für Rotwild in ganz Österreich berichtet. Auch mehrere VertreterInnnen der Jägerschaft berichten empört, dass dies behördenseitig angeordnet wurde. Aber auch TouristInnen in Wintersportgebieten missfällt eine solch grausame Vorgehensweise. So haben sich etwa UrlauberInnen aus Kitzbühel und Salzburg diesbezüglich beim WTV gemeldet.

„Abrupte Fütterungsverbote sind grausam, unmenschlich und führen zum qualvollen Tod vieler Tiere. Während in den warmen Monaten vielfach zu viel gefüttert wird, damit die Jagdgesellschaften im Herbst zahlreiche Tiere erlegen können, sind die gerade jetzt wieder ausgesprochenen Fütterungsverbote im Winter, insbesondere in einem so schneereichen Winter, pure Tierquälerei“, sagt Madeleine Petrovic, Präsidentin des Wiener Tierschutzvereins.

Zudem scheint es, als hätten die Behörden aus den Vorfällen im Vorjahr nichts gelernt. Damals kam es durch die Einstellung der Fütterung zu einem massenweisen Verhungern von Rotwild. So hat der WTV beispielsweise letzten Winter einige Behörden in Kärnten deshalb angezeigt.

Verbote ignorieren – zum Wohle der Tiere

Der WTV appelliert daher an die GrundstückseigentümerInnen und Jagdberechtigten, im Hinblick auf das Wohl der Tiere allfällige Verbote von Landesbehörden zu ignorieren. Einige Jagdberechtigte, die ihre Befugnisse im Einklang mit den Prinzipien des Tierschutzes ausüben wollen, haben sich bereits an den WTV gewandt, weil sie ein Massensterben der ausgehungerten und ausgefrorenen Wildtiere befürchten. Petrovic: „Tierschutz steht rechtlich im Verfassungsrang. Landes- und Bezirksbehörden dürfen keine Tierquälereien anordnen, ohne selbst verantwortlich zu werden. Was endlich nottut sind Richtlinien für die Fütterung, die Wildtiere zwar Wildtiere sein lassen und sie nicht wie Haustiere permanent an Fütterungen gewöhnen, die aber dennoch der Not der Tiere im Winter Rechnung tragen, insbesondere dann, wenn wochenlanger Frost und meterhohe Schneeschichten zu Hungerkatastrophen führen“.

Denn während ganzjährige Wildfütterungen den Zweck verfolgen, die Rotwildpopulation künstlich hoch zu halten, um auch eine hohe Abschussrate zur Verfügung zu haben, muss für extreme Witterungssituationen unbedingt eine Ausnahme vom Fütterungsverbot gesetzlich vorgesehen werden. „So kann unserer Ansicht nach eine ökologische und tierfreundliche Regulierung des Rotwildbestandes nicht funktionieren. Die Behörden müssen Verantwortung übernehmen für die Situationen, die sie geschaffen haben und Fütterungen dürfen nicht während eines harten Winters plötzlich eingestellt werden. Um die Schalenwildpopulation nachhaltig reduzieren zu können, ist es wichtig, auf lange Sicht die ganzjährigen Fütterungen sowie den absoluten Jagddruck einzustellen. Nur diese safte Vorgehensweise ist auch tierschutzkonform“, so Petrovic abschließend.

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