Weiterhin massive Schieflage bei der Vermögensverteilung in Österreich

Wien (OTS) – Vermögen waren in Österreich auch 2017 noch immer massiv ungleich verteilt, belegt die heute von der Oesterreichischen Nationalbank veröffentliche dritte Welle der Vermögenserhebung HFCS. Das reichste ein Prozent besitzt fast ein Viertel des Vermögens, wobei Superreiche in den Daten noch gar nicht erfasst sind. Die untere Hälfte kommt zusammen hingegen nur auf 3,6 Prozent. Dies trübt das Bild einer Gesellschaft der Mitte, wie es in Österreich von der Einkommensverteilung geprägt ist.

Die Ungleichheit hat sich seit der ersten Welle der OeNB-Vermögenserhebung im Jahr 2010 kaum geändert, die Vermögenskonzentration bleibt extrem hoch. Das hat vielseitig negative Konsequenzen: Wer viel Vermögen besitzt, kann sich politisch mehr Gehör verschaffen als andere und Vorteile auf Kosten der breiten Bevölkerung erlangen. Darüber hinaus besitzen damit einige wenige aufgrund ihres Vermögens erhebliche Startvorteile gegenüber der breiten Masse der Bevölkerung. „Wenn sich der größte Teil des gesamten Vermögens in den Händen einiger weniger befindet, verstehen viele Menschen nicht, warum sie jeden Monat Steuern zahlen müssen, während Superreiche kaum einen Beitrag leisten – das gefährdet den gesellschaftlichen Zusammenhalt“, sagte AK Präsidentin Renate Anderl anlässlich der Datenveröffentlichung.

Die aktuelle Vermögenserhebung zeigt, dass Erbschaften noch viel ungleicher verteilt sind als Vermögen insgesamt. Nur etwa zwei Fünftel der Haushalte in Österreich haben (bisher) eine Erbschaft erhalten. Die meisten davon haben relativ geringe Summen, einige wenige aber haben sehr viel Vermögen geerbt.

Zusammen mit Deutschland gehört Österreich zu jenen Ländern im Euroraum mit der höchsten Vermögensungleichheit. Der gut ausgebaute Sozialstaat in Österreich stellt hingegen ein Vermögen für jene Haushalte da, die ohne Erbschaften und hohe Einkommen auskommen müssen. Er sichert damit einen breiten Wohlstand und eine hohe Lebensqualität für alle, unabhängig von ihrem privaten Vermögen.

Mehr zu den Ergebnissen aus der dritten Welle des HFCS lesen Sie unter https://awblog.at/

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