Wien (KAP) – Die Katholikenzahl in Österreich ist weitgehend stabil geblieben. Das ergeben die am Mittwoch von den österreichischen Diözesen veröffentlichten Statistiken. Demnach gibt es mit Stichtag 31. Dezember 2018 in Österreich 5,05 Millionen Katholiken. 2017 waren es laut amtlicher Statistik der Österreichischen Bischofskonferenz 5,11 Millionen Katholiken. Das entspricht einem Rückgang von 1,1 Prozent. Die amtliche Kirchenstatistik 2017 wurde ebenfalls am Mittwoch veröffentlicht.
Die Zahl der Kirchenaustritte ist 2018 gegenüber dem Vorjahr um 8,7 Prozent gestiegen. Insgesamt traten 58.378 Personen im Jahr 2018 aus der katholischen Kirche aus. 2017 waren es laut amtlicher Statistik 53.698. Die Diözesen melden allerdings unterschiedlich stark akzentuierte Entwicklungen. In einigen Diözesen gab es nur leichte Anstiege bei den Kirchenaustrittszahlen, bei anderen waren die Anstiege deutlicher ausgeprägt. In einer einzigen Diözese – St. Pölten – gingen die Austrittszahlen 2018 gegenüber dem Jahr davor zurück. Die Kirchenaustritte bewegen sich damit insgesamt auch 2018 im Rahmen der vergangenen Jahre.
Mit Stichtag vom 31. Dezember 2018 wurden 5.133 Personen in die Kirche wieder oder neu aufgenommen. Das ist um 6 Prozent weniger als 2017 (5.461). 2016 konnte die Kirche 5.269 Eintritte verzeichnen. Die Eintritte in die katholische Kirche nehmen allerdings über mehrere Jahre betrachtet stetig leicht zu.
552 Personen machten zudem 2018 von ihrem Recht auf Widerruf Gebrauch. Damit sind Menschen gemeint, die zunächst ihren Austritt erklärt hatten, nach einem Kontakt mit kirchlichen Verantwortlichen und innerhalb einer Dreimonatsfrist aber wieder Abstand von diesem Schritt nahmen. Bei allen Angaben für 2018 handelt es sich um vorläufige Zahlen. Kleinere Korrekturen – vor allem bei den Neu- oder Wiedereintritten – sind noch zu erwarten.
Zu jener Zahl an Personen, die aus freien Stücken der katholischen Kirche beitreten, müssen auch noch jene hinzugezählt werden, die sich im Erwachsenenalter (ab 14 Jahren) taufen lassen. Hier gibt es für 2018 noch keine Daten. Die Zahl der amtlichen Statistik für 2017 weist hier allerdings eine sehr hohe Zunahme gegenüber dem Jahr davor aus: 2017: 890, 2016: 433. Ein Blick über einen längeren Zeitraum zeigt zudem einen deutlich zunehmenden Trend.
Maßgebliche Faktoren für den leichten Rückgang der Katholikenzahl sind jedenfalls nicht nur das Verhältnis von Austritten zu Kircheneintritten, sondern vor allem auch von Taufen zu Sterbefällen und von Zuzügen zu Wegzügen.
Priester, Orden, Pfarren
Die Zahl der in Österreich wirkenden Priester ist laut der aktuellen Kirchenstatistik 2017 leicht gesunken: von 3.920 (im Jahr 2016) auf 3.857. Insgesamt zeigt sich in den vergangenen Jahren eine relativ stabile Situation. Nicht enthalten in den aktuellen Zahlen für 2017 sind zudem weitere 170 Diözesanpriester aus Österreich, die in anderen Ländern der Welt ihren priesterlichen Dienst versehen. Stabil geblieben ist die Zahl der ständigen (und meist verheirateten) Diakone: Die amtliche Statistik für 2017 weist 712 aus, 2016 waren es 719.
Die Zahl der Ordensmänner in Österreich (Ordensbrüder und Ordenspriester) nimmt leicht ab (2017: 1.920, 2016: 1.970). Für die Ordensfrauen in Österreich weist die amtliche Statistik 2017 exakt 3.600 Schwestern aus. Die Zahl der Ordensfrauen in Österreich nimmt seit Jahren leicht aber stetig ab (2016 3.715).
Von Stabilität geprägt ist das österreichweit nach wie vor sehr dichte Netz von Pfarrgemeinden: Die Statistik für 2017 weist 3.052 Pfarren und 1.247 sonstige Seelsorgestellen aus.
Die Zahl der Taufen ist 2017 mit 48.990 gegenüber dem Jahr davor (49.018) ganz leicht gesunken. Demgegenüber vermeldet die amtliche kirchliche Statistik für 2017 aber bei den Erwachsenentaufen (ab 14 Jahren) mit 890 einen überaus deutlichen Anstieg (105 Prozent!) gegenüber 2016 (433). Über mehrere Jahre betrachtet ergibt sich jedenfalls eine sehr stabile Gesamtsituation bei den Taufen.
Gesunken ist 2017 die Zahl der Trauungen. Exakt 10.808 Paare traten vor den Traualtar, 2016 waren es noch 11.313. Die Zahl der kirchlichen Begräbnisse ist 2017 mit 53.846 gegenüber 2016 (52.358) gestiegen.
Rückläufig sind die Zahlen bei den Erstkommunionen, was vor allem demografische Gründe hat. Die Erstkommunionen gingen von 49.423 (2016) auf 48.734 (2017) zurück. Bei den Firmungen weist die amtliche Kirchenstatistik für 2017 44.839 aus. Das ist ein deutlicher Rückgang gegenüber 2016 (47.675).
Leicht rückläufig ist laut Statistik die Zahl der sonntäglichen Gottesdienstbesucher. Wurden an den sogenannten „Zählsonntagen“ 2017 zwischen rund 545.000 und 571.000 Messbesucher gezählt, so waren es 2016 zwischen 545.000 und 595.000. (2015 wurden noch zwischen 568.000 und 606.000 und 2014 zwischen 577.000 und 623.000 gezählt.)
In der Statistik ausgewiesen ist zugleich aber auch das starke ehrenamtliche Engagement in der Vorbereitung auf die Sakramente. Die Zahl der Personen, die in der Erstkommunionvorbereitung (2017 14.427 Personen) und Firmvorbereitung (2017 8.762 Personen) tätig sind, ist relativ hoch, geht aber über die Jahre auch parallel zu den abnehmenden Zahlen der Erstkommunionkinder und Firmkandidaten zurück. Für 2017 weist die Statistik allerdings bei den Firmhelfern ein überraschend positives Ergebnis (gegen den längerfristigen Trend) aus. Es waren etwas mehr als 2016 (8.683).
Kirchenbeitragseinnahmen leicht gestiegen
Die katholischen Diözesen in Österreich können für 2017 leichte Steigerungen beim Kirchenbeitragsaufkommen und insgesamt ausgeglichene Bilanzen verzeichnen. Das geht aus der österreichweiten kirchlichen Gebarungsübersicht hervor, die ebenfalls am Mittwoch veröffentlicht wurde. Der Großteil der Einnahmen der Diözesen stammt aus dem Kirchenbeitrag. 2017 waren es über 461 Millionen Euro (knapp 76 Prozent der Gesamteinnahmen), 2016 lagen die Kirchenbeiträge bei 451 Millionen Euro. Zwei Drittel der Budgets sichern die kirchliche Basisstruktur und die Seelsorge. So wurden laut Rechenschaftsbericht für die Pfarren und die pastoralen Aufgaben insgesamt 393 Millionen Euro aufgewendet, was einem Anteil von über 65 Prozent an den Gesamtausgaben entspricht.
Das unter den zehn katholischen Diözesen akkordierte Zahlenwerk enthält neben einer Gebarungsübersicht auch einen Rechenschaftsbericht, der so wie im Vorjahr einen detaillierteren Einblick in Einkünfte und Aufwendungen zulässt als früher. Insgesamt verzeichnen die Diözesen 2017 Gesamteinnahmen in der Höhe von etwas über 609 Millionen Euro (2016: 604 Millionen). Dem stehen Aufwendungen von 602 Millionen Euro (2016: 602 Millionen) gegenüber. Aufgrund eines positiven Finanzergebnisses weist die Gebarungsübersicht der Diözesen insgesamt ein positives Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EGT) in der Höhe von rund 23 Millionen Euro (2016: 19 Millionen) und ein Gesamtbudget von knapp 625 Millionen Euro aus (2016: 621 Millionen).
Die amtliche Kirchenstatistik 2017 ist veröffentlicht unter:
www.katholisch.at/statistik
Infos zu den Kirchenfinanzen:
http://kirchenfinanzierung.katholisch.at/kirchenfinanzen
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