Wien (OTS) – Edward Timms, der renommierte Germanist, Kulturwissenschaftler und langjährige Professor an der Universität Sussex ist am 21. November 81jährig verstorben. Edward Timms war einer der bedeutendsten Karl Kraus-Experten, als solcher war er in ständigem Kontakt und Austausch mit österreichischen und insbesondere Wiener Forschungsinstitutionen, allen voran mit der Wienbibliothek im Rathaus, die den Karl Kraus-Nachlass bewahrt. Seine zweibändige Kraus-Monographie (1986 / 2005) setzte neue Maßstäbe in der Moderne-Forschung, indem sie nicht nur mit Mythen um den Wiener Satiriker aufräumte, sondern auch seinen Kontext, die Wiener Kreise, neu beleuchtete und die brennende Aktualität dieser Auseinandersetzungen herausarbeitete.
Timms war Gründungs-Direktor des Centre for German-Jewish Studies (an der Universität Sussex) und einer der „permanent fellows“ der Wiener Vorlesungen der Kulturabteilung der Stadt Wien. In dieser Reihe hielt er Vorträge u. a. über „Karl Kraus und der Kampf ums Recht“ und „Das Denken der Wiener Moderne. Dynamik der Kreise, Resonanz der Räume“. In der Buchreihe „Enzyklopädie des Wiener Wissens. Personen“ erschien die Übersetzung seiner Karl Kraus-Biografie „Karl Kraus – Die Krise der Nachkriegszeit und der Aufstieg des Hakenkreuzes“. Das Buch wurde im Jahr 2017 im Beisein von Edward Timms im Wiener Rathaus präsentiert.
Die Republik Österreich würdigte Edward Timms mit dem Österreichischen Staatspreis für die Geschichte der Gesellschaftswissenschaften (2002) und mit dem Österreichischen Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst (2008), Wien zeichnete ihn 2013 mit dem Goldenen Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien aus. Edward Timms gehört mit Carl E. Schorske und William M. Johnston zu jenen Forscherpersönlichkeiten, die die Wiener Moderne in das Zentrum ihrer Forschungen gestellt haben und damit eine neue Perspektive – gleichsam eine Neuerfindung Wiens – auf die Geschichte der Stadt möglich gemacht haben.
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