Literaturfestival „Österreich liest“ macht Station in der Parlamentsbibliothek

Wien (PK) – Nicht politische oder juristische Texte, sondern Kriminalromane vor dem Hintergrund des Republiksjubiläums standen gestern Abend im Mittelpunkt einer Lesung, zu der die Parlamentsbibliothek im Rahmen des Literaturfestivals „Österreich liest“ ins Palais Epstein eingeladen hatte. Unter dem Titel „Endlich brachst du deine Ketten entzwei – Die Geburt der Ersten Republik im historischen Kriminalroman“ präsentierten die Autoren Andreas Pittler – selbst Mitarbeiter in der Parlamentsdirektion – und Gerhard Loibelsberger Passagen aus ihren Werken „Chuzpe“ und „Schönbrunner Finale“ und boten dabei Einblick in die schicksalshaften Stunden und Tage vor 100 Jahren. Die BesucherInnen hatten bei der Veranstaltung auch Gelegenheit, die Parlamentsbibliothek, die 2019 ihr 150. Jubiläum feiert, näher kennenzulernen.

Parlamentsvizedirektorin Susanne Janistyn-Novak würdigte bei der Begrüßung der zahlreich erschienen Gäste die Parlamentsbibliothek als Gedächtnis des österreichischen Parlaments und des österreichischen Parlamentarismus und unterstrich dies auch mit Zahlen und Daten. So befinden sich in den Magazinen der Parlamentsbibliothek unterhalb des Parlamentsgebäudes und des Palais Epstein mehr als 365.000 Bücher, die aneinandergereiht aufgestellt 12 Kilometer ergeben – 12 Kilometer an Wissen und Erkenntnis, historischem Bewusstsein und in Papier gebanntem wissenschaftlichem Diskurs. Dazu kommen noch mehr als 8.000 Archivschachteln, die wiederum aneinandergereiht 6 Kilometer ergeben – 6 Kilometer in Schrift gegossenes Gedächtnis der politischen und verwaltungsmäßigen Abläufe im Reichsrat und im Parlament der 1. und 2. Republik.

Elisabeth Dietrich-Schulz, die als Leiterin der Parlamentsbibliothek das Literaturfestival „Österreich liest“ bereits zum dritten Mal in ihrem Haus empfangen konnte, will, wie sie in ihrer Moderation unterstrich, die BesucherInnen mit dieser Veranstaltung im Gedenk-und Erinnerungsjahr 2018 in das Jahr 1918 entführen. Man habe bewusst eine Lesung aus historischen Kriminalromanen gewählt, um die Situation im letzten Kriegsjahr des 1. Weltkriegs und in den ersten Monaten der jungen Republik erlebbar zu machen. In Anlehnung an die beiden Kriminalromane „Chuzpe“ von Andreas Pittler und „Schönbrunner Finanle“ von Gerhard Loibelsberger, deren Protagonisten – Soldaten wie Zivilisten – ausgehungert und unterernährt sind, habe man auch das Buffet sparsam gehalten. Dietrich-Schulz erinnerte zudem, dass der Titel der Veranstaltung „Endlich brachst du die Ketten entzwei“ dem Text der ersten Hymne der Republik Österreich entstammt und von Karl Renner, dem Staatskanzler und späteren Bundespräsidenten geschrieben wurde, der in den Jahren von 1895 bis 1907 selbst Mitarbeiter der damaligen Reichsratsbibliothek war.

Musikalisch umrahmt wurde die Lesung von Alexander und Konstantin Wladigeroff und Andreas Radovan, wobei sich der Bogen des Programms von militärischen Fanfarenklängen über jüdische Klezmer-Musik bis Swing und Jazz spannte.

HINWEIS: Fotos von dieser Veranstaltung finden Sie auf der Website des Parlaments unter www.parlament.gv.at/SERV/FOTO/ARCHIV .

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