Schiltern/Wien (OTS) – Heute, am Welternährungstag, veranstaltete ARCHE NOAH gemeinsam mit vier politischen Gruppen (Greens/EFA, EPP, S&D, ALDE) die Konferenz „Seeds in the new Organic Regulation 2018/848“ im EU-Parlament in Brüssel. Die Konferenz thematisierte neue Öffnungen für die Saatgut-Vielfalt in einer neuen EU-Verordnung über die biologische Produktion und die Kennzeichnung von biologischen Erzeugnissen (2018/848). „Unser Ansatz ist mittlerweile Mainstream geworden: Um die Lebensmittelproduktion angesichts des Klimawandels sicherzustellen, brauchen wir mehr Vielfalt in der Landwirtschaft – sowohl was die Zahl der Arten und Sorten als auch die genetische Diversität innerhalb der einzelnen Sorten betrifft, sagt Katherine Dolan, Bereichsleiterin Politik bei ARCHE NOAH.
Derzeit sind nur einheitliche, standardisierte Sorten für den breiten Markt zugelassen, während alte Sorten und sogenanntes heterogenes Material wie Populationen in bürokratische Nischen verdrängt werden. „Alte Sorten und Population können öfters besser auf neue Herausforderungen wie zunehmende Trockenheit oder neue Schädlinge reagieren, da sie nicht so hochgezüchtet wie konventionelle Sorten sind“, erklärt Dolan. Bei der heutigen Konferenz präsentierte etwa das französische Forschungsinstitut INRA Forschungsergebnisse, die zeigen, dass mehr genetische Vielfalt zu stabileren Erträgen führt. „Der Nutzen der Vielfalt wird zunehmend akzeptiert. Jetzt geht es darum, die Gesetzeslage zu verbessen, damit diese Vielfalt wieder ihren Weg in die Landwirtschaft findet“, so Dolan.
EU-Bio-Verordnung: Durchbruch für die Saatgut-Vielfalt
Die neue EU-Bio-Verordnung wurde nach jahrelangen Verhandlungen im Mai 2018 beschlossen und tritt am 1. Jänner 2021 in Kraft. Sie schafft zwei neue Kategorien für die Vermarktung von Saatgut in der EU. Für „biologisches heterogenes Material“ fällt die kostenpflichtige, behördliche Vorabprüfung der Uniformität der Sorte weg. In Bezug auf „für die biologische Produktion geeignete biologische Sorten“ wird die EU-Kommission im Rahmen eines „temporären Experiments“ evaluieren, ob die Prüfungskriterien für den biologischen Anbau angepasst werden müssen. Die genetische Diversität ist in der biologischen Landwirtschaft besonders wichtig, da auf chemische Spritzmittel nicht zurückgegriffen werden kann, um die Anbaubedingungen zu kontrollieren.
Allerdings kann die EU-Kommission die Umsetzung und daher die Auswirkungen der neuen Öffnungen noch maßgeblich beeinflussen. ARCHE NOAH hofft auf die tatkräftige Unterstützung der Gesundheitsministerin Beate Hartinger-Klein und der Landwirtschaftsministerien Elisabeth Köstinger bei den Diskussionen in Brüssel, um eine positive Umsetzung im Sinne der Vielfalt zu gewährleisten.
Die Konferenz „Seeds in the new Organic Regulation 2018/848“ ist [hier] (https://www.ots.at/redirect/greensefa) nachzuschauen.
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