Die schlimmsten Flüchtlingskrisen für Mädchen weltweit

Wien/Amman (OTS) – Mädchen leiden unter Flüchtlingskrisen am stärksten. Das geht aus einem neuen Bericht hervor, den die Hilfsorganisation CARE zum Weltmädchentag veröffentlicht. Unter dem Titel „[Far from Home: The 13 worst refugee crises for girls“]
(https://care.exposure.co/far-from-home) zeigt der Bericht, welchen
Bedrohungen weltweit 17 Millionen vertriebene Mädchen ausgesetzt sind. Besonders gefährlich ist die Lage für Mädchen in Syrien, am Horn von Afrika, in Afghanistan, im Südsudan und der Tschadsee-Region.

„Mädchen auf der Flucht leben so gefährlich wie sonst kaum jemand auf der Welt“, sagt Andrea Barschdorf-Hager, Geschäftsführerin von CARE Österreich. „In Nigeria werden Mädchen in Sprengstoff gehüllt und als menschliche Bomben eingesetzt, im Jemen alarmierend oft verheiratet“, schildert sie. Außerdem würden Mädchen besonders häufig Opfer sexualisierter Gewalt – in Konflikten von Südsudan bis Myanmar. Der Abbruch des Schulbesuchs und Kinderarbeit stellen in Syrien eine große Bedrohung besonders für Mädchen dar, die sie ihrer Zukunftschancen berauben. „Die Vertreibung von Millionen Menschen ist die größte humanitäre Herausforderung unserer Zeit, und Mädchen tragen die Hauptlast“, so Barschdorf-Hager.

Die Ergebnisse des Berichts sind alarmierend: CARE stellte fest, dass mehr als zwei Drittel der Frauen und Mädchen in den Konfliktgebieten im Südsudan sexualisierte oder körperliche Gewalt erlebt haben. Nach Ausbruch eines Konfliktes können Mädchen 2,5 Mal so häufig nicht zur Schule gehen wie in friedlichen Ländern. Im Nordosten Nigerias ist das Risiko, von Boko Haram als menschliche Bombe eingesetzt zu werden, für Mädchen viermal so hoch wie für Jungen. Außerdem nahm die Kinderheirat im Jemen seit Kriegsbeginn stark zu: Inzwischen sind mehr als zwei Drittel der jemenitischen Mädchen vor ihrem 18. Geburtstag verheiratet.

Zum Bericht: Der Weltmädchentag wurde von den Vereinten Nationen vor sechs Jahren ins Leben gerufen, heuer steht er unter dem Motto „Empowering Girls in Crises – Mädchen in Krisengebieten stärken“. Der CARE-Bericht listet die gefährlichsten Flüchtlingskrisen, die in den vergangenen sechs Jahren ausbrachen oder sich zuspitzten, nach der Gesamtzahl der vertriebenen Mädchen auf. Dabei wurden sowohl außer Landes vertriebene Flüchtlinge, als auch Binnenvertriebene berücksichtigt.

Die schlimmsten Flüchtlingskrisen für Mädchen weltweit:
1. Syrien – 2,8 Mio. Mädchen auf der Flucht* / Bedrohung:
Mädchenheirat, häufiger Abbruch des Schulbesuchs
2. Horn von Afrika – 1,3 Mio. Mädchen auf der Flucht / Bedrohung:
Schulbesuchsrate von Mädchen deutlich geringer als bei Jungen
3. Afghanistan – 1,1 Mio. Mädchen auf der Flucht / Bedrohung:
Entführungen, Säureattacken, Kinderheirat, Ausbildung von Buben hat Vorrang
4. Südsudan – 819,241 Mädchen auf der Flucht / Bedrohung: Zwei Drittel der Mädchen erfahren physische oder sexualisierte Gewalt
5. Tschadsee-Region – 777,855 Mädchen auf der Flucht / Bedrohung:
Boko Haram setzt bevorzugt Mädchen als menschliche Bomben ein
6. Sudan – 672,256 Mädchen auf der Flucht / Bedrohung: Vertriebene Mädchen erfahren sexuelle und geschlechterbasierte Gewalt
7. Demokratische Republik Kongo – 618,461 Mädchen auf der Flucht / Bedrohung: Mädchen werden als Kindersoldatinnen rekrutiert, Vergewaltigung als Kriegswaffe
8. Irak – 573,0036 Mädchen auf der Flucht / Bedrohung: Menstruierende Mädchen bleiben dem Schulunterricht fern oder brechen die Schule ab, nicht zuletzt wegen fehlenden Sanitäreinrichtungen in Schulen
9. Jemen – 551,104 Mädchen auf der Flucht / Bedrohung: Mehr als zwei Drittel der Mädchen werden vor ihrem 18. Geburtstag verheiratet, Geburtskomplikationen bei Mädchen zwischen 15 und 19 sind Todesursache Nummer 1.
10. Ukraine – 500,000 Mädchen auf der Flucht / Bedrohung: Mädchen werden häufiger Opfer von Landminen, da sie in der Familie für das Feuerholzsammeln zuständig sind.
11. Venezuela – 343.000 Mädchen auf der Flucht / Bedrohung:
Mädchenhandel, sexuelle Ausbeutung
12. Zentralafrikanische Republik – 330,686 Mädchen auf der Flucht / Bedrohung: „Überlebenssex“ als Strategie gegen Hunger und Armut 13. Myanmar – 312,120 Mädchen auf der Flucht / Bedrohung: Frühheirat, Schulabbruch, sexuelle Gewalt

*Dies umfasst sowohl Flüchtlinge als auch intern vertriebene Mädchen

[LINK] (https://care.exposure.co/far-from-home) zum Report „Far from Home: The 13 worst refugee crises for girls“

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