Wien (OTS) – „Die Gewerkschaften haben in den vergangenen Jahren mit verantwortungsvoller Kollektivvertragspolitik gezeigt, dass es möglich ist, Gleichstellung zu forcieren und Lohnlücken zu schließen. In vielen Kollektivverträgen wurden bereits bei der Anrechnung von Karenzzeiten wesentliche Fortschritte erreicht. Die logische Folge muss nun eine rasche Umsetzung auf gesetzlicher Ebene sein“, fordert Korinna Schumann, ÖGB-Vizepräsidentin und Frauenvorsitzende, und fügt hinzu: „Die KV-VerhandlerInnen sind hier die falschen Adressaten. Wer gleiche Bedingungen für alle möchte, muss auch dafür sorgen, dass sie per Gesetz beschlossen werden.“
Nachdem sich heute sowohl FPÖ als auch ÖVP für die volle Anrechnung der Elternkarenzen ausgesprochen haben, ist es für die ÖGB-Vizepräsidentin absolut unverständlich, dass sie den Ball wieder an die Sozialpartner zurückspielen. „Die Entscheidung für oder gegen ein Kind oder den einen oder anderen Job darf zu keinen finanziellen Nachteilen führen – da sind wir uns alle einig. Die Gewerkschaften haben hier auch nie blockiert. Es braucht aber dringend eine gesetzliche Regelung, um für alle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer die gleichen Voraussetzungen zu schaffen“, betont Schumann. Jede Initiative in diese Richtung werden die ÖGB-Frauen auch weiterhin unterstützen, um vor allem für Frauen, die noch immer die Hauptverantwortung für Betreuungspflichten tragen, diesen sozialpolitischen Meilenstein auch auf Gesetzesebene zu erreichen.
„Nach wie vor verdienen Frauen rund 20 Prozent weniger als Männer. Niedrige Einkommen führen zu Niedrigpensionen und in weiterer Folge zu Altersarmut, von der Frauen besonders stark betroffen sind“, so Schumann. Die volle gesetzliche Anrechnung der Elternkarenzen ist eine von vielen notwendigen Maßnahmen, um die Einkommensschere zwischen Frauen und Männern zu schließen. Zusätzlich wäre laut Schumann eine gesetzliche Regelung ein wichtiger Schritt, um die Karenz für Väter attraktiver zu machen. Laut aktueller Statistik ist die Zahl der Männer, die in Karenz gehen, 2017 auf 3,8 Prozent gesunken.
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