Wien (OTS) – Der neunte Leo-Perutz-Preis für Wiener Kriminalliteratur wurde gestern am 19. September in feierlichem Rahmen in der Wienbibliothek im Rathaus an Fritz Lehner verliehen. Der diesjährige Preisträger wurde für seinen Kriminalroman „NITRO“ (Seifert Verlag) ausgezeichnet.
Der mit 5.000 Euro dotierte Literaturpreis wurde von Sylvia Faßl-Vogler, Kulturabteilung der Stadt Wien, Benedikt Föger, Präsident des Hauptverbandes des Österreichischen Buchhandels, und Jürgen Sild, Geschäftsführer der Bestattung Wien, überreicht. Der Leo-Perutz-Preis wird gemeinsam von der Kulturabteilung der Stadt Wien und dem Hauptverband des Österreichischen Buchhandels gestiftet und mit freundlicher Unterstützung der Bestattung Wien ausgerichtet.
Auf der Shortlist für den Leo-Perutz-Preis 2018 waren insgesamt fünf Werke zu finden: Neben Fritz Lehner waren auch Albert Frank mit „Tod vor dem Steffl“ (Emons), David Krems mit „Falsches Licht“ (Picus), Beate Maxian mit „Tod in der Kaisergruft“ (Goldmann) und Günter Neuwirth mit „Die Frau im roten Mantel“ (Gmeiner) nominiert. Alle Nominierten gaben Leseproben zum Besten, Publikumsliebling Roman Kollmer führte durch den Abend. Die Laudatio hielt die Leo-Perutz-Preisträgerin 2017 Alex Beer.
Fritz Lehner wurde in Freistadt (OÖ) geboren. Er ist Absolvent der Hochschule für Film und Fernsehen in Wien, Mitglied der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste, Frankfurt, und Mitglied der Akademie der Künste, Berlin. Für sein Filmschaffen wurde er vielfach ausgezeichnet. Sein Kriminalroman „Seestadt“ (Seifert Verlag) war für den Leo-Perutz-Preis 2016 nominiert.
„Mit einzigartiger und eigenwilliger Sprachgewalt entwirft Lehner in NITRO die Topographie eines kranken Geistes – und die Topographie eines Stücks Wien, dessen echte Atmosphäre begeistert. Mit einer Akribie, die nur aus exakter Recherche und persönlicher Erfahrung kommen kann, zeichnet Lehner seine Schauplätze mit fotografischer Genauigkeit. Das verleiht NITRO eine Wirklichkeitsnähe und Treffsicherheit in der Schilderung von Stimmungen, die einen schaudern lässt: Denn man erkennt die Orte in aller Deutlichkeit wieder – anders als in so vielen Wien-Krimis, die auf Postkarten-Eindrücke und Stadt-Klischees setzen. Als Psychogramm der Zerstörung – nicht zuletzt der Selbstzerstörung – ist NITRO ein Kunststück, das fesselt, aufwühlt und irritiert. Als Wien-Krimi bestätigt das Buch Fritz Lehner als eine absolute Ausnahmefigur unter den Gegenwartsautoren: Er ist der Chronist einer anderen, beunruhigenden Stadt, die unter der altbekannten Oberfläche lauert.“
2018 setzte sich die Jury aus Jury-Sprecherin Sylvia Faßl-Vogler (Kulturabteilung der Stadt Wien), Alex Beer (Krimiautorin und Leo-Perutz-Preisträgerin 2017), Michaela Bokon (Filialleiterin Thalia W3), Journalist Christoph Huber, Nina Lämmermayer (Bestattung Wien) und Erwin Riedesser (Vorsitzender des Buchhändlerverbandes) zusammen.
Mit dem Leo-Perutz-Preis für Wiener Kriminalliteratur, der jährlich vergeben wird, sollen Krimis ausgezeichnet werden, deren Qualität und literarischer Anspruch an den namensgebenden österreichischen Literaten erinnern. Darüber hinaus sollen die ausgezeichneten Werke möglichst innovativen Charakter haben und einen Wien-Bezug aufweisen. Der Preis ist mit 5.000 Euro dotiert.
Im Vorjahr ging der Preis an Alex Beer für ihren historischen Kriminalroman „Der zweite Reiter“ (Limes). Die weiteren PreisträgerInnen sind: 2016 Andreas Gruber mit „Racheherbst“ (Goldmann), 2015 Theresa Prammer mit „Wiener Totenlieder“ (Marion von Schröder Verlag), 2014 Eva Rossmann mit „Männerfallen“ (Folio Verlag), 2013 Thomas Raab mit „Der Metzger kommt ins Paradies“ (Droemer Verlag), 2012 Manfred Rebhandl mit „Das Schwert des Ostens“ (Czernin Verlag), 2011 Lizl Stein/Georg Koytek mit „Der Posamentenhändler“ (Leykam) sowie 2010 Stefan Slupetzky mit „Lemmings Zorn“ (Rowohlt).
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