Die Steuer für kranke Selbständige bleibt erhalten

Wien (OTS) – Die Zusammenlegung der Sozialversicherungen ist eine langjährige Forderung der Grünen Wirtschaft. Auch wenn wir uns einen noch größeren Wurf gewünscht hätten, ist die heute präsentierte „Reform“ ein Schritt in die richtige Richtung. Allerdings bleiben wesentliche Fragen ungelöst.

„Standesdünkel nicht zeitgemäß“

Sabine Jungwirth, Bundessprecherin der Grünen Wirtschaft: „Es ist bedauerlich, dass die berufsständische Aufteilung weiter erhalten bleibt. Selbständige sind ‚gleich‘ krank wie Unselbständige. Die Standesdünkel sind nicht zeitgemäß, denn die Grenzen zwischen den unterschiedlichen Erwerbsformen verschwimmen zunehmend. Immer mehr Menschen in Land arbeiten gleichzeitig selbständig und unselbständig. Oder sie wechseln in kurzen Zeiträumen zwischen den verschiedenen Tätigkeiten hin und her. Die große Anzahl der Mehrfachversicherten (bereits etwa eine dreiviertel Million Menschen im Land) macht deutlich, dass gerade diese Problematik gelöst werden muss. Am einfachsten gelingt das, indem alle Versicherungen zusammengelegt werden. Darüber hat die Bundesregierung in der heutigen Präsentation aber kein Wort verloren.“

Selbstbehalt abschaffen!

Ebenfalls nicht angesprochen wurde der von vielen Selbständigen, insbesondere den EPU, als ungerecht empfundene Selbstbehalt, der abgeschafft werden muss. Diese Steuer für Kranke ist gerade für Selbständige mit geringem Einkommen immer wieder eine Hürde, wenn ein Arztbesuch notwendig wird. Die regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen -außerhalb der vom Selbstbehalt befreiten Gesundenuntersuchungen -werden nicht gemacht, weil daraus Kosten entstehen. Das hat aber langfristig Auswirkungen auf die Gesundheit der Menschen im Land.

Für Jungwirth ist klar: Der Selbstbehalt beim Arztbesuch muss abgeschafft werden. Das ist eine Steuer für kranke Selbständige, die ungerecht ist! Wer krank ist, soll nicht auch noch zusätzliche Kosten tragen müssen.

Die Grüne Wirtschaft wird sich weiterhin für eine einheitliche und praktikable soziale Absicherung der Menschen im Land engagieren. Die Abschaffung des Selbstbehalts für die Selbständigen und eine unbürokratische, den Lebensrealitäten der UnternehmerInnen im 21. Jahrhundert entsprechende Sozialversicherung muss hergestellt werden.

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