ÖGJ-Hofer zu Lehrlingsausbildung: Jede Schraube wird zehn Mal überprüft, aber der Lehrling, der sie einsetzt, nicht

Wien (OTS) – „Die Wirtschaft hat jahrelang zugeschaut und kaum in die Qualität der Lehrlingsausbildung investiert“, kommentiert Susanne Hofer, Vorsitzende der Österreichischen Gewerkschaftsjugend (ÖGJ) die Aussagen Egon Blums im Ö1 Journal. „Wenn die Unternehmer das Problem, keine Fachkräfte zu haben und keine Lehrlinge zu finden, einfach auf angeblich nicht qualifizierte Jugendliche abschieben, machen sie es sich zu einfach.“ Das Image der Lehre leidet seit Jahren nicht zuletzt aufgrund mangelnder Ausbildungsqualität, bestätigte auch Blum.

„Jede Schraube ist genormt und wird zehn Mal überprüft, aber der Lehrling, der sie einsetzt, wird in der ganzen Ausbildungszeit kein einziges Mal kontrolliert. Das kann nicht sein!“, sagt die ÖGJ Vorsitzende. Die Gewerkschaftsjugend fordert zur Verbesserung der Ausbildungsqualität unter anderem verpflichtende Kompetenzchecks zur Mitte der Lehrzeit, um den Ausbildungsstand festzustellen, und kontinuierliche Besprechung der Ausbildungsinhalte anhand des Berufsbildes. „Das würde den AusbilderInnen und den Lehrlingen helfen, besser darauf einzugehen, wo es noch Aufholbedarf gibt und was der Lehrling schon gut beherrscht“, ist sich Hofer sicher.

„Auch die Jugendvertrauensräte tragen in den Firmen zur Verbesserung der Ausbildungsqualität bei. Sie bilden sich selbst weiter und achten darauf, ob alle Ausbildungsinhalte vermittelt oder dass keine ausbildungsfremden Tätigkeiten gemacht werden. Wenn die Regierung den Jugendvertrauensrat tatsächlich abschafft, ist das zum Nachteil der Lehrlinge und der Betriebe“, so Hofer. „In Zeiten, in denen Fachkräfte dringend benötigt werden, dann auch noch motivierte Lehrlinge abzuschieben, ist sowohl für die Wirtschaft als auch menschlich eine Katastrophe.“

Forderungen der ÖGJ für mehr Ausbildungsqualität in der Lehre sind unter anderem:

  • Prämien für AusbilderInnen für die Ausübung ihrer Tätigkeit.
  • Verpflichtende Kompetenzchecks zur Mitte der Lehrzeit, um den Ausbildungsstand festzustellen.
  • Kontinuierliche Besprechung der Ausbildungsinhalte anhand des Berufsbildes.
  • Keine berufsfremden Tätigkeiten.
  • Stärkerer Fokus und bessere Rahmenbedingungen für die Ausbildung der AusbilderInnen.
  • Stärkere Kontrollen der Betriebe und stärkere Sanktionierung von verbotenen Überstunden.
  • Österreichweit einheitliche Fragen für die Lehrabschlussprüfung.
  • Lehrlinge und AusbilderInnen brauchen ausreichend Zeit im Betrieb für die Vorbereitung auf die Lehrabschlussprüfung.

Alle Forderungen auf: www.lehrlingsmonitor.at

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