Neue Waldvogel-Studie gibt grünes Licht für Pirol, Weidenmeise und Co

Wien/Purkersdorf (OTS) – Den heimischen Waldvögeln geht’s gut! Das zeigt erstmals eine Studie der Vogelschutzorganisation BirdLife Österreich, die alle heimischen Brutvögel in einem dreiteiligen Ampelsystem (Rot, Gelb, Grün) nach Dringlichkeit für den Vogelschutz kategorisiert. Während Österreichs Feldvögel aufgrund von Lebensraumverlust gegenwärtig die Sorgenkinder des Vogelschutzes darstellen, geht es den heimischen Waldvögeln deutlich besser: „Für rund zwei Drittel der 113 im Wald lebenden Vogelarten gibt es daher grünes Licht“, weiß Gábor Wichmann, Geschäftsführer von BirdLife Österreich zu berichten. Als größter Waldbesitzer des Landes engagieren sich die Österreichischen Bundesforste (ÖBf) seit mehr als 10 Jahren in enger Kooperation mit BirdLife für mehr Vogelvielfalt. „Durch gezielte Schutzmaßnahmen wollen wir die natürlichen Lebensräume der Vögel in unseren Wäldern erhalten, verbessern und erweitern. So sorgen wir dafür, dass heute bereits seltene Arten bei uns auch in Zukunft heimisch bleiben“, freut sich Rudolf Freidhager, Bundesforste-Vorstand für Forstwirtschaft und Naturschutz, über die ersten sichtbaren Erfolge. Die Bundesforste belassen verstärkt abgestorbenes Holz sowie alte, mächtige Biotopbäume im Wald, die vielen Arten als Lebensgrundlage dienen. Bis zum Jahr 2020 werden darüber hinaus knapp 500 bis zu zehn Hektar große Vogelinseln in Bundesforste-Wäldern eingerichtet.

Grünes Licht für Pirol, Gelb für Ziegenmelker, Turteltaube auf Rot

„Unser Ampelsystem ermöglicht eine praktikable Einschätzung des Zustandes der heimischen Vogelwelt“, erklärt Wichmann. „Daraus lässt sich der Handlungs- und Schutzbedarf einer Art ableiten.“ Auf Grün steht die Ampel derzeit für insgesamt 69 Waldvogelarten – um ihre Bestände muss man sich keine Sorgen machen. Dazu zählen etwa Nachtigall, Sperber, Zilpzalp und Fichtenkreuzschnabel sowie Pirol und Weidenmeise. Bei 36 Arten, wie etwa Zwergschnäpper, Ziegenmelker, Schwarzstorch sowie Schwarz-, Weißrücken- und Mittelspecht ist Handlungsbedarf gegeben (Gelb). Definitiv rotes Licht gibt es für insgesamt nur acht Vogelarten, die teilweise den Lebensraum Wald nutzen, wie etwa Turteltaube, Kaiseradler oder Sakerfalke.

Totes Holz und alte Baum-Riesen als Lebensraum

Zur Nachwuchspflege und als Nahrungsquelle sind viele Waldvögel auf ausreichend abgestorbenes Holz sowie alte, große Bäume angewiesen. In diesen ziehen Höhlenbrüter wie die Spechte ihre Jungen auf, im toten Holz finden sie ausreichend Larven, Käfer und andere Insekten als Nahrung. „Wir bewirtschaften unsere Wälder naturnah und nachhaltig. Bei der Holzernte belassen wir gezielt Totholz und so genannte Biotopbäume im Wald, um den Lebensraum der Waldvögel zu erweitern“, erklärt Freidhager. Biotopbäume sind weit über 100 Jahre alte Buchen, Eichen oder Tannen, aber auch seltene Baumarten wie Ebereschen, Bergahorne oder Pappeln sind von hoher Bedeutung für den Vogelschutz. „Abgestorbene Bäume sind das Ergebnis eines natürlichen Prozesses. Werden sie entnommen, verlieren etwa Weißrückenspecht oder Zwergschnäpper ihre Nahrungsgrundlage“, berichtet Wichmann. „Es ist daher wichtig, möglichst viele für Vögel notwendige Strukturen zu erhalten, vor allem deshalb, weil diese nicht sofort wieder zur Verfügung stehen. So benötigt ein Baum etwa 100 Jahre, um von vielen Arten genutzt werden zu können.“

500 Vogelinseln in Bundesforste-Wäldern

Darüber hinaus weisen die Bundesforste in einer gemeinsamen Naturschutzinitiative mit BirdLife bis 2020 österreichweit knapp 500 Vogelinseln zur Förderung der Artenvielfalt aus. Diese bis zu 10 Hektar großen Waldgebiete finden sich in allen 120 ÖBf-Revieren und zeichnen sich durch alte, groß dimensionierte Baumbestände sowie ausreichend abgestorbenes Holz aus. Die Inseln werden ganz der Natur und ihren Bewohnern überlassen, die Bundesforste verzichten bewusst auf forstliche Nutzung. „Durch dieses Gesamtpaket an Schutzmaßnahmen hoffen wir, dass sich die Waldvogel-Populationen weiterhin gut entwickeln und sich auch gefährdete Arten langfristig erholen werden“, so Freidhager und Wichmann abschließend.

Tipp für „Online-Birdies“

Unter #Meisenmittwoch finden Vogelinteressierte jeden Mittwoch auf Facebook neue (Fun-)Facts zu heimischen Meisenarten, die sich bevorzugt im Wald aufhalten. Mehr unter [www.facebook.com/bundesforste
] (http://www.facebook.com/bundesforste)
[Pressefotos] (http://www.bundesforste.at/index.php?id=623)

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