Reisezeit: Dicke Luft im Auto

Wien (OTS) – Mit der Fahrt ins Urlaubsparadies wird auch das Wohlbefinden und die Sicherheit von FahrerInnen und BeifahrerInnen gefährdet. Experten warnen, MeineRaumluft.at appelliert an die Autofahrerklubs und gibt nützliche, da leicht umsetzbare, Tipps für eine gesündere Autofahrt.

Mit steigendem Autoverkehr steigt auch die Belastung der Umwelt mit Luftschadstoffen. Doch das gilt nicht nur für die Umwelt:
Besonders in der bevorstehenden Sommerreisezeit verbringen unzählige ÖsterreicherInnen viele Stunden im Auto um an ihr Reiseziel zu gelangen. Doch nicht nur umsichtiges Fahrverhalten ist gefragt, sondern auch gute Luft im Inneren des Autos.

Denn speziell AutofahrerInnen sind einer starken Belastung mit biologischen und chemischen Schadstoffen und Klimaextremen ausgesetzt. Die Folgen: Unkonzentriertheit und schnellere Ermüdung erhöhen das Unfallrisiko. Und ein falscher Einsatz der Klimaanlage kann dafür verantwortlich sein, im Urlaubsort zu erkranken bzw. mit Verspannungen zu kämpfen. Die Ursache: „Mehrere Menschen auf engstem Raum teilen sich ein relativ geringes Luftvolumen und damit kann vor allem bei schlecht gewarteten Klimaanlagen die Schadstoffkonzentration sehr schnell ansteigen. Gemeinsam mit extremen Außentemperaturen kann das zu wüstenähnlichen Klimafaktoren im Autoinneren führen, so der Bioaerosol-Experte Prof. Joseph Strauss von der Universität für Bodenkultur.

Schadstoffe wohin man atmet

Schadstoffe des Verkehrs – wie z.B. Feinstaub oder Stickstoffdioxid – belasten auch das Fahrzeuginnere. Gerade beim Anfahren schnellen die Schadstoffwerte enorm in die Höhe und landen über das Gebläse und offene Fenster im Inneren des Fahrzeugs.

Aber auch das Fahrzeuginnere selbst kann zu einer hohen Schadstoffbelastung beitragen. Die Rede ist hier von Polybromierten Diphenyletheren (PBDE), die als Flammschutzmittel in Kunststoffen angewendet werden oder von Weichmachern in PVC-Materialien wie Phthalate (Phthalsäurediester).

Die in Sitzbezügen, Lenkrad, Armaturen, Armlehnen und Kabelisolierungen vorkommenden Schadstoffe werden von den Insassen aufgenommen. Dies geschieht durch Inhalation oder durch Kontakt mit kontaminiertem Staub. Die Schadstoffe sind zum Teil auch für den charakteristischen Geruch von Neuwagen verantwortlich.

Klimaanlagen helfen, aber Achtung

Eine noch so klimafreundliche Farbwahl und Verglasung des Fahrzeuges können bei hochsommerlichen Temperaturen den Kühleffekt einer Klimaanlage nicht ersetzen.

Aber unter einer voll aufgedrehten Auto-Klimaanlage leidet nicht nur die Umwelt, sondern auch die Gesundheit der Insassen. „Klimaanlagen können bei zu niedrig gewählter Innentemperatur Erkältungen begünstigen. Höhere Temperaturen im Auto sind besser fürs Klima und für die Gesundheit“, so Manuela Lanzinger, DIE UMWELTBERATUNG.

Es wird empfohlen, vor der Fahrt die gewünschte Temperatur und das Programm zur Luftverteilung und Gebläsestärke einzustellen. Bei Anlagen mit Halbautomatik bringt zunächst das auf- und dann stufenweise zurückgedrehte Gebläse den gewünschten Erfolg. Ein paar Minuten vor Ende der Fahrt – das gilt für alle Klimasysteme – sollte der FahrerInnen die Kühlung ausschalten und das Gebläse laufen lassen. Dann bleibt keine Restfeuchtigkeit im Lüftungssystem zurück, die Keim- und Geruchsbildung begünstigt.

Appell an Autofahrerklubs

Es genügt nicht nur die Fahrsicherheit mit Sicherheitsgurten, Airbags oder aktuell das Rauchverbot im Fahrzeuginneren in Bezug zu bringen. Eine Unmenge an weiteren negativen Einflussfaktoren wie VOC’s, Feinstaub , Schimmel, Bakterien und deren Geruchsstoffe können das Autofahren zur Gesundheitsfalle machen.

Sinneswahrnehmung, Aufmerksamkeit, Koordination und Kombinationsgabe – und damit die Verkehrssicherheit – gefährdet FahrerInnen, BeifahrerfahrerInnen und andere VerkehrsteilnehmerInnen.

Mag. Thomas Schlatte, Sprecher der unabhängigen Plattform MeineRaumluft.at. appelliert: „Die Autofahrerklubs sind aufgerufen, auch über die Luftbedingungen im Auto ausführlicher zu informieren.“

Wertvolle Autoraumluft-Tipps für mehr Wohlbefinden und Fahrsicherheit

Das Rauchverbot im Auto ist für die Plattform MeineRaumluft.at nur als erster Schritt zu sehen. Die EU und die Nationalstaaten behandeln diese Thematik kaum, denn es gibt keine verbindlichen Grenzwerte für die Innenausstattung. Zwar gibt es Richtlinien für die Innenräume, aber zu Warnhinweisen kann kein Hersteller verpflichtet werden.

Solange es keinen verbindlichen Grenzwert für Schadstoffe im Innenraum des Autos gibt, sollte man sich bei den Automobilklubs informieren und sich selber helfen – MeineRaumluft.at gibt dazu wertvolle Tipps zur Selbsthilfe:

Tipp: Sofern überhaupt möglich, solle man eine möglichst große Distanz zum Vorderfahrzeug lassen

Tipp: Am besten senkt man die Schadstoffbelastung, indem man die Fenster schließt und die Lüftung abstellt oder für kurze Zeit auf Innenzirkulation dreht.

Tipp: Beim Parken eine Sonnenschutzblende auf der Innenseite der Frontscheibe platzieren. Die Hitze wird gesenkt, weniger Schadstoffe dünsten aus den Materialien in die Luft des KFZ Innenraumes.

Tipp: Um Reisehitze zu bewältigen, muss nicht nur die Temperatur im Wagen stimmen. Viel aber nicht zu kaltes Wasser trinken, Pausen machen.

Tipp: Nach längerem Rasten oder Parken in der Sonne zuerst lüften und mit dem Einschalten der Klimaanlage warten, bis sich die Armaturen etwas abgekühlt haben.

Tipp: Ist die Lüftung ausgeschaltet, liegt die Belastung der Autoinnenluft an den Ampeln, im Stau weit unter jener der Außenluft.

Tipp: Luftfilter-Leistung für den KFZ Innenraum überprüfen und regelmäßig austauschen sowie gelegentlich die Klimaanlage reinigen lassen, da mit der Zeit die Anlage zur Schleuder für Schimmelsporen, Bakterien und Viren werden kann.

Tipp: Das kostenlose Infoblatt „Cool durch den Sommer“ von DIE UMWELTBERATUNG mit weiterenTipps:
[www.umweltberatung.at/cool-durch-den-sommer]
(http://www.umweltberatung.at/cool-durch-den-sommer)

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