Kunstrückgabebeirat beschloss drei Empfehlungen

Wien (OTS) – Der in Wien geborene Antiquar und Buchhändler Hans Peter Kraus (1907 – 1988) wurde von den Nationalsozialisten als Jude verfolgt, mehrfach verhaftet sowie nach Dachau und Buchenwald deportiert. Hans Peter Kraus flüchtete im Jahr 1939 über Schweden in die USA. Das Antiquariat wurde aufgelöst, die Bestände durch einen seiner ehemaligen Mitarbeiter und dessen Geschäftspartner entzogen. Das 1942 vom Naturhistorischen Museum erworbene Buch lässt sich wegen der Vermerke im Buch eindeutig als Teil dieses entzogenen Bestandes feststellen, sodass der Beirat die Rückgabe empfahl.

Weiters wurde die Rückgabe des Aquarells „Schaufelndes Bauernmädchen“ von August Xaver von Pettenkofen aus der Grafischen Sammlung Albertina an die Erben nach Louis Rothschild empfohlen. Das Aquarell, das seit 1948 als Kunstwerk aus ungeklärtem Besitz galt, wurde der Albertina im Jahr 1963 zugewiesen. Die Zuschreibung des Blattes zur Sammlung von Louis Rothschild wurde nun möglich durch die Edition der Zentraldepotkartei, einem gemeinsamen Projekt der Kommission für Provenienzforschung und des Kunsthistorischen Museums. Im sogenannten Zentraldepot wurden vom NS-Regime Kunstwerke aus beschlagnahmten Sammlungen verwahrt. Durch die Edition der Kartei konnte nun festgestellt werden, dass das Blatt aus dem Jagdhaus von Louis Rothschild in Steinbach stammt.

Mit der Sammlung von Dr. Michael Berolzheimer hat sich der Beirat bereits im Jahr 2001 befasst. Nach einem Hinweis des Holocaust Claims Processing Office, New York, überprüfte die Kommission für Provenienzforschung die Herkunft der heute im MAK verwahrten Zeichnung von Giovanni da Udine, Studie zu einem Groteskendekor. Wie sich aus einem im Jahr 2013 aufgefundenen, mit Verkaufsergebnissen ergänzten Katalog der Münchener Kunsthandlung Weinmüller festgestellt werden konnte, sollte das Blatt mit anderen Teilen der Kunstsammlung des von den Nationalsozialisten verfolgten und in die USA geflüchteten Michael Berolzheimer verwertet werden. In der Folge wurde das Blatt vom damaligen Staatlichen Kunstgewerbemuseum (dem heutigen MAK) von der Kunsthandlung erworben.

Schließlich vertagte der Beirat seine Beratungen zu fünf Objekten, die von Mitgliedern der Familie Wittgenstein dem Museum für Volkskunde in den Jahren 1938 und 1940 geschenkt wurden.

Die Beschlüsse sind im Wortlaut auf der Webseite der Kommission für Provenienzforschung wiedergegeben:
www.provenienzforschung.gv.at.

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