Wien (OTS/SK) – „In drei Monaten beginnt das neue Schuljahr. Es sind zu den Deutschklassen noch keinerlei Informationen an PädagogInnen ausgesendet worden. Es gibt kein Curriculum, keine Räumlichkeiten und es gibt noch keine Vorgaben zur Sprachtestung“, kritisiert die Bundesrätin und Pädagogin Daniela Gruber-Pruner heute, Mittwoch, im Bundesrat. Das sei fahrlässig gegenüber den PädagogInnen und vor allem gegenüber Kindern und Eltern. Was es brauche, seien mehr Ressourcen, mehr Zeit für die Kinder und kleinere Gruppen. Die Regierung gehe aber in eine andere Richtung: Kinder werden ohne zusätzliche Mittel aufgrund eines einzigen Merkmales separiert. Alle ExpertInnen und auch der internationale Vergleich würden bestätigen, dass Segregation der schlechteste Weg zum Spracherwerb sei. ****
Seit dem Schuljahr 2016/17 wurden neue Sprachfördergruppen eingeführt. Ohne diese Maßnahmen zu evaluieren, würden sie jetzt auslaufen und durch Deutschklassen ersetzt. Diese wurden von der konservativ dominierten Gewerkschaft der PflichtschulpädagogInnen als „unzureichend vorbereitet“ bezeichnet und abgelehnt, kritisiert die Bundesrätin Doris Hahn, ebenfalls Pädagogin, die Gesetzesvorlage. Auch die Schulorganisation werde mit der übereilten Umsetzung der Deutschklassen überrumpelt. Es gebe keinerlei Planungssicherheit für das nächste Schuljahr. „Zukunftsorientierte Schulpolitik sieht anders aus“, so Hahn.
Der Salzburger Bundesrat Michael Wanner lässt die mit der Umsetzung Betrauten zu Wort kommen: „Der Landesschulrat von Tirol spricht von ‚erschwerter Integration‘. Oberösterreichische Direktoren von einem Organisationschaos. In Wien fehlen 500 Klassen. Die Gewerkschaft der Pflichtschullehrer sieht einen Qualitäts- und Autonomieverlust.“ Angesichts dieser massiven Kritik von allen Seiten wäre es an der Zeit, auf die Bremse zu treten und das Gespräch mit den Betroffenen zu suchen. Doch das Gesetz werde nach dem Motto „Ich habe meine Meinung gefasst, verwirren sie mich nicht mit Fakten“, durchgepeitscht. (Schluss) ew
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