Irland-Ergebnis: Wiener „Observatory“ beklagt Politik von Google

Wien (KAP) – Der Vorsitzende der Wiener Beobachtungsstelle für Diskriminierung von Christen (Observatory on Intolerance and Discrimination against Christians in Europe/OIDAC), Martin Kugler, hat Kritik am Eingreifen von Google ins irische Abtreibungsreferendum geäußert. Der Internetanbieter habe in der heißen Phase der Auseinandersetzung alle Werbung zu dem Thema unterbunden: „Er verschanzt sich hinter dem Gebot der Neutralität. Das benachteiligt aber gerade kleine Lebensschutzgruppen, die nicht ausreichende Budgets haben, andere Werbeträger als das Internet für ihre Anliegen zu nutzen“, so Kugler in einem Interview für die Würzburger katholische Zeitung „Die Tagespost“.

Praktizierende Christen seien heute in vielen Ländern Europas in der Minderheit, erinnerte Kugler: „Niemand darf in seinen Rechten deshalb eingeschränkt werden, weil er bestimmte Werte und Glaubensüberzeugungen hat.“ Die Politik schulde den Christen mehr Sensibilität in Anliegen, die für sie unabdingbar seien, und dazu gehörten eben Fragen der Bioethik. Weitere Beispiele zu diesem Thema gebe es etwa aus Frankreich: Im vergangenen Jahr sei dort ein Gesetz verabschiedet worden, das Betreiber von Internetseiten, die Texte veröffentlichen, die Frauen von einer Abtreibung abhalten könnten, mit Strafen bis zu 30.000 Euro bedrohe. „So wird in einem Land, das sich freiheitlich nennt, die Äußerung unliebsamer Meinungen massiv unterdrückt“, kritisierte der OIDAC-Vorsitzende.

Der zunehmende Säkularismus in einer radikalen Erscheinungsform in Europa sei dafür eine der Hauptursachen. Dabei gehe es nicht um mehr Pluralismus oder die Trennung von Kirche und Staat, sondern dahinter stehe eine Ideologie, die alles Religiöse aus dem öffentlichen Diskurs verbannen wolle. „Das sind nicht nur radikale Atheisten, sondern Organisationen, die eigentlich eine offene Gesellschaft propagieren, aber das Gegenteil davon tun, weil sie Religionsfreiheit missachten.“

Das OIDAC hatte zu Monatsbeginn seinen Jahresbericht veröffentlicht. Er präsentiert über 500 Fälle von Intoleranz gegenüber Christen in ganz Europa. In dem 80-seitigen Dokument geht es um eine Bandbreite von Feindseligkeiten, die Christen in ihrem täglichen Leben erlebten:
Einmischung in Religionsfreiheit, Elternrechte, Meinungs- und Gewissensfreiheit, physische Angriffe und Vandalismus in Kirchen und Friedhöfen. Das „Observatory“ hatte dem OSZE-Büro für demokratische Institutionen und Menschenrechte (ODIHR), mit dem es es laut Kugler sehr gut zusammenarbeitet, die Daten über 155 Hassverbrechen gegen Christen in 18 europäischen Ländern zur Aufnahme in den OSZE-Bericht über Hassverbrechen 2017 vorgelegt.

(Infos: www.intoleranceagainstchristians.eu)

((ende)) FAM/HKL
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