ÖGB-Präsident: „ArbeitnehmerInnen sind keine Untertanen“

Wien (OTS) – „Wer bis jetzt Zweifel daran hatte, wessen Wunschliste die Regierung abarbeitet, dem sollte spätestens jetzt klar sein, wohin die Reise gehen soll: Großindustrielle haben bei Sebastian Kurz den generellen 12-Stunden-Tag und damit die 60-Stunden-Woche bestellt, und der Bundeskanzler liefert“, betont ÖGB-Präsident Erich Foglar.

Im Rahmen einer Veranstaltung der „Kleinen Zeitung“ hat Kurz Wirtschaftsgranden, Konzernbossen und damit den Großspendern seines Wahlkampfes versprochen, den 12-Stunden-Tag um jeden Preis durchzusetzen.

Geschenke für Industrie

„Es ist ein sehr durchsichtiges Manöver, das die Regierung der Bosse und Konzerne hier durchführt. Auf dem Rücken der ArbeitnehmerInnen wird die Industrie mit Steuergeschenken und der 60-Stunde-Woche belohnt. Um diese Arbeitszeitflexibilisierung gut zu verkaufen, schreckt die Regierung leider auch nicht vor der Verbreitung von ‚Fake-News‘ zurück“, stellt Foglar fest.

Massive Verschlechterungen für Berufstätige

ine wöchentliche Höchstarbeitszeit von 60 Stunden ist bereits jetzt in klar geregelten Ausnahmefällen und für begrenzte Zeit möglich. Nun will aber die Regierung diese Ausnahme zur Regel erklären. Dadurch drohen die ArbeitnehmerInnen massive Verschlechterungen, wie z. B.: aufgezwungener Zeitausgleich statt fairer Überstundenzuschläge. Wird das Zeitguthaben mehrmals ins nächste Jahr übertragen, und erst dann als Zeitausgleich verbraucht, dann werden niemals Überstundenzuschläge bezahlt: Das bedeutet weniger Geld durch die entfallenen Zuschläge, Arbeit auf Abruf und damit keine Vereinbarkeit von Beruf und Familie.

Klare Spielregeln, statt purer Ideologie

Es ist für Unternehmer gar kein Problem, auch in Spitzenzeiten ihre Produktionen fertig zu stellen. Per Betriebsvereinbarung ist es möglich 8 Wochen am Stück die Arbeitszeit auf 12 Stunden täglich und damit 60 Stunden in der Woche zu erhöhen. Aber dafür muss es klare Spielregeln geben: Lange Schichten müssen planbar sein und es muss einen Ausgleich geben, entweder in Form von Zeit oder Geld. Der Regierung geht es hier um pure Ideologie, denn sachlich besteht keine Notwendigkeit für eine von oben diktierte gesetzliche Arbeitszeitflexibilisierung“, erklärt der ÖGB-Präsident. „Dass der Kanzler der Bosse stolz verkündet, Maßnahmen auch gegen den Widerstand von ÖGB und AK durchpeitschen zu wollen, zeigt deutlich welchen Stellenwert ArbeitnehmerInnen und ihre Anliegen in dieser Regierung haben – nämlich den von Untertanen und nicht den, gleichberechtigter Sozialpartner“.

OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS. www.ots.at
(C) Copyright APA-OTS Originaltext-Service GmbH und der jeweilige Aussender. ÖGB Österreichischer Gewerkschaftsbund

ArbeitsmarktArbeitszeitflexibilisierungFoglarGewerkschaftenÖGB
Comments (0)
Add Comment