Auflösung Gatterjagdbetrieb im Wiener Lainzer Tiergarten: Natur atmet auf

Wien (OTS) – Der Lainzer Tiergarten in Wien ist 5 Mal so groß wie das Jagdgatter von Mayr-Melnhof in der Antheringer Au in Salzburg. Dennoch wurden im Lainzer Tiergarten zu seiner aktiven Zeit als Jagdgatter pro Jahr nur etwa 3 Mal so viele Tiere wie bei Mayr-Melnhof geschossen, d.h. die Wilddichte war deutlich geringer. Und trotzdem war nach einhelliger Meinung von Fachleuten die Natur vielfach zerstört und ohne Jungwuchs. Seit 2015 wird nun die Wilddichte reduziert und die Fütterung schrittweise beendet, weil der Stadt Wien der Schutz der Natur wichtiger ist, als der Jagdspaß einer gelangweilten Oberschicht. Ganz im Gegenteil, offenbar, in Salzburg, wo man sich trotz aller Beteuerungen bisher zu keiner Änderung der naturzerstörerischen Jagdgatterpraxis bei Mayr-Melnhof durchringen konnte.

Bei einer Begehung des Lainzer Tiergartens zur Feststellung der Fortschritte, an der der VGT teilnehmen konnte, war das Aufatmen der Natur deutlich zu sehen. In Wäldern ohne Naturverjüngung bisher wurden viele Jungpflanzen gefunden, oft 7 verschiedene Baumarten wie Traubeneiche, Rotbuche, Birke, Esche, Elsbeere, Hainbuche und Spitzahorn pro m². Die Population der Zauneidechsen ist deutlich angestiegen, weil ihre Gelege nicht mehr von Wildschweinen ausgeräumt werden. Ebenso gibt es mehr Hasen und Mäuse, da deren Jungtiere bisher ebenfalls Wildschweinen zum Opfer gefallen sind. Durch die erhöhte Mäusepopulation kann sich der seltene Habichtskauz, die zweitgrößte Eulenart Europas, als Brutvogel halten. Büsche wachsen wieder, von den offenen Wiesen in den Wald hinein, sodass generell sämtliche Brutvögel ein besseres Habitat vorfinden. Eine entsprechende Kartierung wird gerade durchgeführt. Die Futterstellen für Wiederkäuer sind bereits aufgelassen, jene für Wildschweine wurden von 15 auf 6 reduziert. 2019 soll es nur mehr 3 und 2020 schließlich keine mehr geben. Die aufgelassenen Futterstellen werden renaturiert und mit Speierling und Tanne bepflanzt. Ein wahres Natura 2000 Schutzgebiet!

Im Gegensatz dazu herrschen im Jagdgatter Mayr-Melnhof weiterhin Zustände der totalen Naturverwüstung. Ohne Widerspruch darf der Großgrundbesitzer dem Jagdspaß auf eingesperrte Tiere frönen und das Natura 2000 Gebiet in der Antheringer Au vernichten. Weiterhin wird dort das Wasser verschmutzt, der Wald zu einem Schweinestall degradiert, der Jungwuchs dem nicht-heimischen Damwild ausgeliefert und im Vogelschutzgebiet auf ausgesetzte Zuchtenten geballert. Die vom Natura 2000 Schutz besonders umfassten Amphibien werden den Wildschweinen geopfert. Und niemand in der Salzburger Landespolitik getraut sich diesem Wahnsinn ein Ende zu setzen – obwohl das seit April 2017 versprochen wird!

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