„Ganz Wien sorgt vor: Ich bin dabei!“

Wien (OTS) – Die Wiener Ärztekammer hat heute, Donnerstag, die Vorsorgekampagne „Ganz Wien sorgt vor: Ich bin dabei!“ vorgestellt, bei der den Wienerinnen und Wienern das Bewusstsein für eine gesunde Lebensführung nähergebracht werden soll. „Wir wollen hier nicht die Mahner mit dem erhobenen Zeigefinger spielen, aber es wird dringend Zeit, dass sich das Bewusstsein der Menschen in Hinsicht auf ihre Gesundheit und ihren Lebensstil verändert“, betont der Präsident der Wiener und der Österreichischen Ärztekammer, Thomas Szekeres. ****

Denn Vorsorgeuntersuchungen, Früh- und entsprechende Risikoerkennung, frühe Therapien sowie Lebensstiländerungen, also primäre Präventionsmaßnahmen, hätten großes Potenzial, gezielt die Gesundheit der Bevölkerung und so auch des Einzelnen „enorm positiv zu beeinflussen“, so Szekeres.

Erste Erfolge zeichnen sich beim Thema Prävention schon ab: Die Daten des Wiener Gesundheitsberichts 2016 zeigen, dass sich die subjektive Einschätzung des Gesundheitszustands der Bevölkerung etwas verbessert hat, vor allem bei Menschen ab 60 Jahren. „79 Prozent sagen, dieser sei gut oder sehr gut“, so Anita Rieder, Vizerektorin für Lehre der MedUni Wien und Leiterin des Zentrums für Public Health.

Am häufigsten geben Wienerinnen und Wiener Allergien, Rücken- und Nackenschmerzen sowie Bluthochdruck als chronische Krankheit beziehungsweise Beschwerde an. 5 Prozent sind von chronischer Bronchitis/COPD und 6 Prozent von Diabetes betroffen. Zudem wurde berechnet, dass jährlich 8600 Wienerinnen und Wiener an Typ 2-Diabetes erkranken. 11 Prozent weisen eine diagnostizierte Depression auf.

Jährlich erkranken laut Wiener Gesundheitsbericht mehr als 7000 Personen an Krebs, am häufigsten betroffen sind Brust, Prostata, Dickdarm, Lungen und Gebärmutterhals. Die Zahlen für akuten Herzinfarkt liegen bei 3600 und für ischämischen Schlaganfall bei 3000 Personen jährlich. Sinkende Zahlen gibt es beim akuten Myokardinfarkt, Darm-, Haut- und Prostatakrebs sowie beim Zervixkarzinom.

„Ansonsten sieht es so aus, dass grundsätzlich die Krebsinzidenz und Prävalenz bei den Männern relativ gleichgeblieben ist. Die Diabeteserkrankungen bleiben ebenfalls auf einem ähnlichen Niveau. Anstiege gibt es jedoch bei chronischen Atemwegserkrankungen und bei ischämischen Schlaganfällen“, sagt Rieder.

Ursache für frühzeitige Sterblichkeit, also vor dem 70. Lebensjahr, sind aber nach wie vor Krebs- sowie Herz-Kreislauf-Erkrankungen – auch wenn es in den letzten zehn Jahren deutliche Rückgänge gegeben hat, bei Männern übrigens stärker als bei Frauen. Die Daten zeigen aber auch sehr deutlich, dass die häufigsten Erkrankungen und Risiken auch der Prävention und der Früherkennung zugänglich sind.

Anzahl der Vorsorgeuntersuchungen steigern

Szekeres: „Mit der Präventionskampagne wollen wir die Aufmerksamkeit der Patientinnen und Patienten verstärkt darauf hinlenken, welche Krankheiten sie mit regelmäßigen und frühzeitigen Vorsorgeuntersuchungen vermeiden können, um so auch das Bewusstsein für eine gesunde Lebensführung eindringlich zu stärken.“ Langfristiges Ziel der Aktion sei es auch, „die Anzahl der Vorsorgeuntersuchungen konstant zu steigern, sowohl im Erwachsenenbereich als auch bei den Kindern“.

Mit 13 Themenbereichen (HIV/AIDS, Allergien, Augengesundheit, Bewegung/Ernährung, Demenz, Diabetes, Krebs, Psyche, Schmerz, Sonne, Sucht, Männer- und Frauengesundheit) sollen die Patientinnen und Patienten auf die Bedeutung von Gesundheitsvorsorge aufmerksam gemacht werden, um letztendlich einen gesünderen Lebensstandard zu erreichen.

Die Folder zu den jeweiligen Schwerpunkten wurden mit Experten auf den neuesten wissenschaftlichen Stand gebracht und in einem neuen, modernen Layout aufgelegt. Die Folder geben einfache Tipps für einen gesünderen Lebensstil und bieten einen Überblick der wichtigsten Kontakte bei Fragen zu den jeweiligen Themen.

Prävention ist möglich und notwendig

„Prävention ist nicht nur möglich, sondern auch dringend notwendig“, ist der Ärztekammerpräsident überzeugt. Es sei an der Zeit, beispielsweise die Möglichkeiten für Kinder und Jugendliche, täglich Sport auszuüben, dringend zu verbessern. Oft fehle es aber an der notwendigen Struktur. Zahlen zeigten jedoch, dass noch 26 Prozent der 11-Jährigen täglich moderate bis starke sportliche Aktivitäten ausführen, wobei es dann bei den 15-Jährigen nur mehr 11,5 Prozent sind.

„Es muss jetzt mehr Geld für Prävention ausgegeben werden, sonst steigen chronische Krankheiten in den nächsten Jahren an, und damit natürlich auch die Gesundheitsausgaben“, so Szekeres. Nach seiner Auffassung fehlen dazu aber nach wie vor die Bereitschaft und der nötige Wille, Strukturen entsprechend zu ändern, Geld in die Hand zu nehmen und darauf zu schauen, dass die Erwachsenen von morgen auch wirklich gesund leben können.

„Ich würde mir wünschen, dass viele andere Top-Player des Wiener, gerne aber auch des österreichischen Gesundheitswesens den Präventionsgedanken aufgreifen und sich uns anschließen. Wir stehen jedenfalls weiteren Initiativen zum Thema Gesundheitsvorsorge jederzeit offen gegenüber“, betont Szekeres. (kmc)

(S E R V I C E – Die Folder zur Präventionskampagne „Ganz Wien sorgt vor: Ich bin dabei!“ können kostenlos in der Pressestelle der Ärztekammer für Wien unter E-Mail: pressestelle@aekwien.at bestellt sowie unter www.aekwien.at/vorsorge angesehen und heruntergeladen werden.)

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