Wien (OTS) – Forschung und Lehre gehörten zu den Kernaufgaben von ProfessorInnen. Im Zuge einer repräsentativen Umfrage des UniversitätsprofessorInnenverbandes (UPV) zeigte sich jedoch, dass die ProfessorInnen nach eigenen Aussagen durchschnittlich nur mehr 25 Prozent der Gesamtarbeitszeit für eigene Forschung aufwenden – einschließlich des Verfassens von Projektanträgen. Fast ebenso viel Zeit (20 Prozent) nimmt die akademische Selbstverwaltung in Anspruch, 32 Prozent die Lehre inklusive der Betreuung von Studierenden und Prüfungen. Diese Teilergebnisse der UPV-Studie, die sich dem Arbeitsalltag und den Bedingungen für die Forschung von ProfessorInnen widmete, präsentierte der UPV gestern, Mittwoch, Wissenschaftsminister Heinz Faßmann bei einem Treffen an der Universität Wien.
Weitere Arbeitszeit der ProfessorInnen fließt in aktive Tätigkeiten in wissenschaftlichen Gesellschaften, die Organisation von Tagungen, Gutachtertätigkeiten und Verwaltungstätigkeiten. 81 Prozent der Befragten gaben an, dass sie im Ausmaß der akademischen Selbstverwaltung ein zunehmendes Hindernis sehen. Vier Fünftel stimmten der Aussage zu, dass die universitären Verwaltungsabläufe die eigene Forschungstätigkeit hemmen. Auch die zunehmende Lehrbelastung behindert für 73 Prozent die wissenschaftliche Tätigkeit.
„Die Forschungstätigkeit wird durch den zunehmenden bürokratischen Aufwand erschwert“, sagt Bernhard Keppler, Vorsitzender des UPV:
„Zugleich hat unsere Studie gezeigt, dass die Professorinnen und Professoren großen Druck verspüren, Drittmittel einzuwerben. Eine Erhöhung des regulären Forschungsbudgets würde hier sicherlich Freiräume schaffen und insbesondere innovative Forschung fördern, die aus dem wissenschaftlichen Mainstream ausschert.“
Doch auch die Forschungslandschaft setzt in mancher Hinsicht wenig Anreize: 65 Prozent der Befragten gaben an, dass neuartige Sachverhalte tendenziell nicht erforscht werden – aus Sorge, dass sie nicht dem wissenschaftlichen Mainstream entsprechen und dadurch das Publizieren erschwert wird. „Daher werden auch risikoreiche Forschungen, die die Gefahr des Scheiterns haben, wie z.B. Interventionen, seltener durchgeführt“, sagt Christiane Spiel, stellvertretende Vorsitzende des UPV. Für 72 Prozent triff es auch sehr oder eher zu, dass einige Forschungsgebiete durch die intensive Vernetzung von Gutachtern und Antragstellern ungerechtfertigt bevorzugt werden.
Die ProfessorInnen arbeiten nach eigenen Angaben eher überdurchschnittlich viel: Während der Vorlesungszeit arbeiten 45 Prozent 51 bis 60 Stunden und knapp ein Viertel 41 bis zu 50 Stunden. Rund ein Fünftel gaben sogar an, dass ihr Arbeitspensum zwischen 61 und 70 Wochenstunden liegt. Auch in der vorlesungsfreien Zeit arbeitet fast die Hälfte (44 Prozent) zwischen 41 und 50 Stunden.
Der UPV hat Ende 2017 eine Umfrage zur Lage von Forschung und Lehre an österreichischen Universitäten durchgeführt. Zur Teilnahme eingeladen wurden alle 2.059 ProfessorInnen der Österreichischen Universitäten mit Ausnahme der Privatuniversitäten und Kunstuniversitäten. 645 Personen haben teilgenommen, was einem Rücklauf von 31,3 Prozent entspricht und deutlich über dem üblichen Standard liegt.
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