Landesjägertag 2018: Niederösterreichs Jäger wollen künftig offensiver Position beziehen

Wien (OTS) – Niederösterreichs Jäger wollen sich künftig offensiver an der gesellschaftspolitischen Diskussion rund um Umwelt-, Natur-und Tierschutz beteiligen und hier auch klarer als bisher Position beziehen. „Mit über 35.000 Mitgliedern allein in Niederösterreich sind wir eine kompetente Stimme, die ein Recht darauf hat, gehört zu werden und dieses Recht wollen wir auch in Anspruch nehmen,“ so Landesjägermeister Josef Pröll. Niederösterreichs Jägerinnen und Jäger seien täglich für den Erhalt von Natur und Umwelt im Einsatz, es sei demokratiepolitisch auf Dauer schwer erklärbar, dass gleichzeitig eine radikale Minderheit von Tierrechts-Aktivisten die öffentliche Debatte einseitig beherrsche und so versuche, die Politik vor sich herzutreiben. Pröll: „Es ist an der Zeit, dass hier wieder Ausgewogenheit herrscht.“

Kritik gab es gleichzeitig an der Drohung der Europäischen Kommission die Frühjahrsbejagung der Waldschnepfe in Niederösterreich mit einem Vertragsverletzungsverfahren sowie einer Klage beim Europäischen Gerichtshof zu bekämpfen. Pröll: „Ich glaube an ein Europa, dass uns die großen Probleme löst und in den kleinen Dingen frei leben lässt. Was wir aber in den letzten Jahren erleben, ist ein Europa, dass in den großen Fragen zunehmend versagt und dafür in den kleinen Dingen umso hartnäckiger in das Leben der Menschen eingreift.“ So sei es niemandem erklärbar, dass von Millionen Waldschnepfen, die Jahr für Jahr durch Europa zögen und keine 700 zum Bejagung in Niederösterreich freigegeben werden dürften. Pröll: „Wir bekommen es da mit einer lebensfernen Öko-Bürokratie zu tun. Hier hört Europa auf, Sinn zu machen.“

Für die Jagd in Niederösterreich zog Pröll über das vergangene Jahr eine grundsätzlich positive Bilanz. Neben den Entwicklungen rund um die afrikanische Schweinpest sei die Diskussion um den Wolf bestimmendes Thema des Jahres 2017 gewesen. Derzeit gäbe es ein gesichertes Wolfsvorkommen auf dem Truppenübungsplatz Allentsteig mit Auswirkungen auf das übrige Niederösterreich. Der Niederösterreichische Landesjagdverband habe in Reaktion eine Arbeitsgruppe aus Vertretern von Landwirtschaftskammer, Jagd und Land NÖ eingerichtet, um Strategien zum Umgang mit den Wölfen zu erarbeiten. Ziel sei letztlich eine Anpassung der FFH Richtlinie.

Hinsichtlich der afrikanischen Schweinpest hielt Josef Pröll fest, dass die Jäger alleine dieses Problem nicht lösen könnten, aber, so Pröll: „Wir leisten unseren Beitrag!“ Seit Bekanntwerden des Problems hätten die Jägerinnen und Jäger Niederösterreichs die Abschüsse von Schwarzwild mit 33 Prozent deutlich gegenüber dem Vorjahr erhöht. Die Abschusserhöhung alleine werde jedoch nicht ausreichen, um die Seuche zu verhindern. Pröll: „Die Informationsarbeit der Veterinärbehörden ist hier von kritischer Bedeutung, zumal die afrikanische Schweinepest vor allem über Speisereste und über den Reiseverkehr über weite Distanzen verbreitet wird.“

Das Jahr 2018 stehe demgegenüber im Zeichen des Aufbruchs. Landesjägermeister Josef Pröll: „Mit Sylvia Scherhaufer als neue Generalsekretärin und Leopold Obermair als ihrem Stellvertreter haben wir uns als kompetentes und engagiertes Team neu aufgestellt und werden die Agenda der Jagd konsequent vorantreiben.“ So stehe etwa die Forderung nach genereller Einführung des Schallmodulators auf der Vorhabensliste des Landesjagdverbandes ganz oben. Pröll: „Wir haben diese Forderung bereits im Innenministerium zur Sprache gebracht und ein positives Signal im Hinblick auf die Novelle des Waffengesetzes erhalten.“ Als „historischen Schritt“ bezeichnete Pröll schließlich die Entscheidung des Niederösterreichischen Landesjagdverbandes, seine Zentrale aus der Wiener Wickenburggasse nach Niederösterreich zu verlegen. Damit füge sich zusammen, was zusammen gehöre: ein starker Landesjagdverband in einem starken Bundesland, so Pröll abschließend.

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