Bremst das „Protektionismusfieber“ die Wachstumsphase?

Wien/Paris (OTS) – Das starke globale Wachstum, das [Coface] (http://www.coface.at) für 2018 bei 3,2 Prozent erwartet, scheint seinen Höhepunkt erreicht zu haben. Zu dieser Erkenntnis kommen die Ökonomen des internationalen Kreditversicherers in ihrer jüngsten Branchen- und Länderanalyse. In den Industrieländern sieht der Kreditversicherer erste Anzeichen einer Abschwächung. Denn als Bremse wirke das grassierende „Protektionismusfieber“.

Die Zuversicht der Unternehmen und die Auslastung der Produktionskapazitäten in den USA deuten zwar darauf hin, dass der momentane Aufschwungszyklus anhalten könnte, aber geringere Gewinne der Unternehmen (minus 10,3 Prozent Ende 2017 im Vergleich zum Vorjahr) und ein allmählich überhitzender Arbeitsmarkt könnten einen Trendwechsel ankündigen. „Erfahrungsgemäß entwickelt sich die Wirtschaft in Europa und in den Emerging Countries etwas zeitversetzt zur US-Wirtschaft“, erklärt Dr. Michael Tawrowsky, Country Manager Coface Austria. „In der Eurozone zeigten die Stimmungsindizes deutlich, dass der Höhepunkt der Wachstumserwartungen überschritten ist“, so Tawrowsky. „Dieser Wandel geht mit ernst zu nehmenden Lieferproblemen und einem anhaltenden hohen Level der politischen Risiken einher.“

Handelskrieg zwischen USA und China als Gefahr für
IKT-Branche

Seit der Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten ist das „Protektionsmusfieber“ zum globalen Trend geworden, beobachten die Experten. Das damit verbundene Szenario eines Welthandelskrieges bremst den Optimismus. Coface geht davon aus, dass Trump vor den Mid-Term-Wahlen in den USA im November 2018 weiterhin kräftig protektionistische Maßnahmen ankündigen und so die Zuversicht weiter dämpfen wird. Die Coface-Ökonomen erwarten allerdings nicht, dass sich die bereits eingeführten Zölle auf den Import von Produkten aus China kurzfristig auf die Wirtschaft oder den Welthandel auswirken werden. Den globalen Handel sieht der Kreditversicherer bei einem Wachstum um 3,7 Prozent im laufenden Jahr. Langfristig könnte ein offener Handelskrieg zwischen den USA und China allerdings etliche Branchen gefährden, zum Beispiel die Informations- und Kommunikationstechnologie.

Highlights aus den Ländern

Im Kontext der global gestiegenen Rohstoffnachfrage und ebenfalls gestiegener Rohstoffpreise hat sich die wirtschaftliche Situation einiger Länder und Branchen verbessert. Nigeria wurde um eine Note in C angehoben. Nigeria ist der achtgrößte Ölexporteur der Welt. Ebenfalls heraufgestuft wurde die Branchenbewertungen für den Energiesektor in Brasilien und Argentinien (jetzt „mittleres Risiko“) und Chile („niedriges Risiko“). Auch bei der Heraufstufung von Südafrika in die Länderkategorie B wirkt sich der verbesserte Rohstoffabsatz aus. Hinzu kommen die insgesamt beschleunigte Erholung der Wirtschaft am Kap, die sich auch in der anziehenden Produktion in den Sektoren Chemie (jetzt „mittleres Risiko“) und Papier („mittleres Risiko“) sowie den gestiegenen Absatzzahlen im Einzelhandel („mittleres Risiko“) zeigt. Auf der anderen Seite belasten die gestiegenen Rohstoffpreise importierende Länder wie Tunesien. Das nordafrikanische Land wurde in C herabgestuft.

Russlands Wirtschaft behauptet sich weiter gegen die Sanktionen westlicher Länder. Haupttreiber der anhaltenden Erholung bleiben die privaten Haushalte. Zur Stabilität tragen, wenn auch in etwas geringerem Ausmaß, die anziehenden Unternehmensinvestitionen bei. Coface hat drei Branchen in Russland heraufgestuft: Chemie (jetzt „niedriges Risiko“), Papier („mittleres Risiko“) und Bau („hohes Risiko“).

Die Coface-Länderbewertungen (160 Länder) erfolgen auf einer Skala mit acht Stufen. In absteigender Reihenfolge, also mit steigenden Risiko: A1 (sehr niedriges Risiko), A2 (niedrig), A3 (noch gering) A4 (noch akzeptabel), B (signifikant), C (hoch), D (sehr hoch) und E (extremes Risiko).

In der Branchenbewertung betrachtet Coface 13 Sektoren in sechs geografischen Regionen und 24 Ländern. Diese Länder erwirtschaften fast 85 Prozent des globalen BIP. Die vierstufige Branchen-Skala:
niedriges Risiko, mittleres Risiko, hohes Risiko, sehr hohes Risiko.

[Studie zu den aktuellen Länder- und Branchenbewertungen]
(https://www.ots.at/redirect/coface8)

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