Wien (OTS) – Seit die FPÖ der Bundesregierung angehört, hat die hohe Zahl der rechtsextremen „Einzelfälle“ in ihren Reihen noch zugenommen. Keine Woche vergeht, ohne dass nicht mindestens ein neuer bekannt wird. „Diese ewiggestrigen Umtriebe einer Regierungspartei fügen Österreich schweren Schaden zu. Sie stehen in völligem Gegensatz zu den offiziellen Beteuerungen rund um das ‚Anschluss‘-Gedenken“, betont Willi Mernyi, der Vorsitzende des Mauthausen Komitees Österreich (MKÖ).
Ein aktueller „Einzelfall“ ist die jahrzehntelange rechtsextreme Laufbahn von Reinhard Rebhandl, Nummer 6 auf der FPÖ-Liste für die Salzburger Landtagswahl. Schon als 19-Jähriger war er „Fanfarenbläser“ bei der neonazistischen, längst verbotenen Nationaldemokratischen Partei (NDP). Bis heute ist Rebhandl Mitglied der schlagenden Burschenschaft „Gothia Salzburg“, die laut dem Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes (DÖW) eine „Nähe zur neofaschistischen Szene“ hat. Beispielsweise nahm die „Gothia Salzburg“ vor zwei Jahren an einer Kundgebung der rechtsextremen „Identitären“ teil. Der blaue Landtagskandidat war auch Obmann des ÖTB-Turnvereins Golling und sorgte 2010 für die Zurschaustellung einer Turnfahne mit der Aufschrift „Rassereinheit“. Dabei hatte der ÖTB-Bundesturnrat schon 1996 beschlossen, Fahnen wie diese nicht mehr zu verwenden, weil sie „den Leitsätzen des ÖTB und der österreichischen Verfassung widersprechen“.
„Die Ideologie der ‚Rassereinheit‘ war die Grundlage für den deutschnationalen Judenhass und für den Holocaust“, stellt der MKÖ-Vorsitzende fest. „Wer diese antisemitische Parole heute noch öffentlich verbreitet, hat in keinem demokratischen Gremium etwas verloren.“
Mernyi wundert es nicht, dass der schlagende Verbindungsbruder Rebhandl seine untragbare Gesinnung schönreden möchte. Entsetzt ist der MKÖ-Vorsitzende aber darüber, dass Marlene Svazek, Generalsekretärin und Salzburger Landesparteiobfrau der FPÖ, „dem rechtsextremen Kandidaten auf ihrer Liste die Mauer macht und zusätzlich in klassischer Täter-Opfer-Umkehr von einer ‚Menschenjagd‘ auf Burschenschafter spricht“.
Willi Mernyi: „Mit dieser Behauptung versucht Svazek das demokratische Engagement gegen Rechtsextremismus und Antisemitismus zu verleumden. Sie ist von der antifaschistischen Bundesverfassung unserer Republik so weit entfernt, dass sie auf der Stelle zurücktreten sollte. Das wird freilich kaum passieren, denn die FPÖ kommt nicht aus dem braunen Sumpf heraus!“, sagt der Vorsitzende des Mauthausen Komitees.
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