Gewerkschaft vida: Wenn der Handel jubelt, haben die Arbeiter:innen nichts davon
Nach dem zweiten Einkaufswochenende rund um den 8. Dezember prahlen Wirtschaftsvertreter:innen erneut mit dem guten Weihnachtsgeschäft, das den Handelsunternehmen Umsätze über dem Niveau des Vorjahres beschere. Kund:innen zahlen dafür erhöhte Preise. Den Beschäftigten in den Handelslagern und im Transport bringen diese Erfolge finanziell jedoch rein gar nichts.
Kein faires Angebot bei KV-Verhandlungen
„Wenn der Handel jubelt, hat das mit den Löhnen jener Beschäftigten, die im Hintergrund schuften, herzlich wenig zu tun“, sagt Christine Heitzinger, vida-Verhandlungsleiterin bei den aktuellen Kollektivvertragsverhandlungen für die Handelsarbeiter:innen. „Während die Unternehmen über Umsatzzuwächse sprechen, arbeiten die Kolleg:innen in Lagern und LKWs am Limit – und sollen am Ende mit einem Abschluss unter der Inflation abgespeist werden. Das ist zynisch und ist mit Lohnraub gleichzusetzen.“ Besonders bitter: Bereits im Vorjahr mussten die Handelsarbeiter:innen reale Lohnverluste hinnehmen. Vor diesem Hintergrund wäre es mehr als angebracht, diesen Verzicht heuer fair abzugelten.
Bei der dritten Verhandlungsrunde am 3. Dezember hatten die Arbeitgeber erneut kein faires Angebot vorgelegt, sondern den Verhandlungstisch verlassen. Die Arbeitgeberseite blieb weit vom geforderten Teuerungsausgleich entfernt – trotz florierendem Geschäft. Auch ein neuer Verhandlungstermin steht noch aus. Heitzinger betont: „Die Erfolge im Handel werden auf dem Rücken jener erzielt, die tagtäglich sortieren, kommissionieren und liefern. Wer sich über volle Einkaufsstraßen und umsatzstarke Shopping-Tage freut, soll auch bereit sein, die Menschen dahinter fair zu entlohnen.“
Keine schöne Bescherung
Die vida-Gewerkschafterin hält fest, dass ein Reallohnzuwachs notwendig und gerechtfertigt ist, arbeitsintensive Spitzenzeiten wie das Weihnachtsgeschäft klar anerkannt werden müssen und die Beschäftigten keinesfalls zu den Verlierer:innen eines florierenden Handels gemacht werden dürfen. „Umsätze wachsen und Preise für Endkund:innen steigen – während die Löhne der Mitarbeiter:innen sinken. Diese Logik geht nicht auf. Denn damit sinkt auch die Kaufkraft von 150.000 Beschäftigten, die jeden Euro für den täglichen Konsum brauchen. Faire Lohnerhöhungen ermöglichen somit nicht nur ihnen, sondern auch der Wirtschaft eine wirkliche schöne Bescherung.“
OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS. www.ots.at
(C) Copyright APA-OTS Originaltext-Service GmbH und der jeweilige Aussender. ÖGB Österreichischer Gewerkschaftsbund