Kunsthistorisches Museum zeigt ab 30. September „Michaelina Wautier, Malerin“
Vom 30. September 2025 bis zum 22. Februar 2026 widmet das Kunsthistorische Museum in Wien der flämischen Barockmalerin Michaelina Wautier (1614/18–1689) seine große Herbstausstellung. Die Schau bietet den bislang umfangreichsten Einblick ins Werk der Künstlerin, darunter Gemälde, die erstmals öffentlich zu sehen sind. Die Ausstellung entsteht in Kooperation mit der Royal Academy of Arts in London.
„Michaelina Wautier zählt zu den bedeutendsten Wiederentdeckungen der Kunstgeschichte. Das Kunsthistorische Museum zeigt, was jahrhundertelang übersehen oder anderen zugeschrieben wurde“, sagt Jonathan Fine, Generaldirektor des Kunsthistorischen Museums.
Eine Frau, die Geschichte malte – und aus ihr verschwand
Michaelina Wautier war eine Ausnahmekünstlerin des 17. Jahrhunderts. Dennoch wurde ihr Werk jahrhundertelang verkannt, vergessen oder männlichen Kollegen zugeschrieben. Ihre Arbeiten – Historienbilder, Porträts, Altargemälde, Allegorien – sprengen nicht nur die Erwartungen an Künstlerinnen ihrer Zeit, sondern zeichnen sich außerdem durch Innovation, feinen Humor und psychologische Tiefe aus.
Ihr monumentaler Triumph des Bacchus etwa wurde bis in die 1960er Jahre irrtümlich Rubens-Schülern oder gar Luca Giordano zugeschrieben – zu groß, zu stark, zu viel nackter männlicher Körper, als dass das Bild von einer Frau stammen könne. Heute gilt das Werk als Ikone und ist ein Herzstück der KHM-Gemäldegalerie.
Größte Werkschau in Wien
Die Ausstellung im Kunsthistorischen Museum ist die bislang umfassendste Präsentation der Künstlerin. 29 Gemälde, eine signierte Zeichnung und eine Druckgrafik nach einem verlorenen Werk werden gezeigt – darunter auch ihre berühmte Serie Die fünf Sinne, die erstmals in Europa in vollständiger Form zu sehen ist. Insgesamt versammelt die Schau rund 80 hochkarätige Werke und Realia aus dem eigenen Bestand und von internationalen Leihgebern.
Viele der Werke stammen aus Privatsammlungen in Europa und den USA und sind deshalb selten öffentlich zu sehen. In Wien wird Wautiers Werk wieder vereint und erstmals in einen Dialog mit der Antike, Rubens, Van Dyck und anderen Meistern ihrer Zeit gestellt und neu verortet.
Kunstgeschichte als Erkenntnisreise
Wautiers Leben bleibt in weiten Teilen ein Rätsel. Man weiß nicht genau, wann sie geboren oder wo sie ausgebildet wurde. Vermutlich arbeitete sie gemeinsam mit ihrem älteren Bruder Charles Wautier in einer Werkstatt in Brüssel. Der große Kunstsammler der Zeit, Erzherzog Leopold Wilhelm, sammelte ihre Werke. Dennoch gibt es keinerlei zeitgenössische Kommentare über ihre Kunst. Es existieren weder Briefe noch Selbstzeugnisse – nur ihre Gemälde. Diese aber erzählen eindrucksvoll von einer klugen, mutigen und hochoriginellen Frau, die selbstbewusst mit „invenit et fecit“ signierte – „erfunden und ausgeführt von ihr selbst“. „Wir haben zwar kaum biografische Daten, Urkunden oder Briefe, aber ihre Bilder. Das genügt, um eine der stärksten Künstlerinnen ihrer Zeit wieder sichtbar zu machen“, sagt Kuratorin Gerlinde Gruber.
Nach der Premiere in Wien wird die Ausstellung 2026 in adaptierter Form in der Royal Academy of Arts in London zu sehen sein.
Tickets ab sofort erhältlich
Tickets für die hochkarätige Ausstellung können ab sofort im Museum und im Online-Vorverkauf erworben werden. Wie bereits bei vergangenen großen Ausstellungen ist der Besuch nur mit einem Ticket mit gültigem Timeslot (Zeitfenster) möglich. Der Timeslot regelt den Zeitpunkt des Zutritts zur Sonderausstellung, in der Ausstellung selbst können die Besucher*innen unbegrenzt verweilen.
Online-Tickets : shop.khm.at/wautier
Michaelina Wautier, Malerin
30. September 2025 bis 22. Februar 2026
Kunsthistorisches Museum, Gemäldegalerie
27. März bis 21. Juni 2026
The Royal Academy of Arts, London
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