WKÖ-Danninger ad Bonus-Malus-System: Schlechtreden hilft niemandem
Deutliche Worte findet WKÖ-Generalsekretär Jochen Danninger zum aktuellen Vorschlag, ein Bonus-Malus-System zur Förderung der Beschäftigung älterer Arbeitnehmer:innen einzuführen: „Ein derart bürokratisches System ist nicht nur unnötig, sondern auch schädlich. Der Arbeitsmarkt nimmt ältere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer gut auf. Strafen für Betriebe sind sicher der falsche Weg. Reden wir uns die Situation nicht schlecht, wir haben in den letzten Jahren deutliche Fortschritte erzielt.“
Zwtl.: Deutlicher Beschäftigungsanstieg Älterer in den letzten Jahren
Seit der Anhebung des Pensionsantrittsalters für Frauen sind rund 30.000 zusätzliche 60-jährige Frauen auf den Arbeitsmarkt gekommen. Laut aktuellen Daten sind 88 % dieser Frauen in Beschäftigung, nur 12 % arbeitslos. Auch bei den Männern ist der Trend ähnlich positiv. Die Zahl der Arbeitslosen 50-plus entwickelt sich gleich der allgemeinen Arbeitslosenquote.
„Diese Zahlen zeigen klar: Der Arbeitsmarkt funktioniert auch für ältere Personen. Wer arbeiten will, findet Arbeit – wer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter anstellt, tut das bereits ohne Zwang. Wir wissen, dass viele Unternehmen händeringend Arbeitskräfte suchen und auch gern ältere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer anstellen würden, diese aber nicht finden“, betont Danninger.
Zwtl.: Anreize statt Strafen
Der aktuelle Vorschlag sieht erhöhte Lohnnebenkosten für Betriebe mit unterdurchschnittlichem Anteil älterer Mitarbeiter:innen vor, während Unternehmen mit überdurchschnittlichem Anteil von Strafzahlungen ausgenommen wären. „Das bedeutet in der Praxis mehr Bürokratie und faktisch eine Bestrafung von Unternehmen, die keine älteren Arbeitskräfte finden, obwohl der demografische Wandel die Ursache dafür ist“, kritisiert Danninger.
Dabei wurde im Regierungsprogramm ausdrücklich ein Fördersystem für gesundes und längeres Arbeiten verankert, etwa durch das Älterenbeschäftigungspaket. Von einem Bonus-Malus-System ist dort nichts zu lesen. Um die Wiedereingliederung älterer Arbeitsloser zu unterstützen, sollten bewährte und erfolgreiche AMS-Instrumente, wie die Eingliederungsbeihilfe, ausgebaut werden.
„Jetzt ist es Zeit, sich an die positiven Maßnahmen im Regierungsprogramm zu halten und sie umzusetzen. Was wir brauchen, sind lösungsorientierte Ansätze, keine ideologisch motivierten Bestrafungsmodelle“, so Danninger abschließend. (PWK262/VP)
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