Greenpeace warnt: Hitze macht Schulunterricht unerträglich
Greenpeace und die Universität für Bodenkultur (BOKU) zeigen: In Wiener Klassenzimmern wird es zu heiß. Die Ergebnisse von Messungen aus dem Gymnasium Maroltingergasse im 16. Bezirk sind alarmierend: Seit 27. Mai wurden an 25 Tagen über 27 Grad in den Klassenzimmern gemessen. An bis zu 16 Tagen war es während des Unterrichts je nach Raum sogar über 30 Grad heiß. Neben der Schule untersucht die Umweltschutzorganisation über den gesamten Sommer zusammen mit der BOKU im Rahmen eines groß angelegten Hitzemonitorings, wie stark sich Innenräume in Wien aufheizen. Greenpeace fordert ein Sofortprogramm vom Bund für hitzetaugliche Schulen – inklusive Sanierungen, außenliegende Beschattung und modernen Lüftungsanlagen. Die Live-Daten aus den Schulklassen und Wiener Wohnungen sind unter act.gp/HitzeDashboard einsehbar.
Herbert Formayer, Professor am Institut für Meteorologie an der BOKU: „Die Durchschnittstemperatur in Österreich liegt bereits um 3,1 Grad über dem vorindustriellen Niveau. Der Großteil der Erwärmung erfolgte seit den 1980er Jahren. Viele österreichische Schulen sind deutlich früher und damit unter anderen Bedingungen gebaut worden. In Klassenzimmern ohne entsprechende Maßnahmen gegen Überhitzung wie in der Maroltingergasse spitzt sich die Situation prekär zu. Gleichzeitig ist es keine Option, die Fenster untertags geschlossen und die Hitze draußen zu halten – bereits innerhalb von 20 Minuten steigt der CO₂-Gehalt ohne Lüftung auf unzumutbare Werte.”
Elisabeth Gutenberg, Direktorin des GRG 16 Maroltingergasse: „Wir sehen jedes Jahr, wie schwierig der Unterricht in den warmen Monaten für Schülerinnen und Schüler, aber auch für unser Lehrpersonal wird. Teilweise sind die Klassenräume so aufgeheizt, dass Kinder Kreislaufprobleme bekommen. Wir brauchen dringend Unterstützung vom Bund, um unser Schulgebäude an die veränderten Bedingungen anzupassen.“
Jasmin Duregger, Klima- und Energieexpertin bei Greenpeace in Österreich: „Wenn es in Klassenzimmern 30 Grad hat, leidet nicht nur die Konzentration, sondern auch die Chancengleichheit. So kann kein Kind in Österreich gut lernen. Die Bundesregierung muss endlich handeln und genug Budget und Ressourcen bereitstellen, um Schulen vor Hitze zu schützen – mit Sanierungen, außenliegender Beschattung und modernen Lüftungssystemen. Hitzeschutz in Schulen ist kein Luxus, sondern eine notwendige Maßnahme für Bildungsgerechtigkeit – und ein wirksamer Beitrag zum Klimaschutz.”
Ein Blick auf den 13. Juni 2025 zeigt exemplarisch, wie belastend die Situation im Schulalltag ist. Bereits zu Unterrichtsbeginn um acht Uhr lag die Temperatur im Klassenzimmer bei rund 28 Grad – und blieb den gesamten Schultag über auf diesem hohen Niveau. Trotz einer Außentemperatur von maximal 25 Grad heizte sich der Raum bis zum Abend auf 32,5 Grad auf. Auch die CO₂-Werte sind besorgniserregend. Schon um 9:20 Uhr und erneut um 9:40 Uhr überschritt der CO₂-Wert im Klassenzimmer die kritische Marke von 1400 ppm, bei der Lüften dringend erforderlich ist. Ohne frische Luft sinkt die Konzentrationsfähigkeit deutlich, doch Lüften bedeutet: noch mehr Hitze. Greenpeace fordert von der Bundesregierung ein Sofortprogramm für hitzetaugliche Schulen. Um den extremen Temperaturen zu entgegnen, muss die Regierung langfristige, energieschonende Lösungen mit intelligenter Belüftung, Sanierung und Beschattung gewährleisten.
Übersicht der wichtigsten Messdaten der Schule: act.gp/BOKU_Hitzemessungen_Schule
Greenpeace Online-Dashboard zu den Messungen: act.gp/HitzeDashboard
Fotos der Temperaturmessungen in der Schule: act.gp/HitzeSchule
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