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Rat auf Draht: Outing – So unterstützen Eltern ihr Kind

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Leider ist es immer noch so, dass viele Kinder und Jugendliche beim Outing großen Druck und Ängste verspüren. „Ihr Kind setzt einen sehr mutigen Schritt, wenn es sich outet, denn es setzt sich damit möglicher Kritik von Schulkolleg:innen, Freund:innen, Familie und der Gesellschaft aus. Daher ist es wichtig, dass Sie Ihrem Kind mit Verständnis und Mitgefühl begegnen und fragen, wie Sie es unterstützen können“, erklärt Barbara Binder, Psychotherapeutin und Beraterin von elternseite.at, dem Beratungsangebot für Eltern und Bezugspersonen von Rat auf Draht.

Die Expertinnen des psychosozialen Beratungsangebots haben einige Tipps zusammengetragen, wie Eltern ihre Kinder bestmöglich unterstützen können.

#1 – Verständnis zeigen

Oft hilft schon Akzeptanz. Kinder können fürchten, die Liebe ihrer Eltern zu verlieren, wenn sie „anders“ sind als erwartet. Dahinter stecken oft Scham und die Angst, die Eltern zu enttäuschen. Wenn Kinder das Gefühl haben, etwas falsch zu machen oder gar „falsch zu sein“, sind Schuldgefühle die Folge. „Sie können Ihrem Kind helfen, indem Sie Verständnis zeigen und offen aussprechen, dass es völlig in Ordnung ist, sich für das eigene Geschlecht oder auch beide Geschlechter zu interessieren. Vermitteln Sie Ihrem Kind, dass sie es lieben und wertschätzen und seine sexuelle Orientierung damit nichts zu tun hat. Es ist wichtig, dass Sie das Outing Ihres Kindes ernst nehmen“, rät Binder.

#2 – Vertrauensbeweis nicht missbrauchen

Wenn Ihr Kind Ihnen von seinem Outing erzählt, ist das ein großer Vertrauensbeweis und ein Zeichen, dass es sich bei Ihnen sicher fühlt. „Lassen Sie es dieses Vertrauen spüren. Wenn Sie zufällig vom Outing erfahren, ist es besonders wichtig, keine Vorwürfe zu machen“, sagt Binder. Offen und ehrlich über die eigene Sexualität zu sprechen, ist nicht einfach. Viele Kinder wissen innerlich schon lange, dass sie sich sexuell vom gleichen oder von beiden Geschlechtern angezogen fühlen. Sie trauen sich aber nicht, darüber zu sprechen. Eltern sollten versuchen, sich in die Situation ihres Kindes einzufühlen und zu überlegen, welche Reaktion sie sich an seiner Stelle von ihnen wünschen würden.

#3 – Reflektieren Sie

Löst das Outing Ihres Kindes in Ihnen Gefühle wie Angst, Ärger oder Unverständnis aus? Dann fragen Sie sich ehrlich, warum das so ist. Vielleicht fürchten Sie, dass Ihr Kind in der Zukunft Schwierigkeiten bekommt oder bei anderen Kindern auf Ablehnung stößt? Oder Sie können sich nicht vorstellen, dass Ihr Sohn mit einem Jungen oder Ihre Tochter mit einem Mädchen zusammen ist? Veränderungen brauchen Zeit, geben Sie sich diese auch. Wie andere Menschen auf das Outing Ihres Kindes reagieren, können Sie nicht beeinflussen. Wohl aber den Umgang mit diesen Reaktionen. Wenn Ihr Kind aufgrund seines Outings Ablehnung erfährt, ist es umso wichtiger, dass Sie es annehmen, trösten und gemeinsam überlegen, was helfen kann. Wenn Ihr Kind die Erfahrung macht, dass Sie da sind, um den Rücken zu stärken und auch ein Zeichen gegen Ausgrenzung setzen, kann das die Beziehung enorm stärken.

#4 – Ihr Kind darf selbst bestimmen

Ob und vor wem sich Ihr Kind outen möchte, ist seine eigene Entscheidung. Erzählen Sie es daher nicht vorschnell weiter. Fragen Sie Ihr Kind stattdessen, wer davon wissen darf und in welchem Rahmen es darüber sprechen möchte.

#5 – Unterstützung holen

Wenn Sie sich mit der Situation überfordert fühlen, ist es ratsam, sich Hilfe zu holen. Die Expertinnen von elternseite.at stehen Ihnen gerne zur Verfügung. Termine buchbar unter elternseite.at. Kinder und Jugendliche können sich rund um die Uhr kostenlos unter der Notrufnummer 147 melden.

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Rat auf Draht ist ein Angebot von SOS-Kinderdorf. Der Notruf 147 ist für Kinder und Jugendliche täglich rund um die Uhr via Telefon oder auch Chat kostenlos und anonym erreichbar und wird zu einem großen Teil aus Spenden finanziert. Nur so können die mehr als 130 täglichen Beratungsgespräche mit jungen Menschen ermöglicht werden. Ein „Aus“ des Notrufes würde somit mehr als 40.000 Hilfesuchende pro Jahr im Stich lassen.

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