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Was Bienen für ein gutes Leben brauchen

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Krumau am Kamp (NÖ). Es summt und flattert, soweit das Auge reicht. Die violette Phacelia, im Volksmund Bienenfreund oder Büschelschön genannt, blüht von Juni bis Oktober. Nicht bloß ein paar Quadratmeter, sondern ein großes Feld wartet wie ein riesiges Buffet auf Besuch von Insekten. Bio-Imker Ernst Brandl hatte vor zehn Jahren begonnen herkömmliche landwirtschaftliche Flächen in ein Biodiversitätsprojekt zu verwandeln.

Seither hat er als Nahrungsquelle Tausende Bäume und Büsche gepflanzt, von Akazien über Obstbäume bis zu Dirndlsträuchern. Mittendrin steht sein Bienenhaus mit Einflugschlitzen zu 70 Bienenstöcken, in denen zwischen 5000 Bienen im Winter und 50.000 im Sommer leben. „Die Honigbiene steht stellvertretend für alle Wildbienen und andere Insekten, die von der modernen Landwirtschaft mit ihren Pestiziden ausgerottet werden. Ich wollte Agrarflächen von sogenannten Pflanzenschutzmitteln befreien, um die Artenvielfalt zu fördern.“ Er finanziert das Biodiversitätsprojekt durch den Verkauf von Honigprodukten unter der Marke MIËLO.

Studie zeigt außergewöhnliche Artenvielfalt

Eine wissenschaftliche Studie, die im Auftrag der Biene Österreich erstellt wurde, zeigt nun, dass der große Aufwand wirkt. Landschaftsökologe DI Wolfgang Suske zählte mit seinem Team die vorkommenden Insektenexemplare und -arten auf dem MIËLO-Areal mit vergleichbaren herkömmlich bewirtschafteten Flächen. „Wir haben die Weißfleckige Wollbiene gefunden, die ganz bestimmte Pflanzen braucht um ihre Eier abzulegen. Und die Schneckenhaus-Mauerbiene, die – wie der Name schon sagt – leere Schneckenhäuser braucht um sich anzusiedeln.“ Das reichhaltige Nahrungsangebot mit vielen verschiedenen Blüten von Frühling bis Herbst kommt also nicht nur Brandls eigenen Honigbienen zugute, sondern sorgt für eine außergewöhnliche Insektenvielfalt.

Erst kehrten die Insekten zurück, dann Igel und Vögel

Trotz hoher Honigbienendichte in Gebieten, die unmittelbar an Bienenstöcke angrenzen, stellte Suskes Studie gerade in diesen Bereichen die höchsten Arten- und Individuenzahlen von Wildbienen, Tagfaltern und Heuschrecken fest. Insbesondere in jenen Lebensräumen, die Bäume, Blühmischungen und Altgras kombinierten. Ernst Brandl macht aufmerksam: „Dieses Ergebnis steht im direkten Widerspruch zu der immer wieder verbreiteten Annahme, dass eine hohe Honigbienendichte anderen Insektenpopulationen schaden würde.“ Landschaftsökologe Wolfgang Suske erklärt den Grund für die außergewöhnliche Biodiversität. „Während in der Umgebung schon abgemäht ist, gibt es hier ständig ein abwechslungsreiches großes Blütenangebot. In zunehmend eintönigen Kulturlandschaften werden solche Refugien immer bedeutender.“

Brandl beobachtet seit Jahren, wie sich die Fauna in der Nähe des Bienenhauses verändert. „Ich habe selten gewordene Vögel wie den Raubwürger fotografiert.“ Die Wildkamera am Bienenhaus zeigt immer wieder Vögel wie Fasane, Neuntöter und Schwalben. Lange nicht mehr gesichtete Kleinsäuger wie Feldhamster, Igel, Marder, Hasen kehren zurück, weil sie auf Nahrungsquellen ohne Giftbelastung angewiesen sind.

Imker*innen schützen Umwelt

Österreichs Imker*innen haben größtes Interesse an einem insektengerechtem Lebensraum ohne Pestizide, Herbizide und andere versprühte Gifte. Ihr jahrelanger und schließlich erfolgreicher Kampf gegen Neonicotinoide kam nicht nur den Honigbienen sondern allen Bestäubern zugute. Die 30.000 Freizeit- und Berufsimker*innen fördern die Biodiversität und erbringen Bestäubungsleistungen, die für Landwirtschaft und Ernährungssicherheit unerlässlich sind.

Link zur Studie „Insektenproof‘“:
https://www.erwerbsimkerbund.at/post/artenvielfalt-trotz-hoher-honigbienendichte

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