Birgit Minichmayr liest Zöglinge – Eine Fabel aus dem russischen Gefängnis von Schenja Berkowitsch. Weltpremiere beim Carinthischen Sommer

„Wahrlich ein Zeugnis von Ungehorsam“ schrieb die Frankfurter Allgemeine Zeitung über diesen „Thriller mit Humor.“ Die russische Regisseurin und Lyrikerin Schenja Berkowitsch wurde Anfang Juli 2024 gemeinsam mit der Dramatikerin Swetlana Petrijtschuk zu sechs Jahren Straflager verurteilt. Begründung seitens der russischen Justiz: Berkowitschs preisgekrönte Theaterproduktion Finist – heller Falke über Frauen, die sich dem IS anschlossen, würde Verherrlichung des Terrorismus betreiben. Das Regime wollte Berkowitsch, die eine Reihe von auffallend mutigen Antikriegsgedichten veröffentlicht hatte, offenkundig mundtot machen. Doch die ebenso kühne wie unbeugsame Autorin hat, allen Einschüchterungen zum Trotz, in ihrer Haft einen neuen dichten, poetischen Text mit dem Titel Zöglinge verfasst, der auf abenteuerlichem Weg aus dem Gefängnis gelangte. Diese verrückt verspielte politische Fabel gibt mit überbordender Fantasie und sprühendem Humor Zeugnis ihrer persönlichen Freiheit und geistigen Souveränität.

Der Carinthische Sommer ließ dieses bewegende literarische Zeitzeugnis exklusiv von der Journalistin und Autorin Kerstin Holm, die auch für die FAZ den „Fall Berkowitsch“ begleitete, übersetzen und präsentiert es nun der Weltöffentlichkeit erstmals. Zu Beginn und zum Ende des heurigen Festivals, einmal in Klagenfurt und einmal in Ossiach, liest Burgschauspielerin Birgit Minichmayr den Text in einer Fassung von Angelika Messner. Vor der zweiten Veranstaltung gibt es ein Gespräch mit Irina Scherbakowa, der Mitbegründerin der in Russland verbotenen Menschenrechtsorganisation „Memorial“, die 2022 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wurde.

Zöglinge. Eine Fabel aus dem russischen Gefängnis von Schenja Berkowitsch

Kerstin Holm, Übersetzung
Angelika Messner, Fassung
Birgit Minichmayr, Lesung

Weltpremiere
Sa, 28. Juni 2025, 20.00 Uhr
Kammerlichtspiele Klagenfurt

Do, 31. Juli 2025
18.30 Uhr: Gespräch mit Irina Scherbakowa
19.30 Uhr: Lesung
Alban Berg Konzertsaal, Ossiach

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