Sportausschuss: Debatte über Schwerpunktsetzungen in Sportförderung trotz geringerem Sportbudget
Die aktuelle Lage des Sportes und notwendige künftige Schwerpunktsetzungen in der Sportförderung standen im Mittelpunkt der Debatte im ersten Teil des heutigen Sportausschusses. Den Abgeordneten stand die Staatssekretärin im Bundesministerium für Wohnen, Kunst, Kultur, Medien und Sport, Michaela Schmidt, zur Verfügung. Diese erläuterte die budgetären Rahmenbedingungen für den Sport in den nächsten Jahren. Die Kürzungen seien „schmerzhaft, aber unvermeidlich“, würden aber „mit Augenmaß erfolgen“, erklärte sie. Ziel sei, 2027 wieder zum „vollen Förderniveau“ zurückzukehren. Keine Einsparungen werde es jedenfalls bei der täglichen Bewegungseinheit für Kinder geben. Diese werde abgesichert und weiter ausgebaut, betonte Schmidt. Die weiteren Fragen der Abgeordneten drehten sich unter anderem um Sportinfrastruktur, Gleichstellung und generell um die Rahmenbedingungen der Sportförderung.
Ausgangspunkt der Debatte war der Sportbericht 2023, der Informationen zu den bundesweiten Fördermaßnahmen im Spitzen-, Breiten- und Nachwuchssport dieses Jahres bietet. Der Bericht wurde einstimmig zur Kenntnis genommen. Auf Initiative von ÖVP, SPÖ und NEOS befürworteten die Abgeordneten ebenfalls einstimmig eine weitere Debatte des Sportberichts im Nationalratsplenum.
202 Mio. Ꞓ Sportbudget für 2025
Staatssekretärin Schmidt wiederholte nach dem gestrigen Budgetausschuss eingangs die geplanten budgetären Schwerpunktsetzungen im Sportbereich für 2025 und 2026. So seien für den Bereich Sport 2025 Auszahlungen in der Höhe von 202 Mio. Ꞓ vorgesehen. Zu den Einsparungen werde eine befristete Reduktion der Besonderen Sportförderung sowie eine Neubewertung von Infrastruktur- und Großprojekten in der Allgemeinen Sportförderung beitragen, erläuterte sie. Die Kürzungen seien „schmerzhaft, aber unvermeidlich“, würden aber „mit Augenmaß erfolgen“. Das Sportbudget biete jedenfalls ein „solides Fundament“ und Planungssicherheit für die kommenden Jahre. Ziel sei, 2027 wieder zum „vollen Förderniveau“ zurückzukehren.
Tägliche Bewegungseinheit soll ausgebaut werden
Keine Einsparungen werde es jedenfalls angesichts der Bedeutung von Kindergesundheit bei der täglichen Bewegungseinheit für Kinder geben. Diese werde abgesichert und weiter ausgebaut, betonte Schmidt. Dazu sollen die Sportfachverbände verstärkt eingebunden werden. Das Programm sei eine Basis für die Gesundheitsprävention, aber auch bedeutend für die Rekrutierung von Nachwuchs für den Spitzensport, sagte Schmidt zu Manuel Pfeifer (FPÖ) und Lukas Hammer (Grüne). Im Sportbereich habe es in der Coronazeit durchaus Einschnitte gegeben, betonte Schmidt gegenüber Markus Leinfellner (FPÖ). Mit dem Sportbonus sei aber ein Anreizsystem gesetzt worden, damit wieder mehr Menschen am Vereinssport teilnehmen würden und man nehme durchaus Zuwachs bei den Vereinen wahr. Die tägliche Bewegungseinheit trage ebenfalls dazu bei. Ziel sei generell, dass zwei von drei Kindern die Angebote von Sportverbänden nutzen, meinte Schmidt auch zu Janos Juvan (NEOS).
Mit dem Programm „Bewegt im Park“ sei ein leicht zugängliches Bewegungsangebot geschaffen worden, legte Schmidt gegenüber Christoph Zarits (ÖVP) und Henrike Brandstötter (NEOS) dar. Zur Förderung des Gesundheitssports trage auch das Projekt „Jackpot Fit“ bei, mit dem Zivilisationserkrankungen bekämpft werden sollen.
Sportstätten sollen besser ausgelastet werden
In Zeiten knapper Kassen gelte es, die vorhandene Sportinfrastruktur effizienter auszulasten, erklärte die Staatssekretärin in Richtung von Janos Juvan (NEOS) und Lukas Hammer (Grüne). Dazu werde ein Projekt mit dem Bildungsministerium beitragen, mit dem die Sportstätten von Schulen verstärkt für Vereine geöffnet werden sollen. Potenzial sah die Staatssekretärin auch im Einsatz von elektronischen Zutrittssystemen, um die Auslastung der Sportstätten ohne personelle Mehrbelastung steigern zu können. Zudem sei gerade die Ausschreibung für eine Sportstätten-Datenbank erfolgt. Dadurch soll es künftig einen besseren Überblick über die bestehende Infrastruktur geben.
Das ÖFB-Trainingszentrum in Aspern werde im Juli übergeben, Kostensteigerungen seien keine bekannt, erklärte die Staatssekretärin auf Nachfrage von Lukas Hammer (Grüne).
Maßnahmen zur Erhöhung des Frauenanteils
Gleichstellung und Frauenförderung im Sport seien wichtige Themen, betonte Schmidt gegenüber Petra Tanzler (SPÖ). So gebe es etwa im Spitzensport mit 34 % einen im EU-Vergleich hohen Anteil an Frauen. Es gebe aber einen niedrigen Anteil an Trainerinnen, Funktionärinnen und Schiedsrichterinnen. Dazu würden gerade Maßnahmen, wie im Bereich der Förderrichtlinien, erarbeitet. Das Gender-Trainee-Programm und die Förderung von Frauenligen würden fortgesetzt, versicherte die Staatssekretärin Paul Stich (SPÖ).
Rahmenbedingungen und Schwerpunkte in der Sportförderung
Es sollte eine Selbstverständlichkeit sein, dass sich Sportverbände zu „Good Governance“ und einem wertschätzenden Umgang mit Sportler:innen verpflichten, meinte Schmidt zu Markus Leinfellner (FPÖ) und Lukas Hammer (Grüne). Dazu soll dies verstärkt in den Förderverträgen verankert werden.
Für den Abbau von Bürokratie seien Arbeitsgruppen eingesetzt worden, informierte die Staatssekretärin Henrike Brandstötter (NEOS). Gleichzeitig brauche es aber Kontrollen, um Fördermissbrauch zu verhindern. Ein Experte des Ressorts legte Möglichkeiten, wie die eines Controllingbeirates bei größeren Projekten, dar.
Gegenüber Christoph Zarits (ÖVP) legte die Staatssekretärin die hohe Bedeutung der Förderung im Bereich der Sporttechnologie dar. Das sporttechnologische Institut soll künftig dieses Thema bearbeiten.
Alle laufenden Projekte im Bereich der Integration würden weiter umgesetzt werden und beim laufenden „Innovationscall 2025“ sei Integration einer der inhaltlichen Schwerpunkte, erläuterte Schmidt Bernhard Höfler (SPÖ), der auf die hohe Bedeutung von Sport zur Integration hinwies.
Sportbericht soll künftig früher erscheinen
Der Sportbericht solle künftig bereits im dritten Quartal des Folgejahres und in einer digitalen Version bereits am Ende des zweiten Quartals vorliegen, beantwortete die Staatssekretärin eine entsprechende Frage von Manfred Sams (SPÖ). Dies soll eine zeitnähere Debatte ermöglichen.
Sportbericht 2023 zeigt Leistungen des Bundes im Sportbereich
Über die bundesweiten Fördermaßnahmen im Spitzen-, Breiten- und Nachwuchssport im Jahr 2023 gibt der Sportbericht (III-83 d.B.) Auskunft. Für den Bereich Sport wurden 2023 rund 218,58 Mio. Ꞓ an Bundesmitteln aufgewendet. Davon standen 80,36 Mio. Ꞓ für die allgemeine Sportförderung sowie Services, 131,56 Mio. Ꞓ für die besondere Sportförderung sowie 6,65 Mio. Ꞓ für die Bundessporteinrichtungen GmbH zur Verfügung. Der Bund nimmt im Sportbereich in erster Linie eine Förderkompetenz wahr, wird im Bericht erläutert. Aufgabe der Sektion Sport im Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport (BMKÖS) ist daher die Förderung der gesellschafts-, sozial- und gesundheitspolitischen Funktion des Sports, der Sportvereine und Sportverbände. (Fortsetzung Sportausschuss) pst
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