PVÖ: Überfällige Pflegereform muss Gewaltschutz-Paket enthalten
Anlässlich des Tages gegen Gewalt an älteren Menschen am 15. Juni betont Helmut Bieler, interimistischer Präsident des Pensionistenverbandes Österreichs (PVÖ), dass dringend effiziente Maßnahmen zur Verhinderung von Gewalt notwendig sind. „Gewalt an älteren Menschen hat viele Facetten, sie passiert oft im Verborgenen und sie passiert öfter als man glaubt. Besonders häufig sind Frauen mit erhöhtem Pflegebedarf betroffen. Das Thema muss raus aus der Tabuzone und Teil des politischen Diskurses werden“, erklärt Bieler. Der Pensionistenverband Österreichs fordert daher ein „Gewaltschutz-Paket“, um zu sensibilisieren, zu informieren, zu unterstützen und zu helfen. ****
Ein Gewaltschutz-Paket, welches Teil der inzwischen mehr als überfälligen Pflegereform sein muss, sollte an mehreren Hebeln ansetzen, damit Gewalt an älteren Menschen verhindert werden kann. „Nur selten suchen die Opfer selbst nach Hilfe. Oftmals weil sie sich schämen, viele sind aber aufgrund erhöhten Pflegebedarfs oder fortgeschrittener Demenz nicht mehr selbst in der Lage, um Hilfe zu bitten“, so Bieler.
Es braucht daher ein Paket mit Maßnahmen, die ineinander greifen – effizient und doch mit der notwendigen Sensibiltät:
1. Informieren und Entlasten: Es sind mehr Informations- und Unterstützungs-Angebote für pflegende Angehörige notwendig, um Überforderung zu verhindern – wie z.B. Tageszentren, mehr mobile Angebote, Informationsstellen. Diese müssen flächendeckend in ganz Österreich zur Verfügung stehen
2. Hinschauen und Unterstützen: Nötig sind auch einheitliche, regelmäßig zu überprüfende Qualitätsstandards in der Pflege, bessere Dienstzeiten und mehr Personal für stationäre und mobile Pflege und Betreuung.
3. Sensibilisieren und Erkennen: Mobile Dienste, Pflegekräfte, Hausärzte sollen stärker sensibilisiert werden, damit Gewalt rascher erkannt und Maßnahmen ergriffen werden können
4. Ansprechen und Handeln: Wenn der Verdacht besteht, so muss dies rasch und sensibel angesprochen werden – und wenn notwendig, speziell geschulte Fachkräfte unterstützend hinzugezogen werden.
5. Einschreiten und Helfen: Bestätigt sich der Verdacht, so muss umgehend reagiert werden. Hier braucht es auch psychologische Begleitung
Gewaltschutz ist gesamtgesellschaftliche Aufgabe – Pensionistenverband bietet Unterstützung an
Laut Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) werdet 10.000 ältere Menschen in Europa täglich Opfer von Misshandlung. „Die Opfer können oftmals nicht mehr selbst um Hilfe ansuchen, oder sie haben Angst Hilfe zu suchen. Hier muss das Umfeld, der Hausarzt, die mobile Pflegekraft, aufmerksam sein“, so Bieler, der weiter ausführt, dass hier auch Gemeinschaften wie Pensionistenverbände eine wichtige Rolle spielen, da sie Unterstützung und eine Möglichkeit zum Reden und für Austausch bieten.
Der Pensionistenverband Österreichs bietet aber auch professionelle Hilfe durch die PVÖ-Lebenshilfe an. „Die Verhinderung von Gewalt ist eine gesellschaftliche Aufgabe, der wir uns alle gemeinsam stellen müssen. Wir dürfen nicht wegschauen, wir müssen informieren, unterstützen und im Verdachtsfall auch rasch reagieren, nur so kann Gewalt verhindert werden“, so Bieler abschließend. (Schluss)
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