Stärkung des Wirtschaftsstandorts Österreich statt Nearshoring: ÖBAG in der Pflicht bei Beteiligungsunternehmen
Angesichts anhaltender Rekordgewinne staatlich beteiligter Unternehmen und gleichzeitigem Abbau von Arbeitsplätzen im Inland fordern die Parteifreien Gewerkschafter:innen Österreichs eine grundlegende Kurskorrektur in der Beteiligungsstrategie der Österreichischen Beteiligungs AG (ÖBAG). Trotz schwieriger Rahmenbedingungen und wirtschaftlicher Rezession haben Unternehmen wie OMV, A1 Telekom Austria, Post und Verbund in den vergangenen Jahren beeindruckende Ergebnisse erzielt. Diese Erfolge stehen jedoch im Widerspruch zu der zunehmenden Verlagerung von Arbeitsplätzen ins Ausland (Off- und Nearshoring), die nicht nur zu massivem Jobabbau, sondern auch zu einem schmerzhaften Kompetenz- und Know-how-Verlust in Österreich führt.
Nearshoring gefährdet Wettbewerbsfähigkeit und Wertschöpfung
Die Parteifreien Gewerkschafter:innen Österreichs sprechen sich entschieden gegen Nearshoring aus. Diese Praxis beeinträchtigt langfristig die Wettbewerbsfähigkeit des Landes und verringert die Wertschöpfung in Österreich. Um dieser negativen Entwicklung entgegenzuwirken und ein Umdenken bei der ÖBAG einzufordern, haben die Parteifreien Gewerkschafter:innen gemeinsam mit den unabhängigen Gewerkschafter:innen der AUGE/UG, am 27. Mai 2025 einen entsprechenden Antrag bei der Vollversammlung der Arbeiterkammer Wien eingebracht. Ziel ist es, dass Unternehmen mit ÖBAG-Beteiligung ihre Nearshoring-Aktivitäten einstellen.
Offener Brief an Wirtschaftsminister Hattmannsdorfer fordert aktive Standortpolitik
Bereits am 13. Mai 2025 haben die Parteifreien Gewerkschafter:innen in einem offenen Brief an den für die ÖBAG zuständigen Wirtschaftsminister Dr. Hattmannsdorfer die negativen Auswirkungen von Nearshoring, insbesondere am Beispiel der A1 Telekom Austria, kritisiert – die Kronen Zeitung hat ausführlich berichtet. Sie forderten eine aktive Beteiligungsstrategie, die den Fokus auf die Stärkung des Standorts Österreich legt. Es sei die Aufgabe der Politik, sicherzustellen, dass Wertschöpfung, Know-how und Arbeitsplätze im Land erhalten bleiben.
A1 Telekom Austria: Verstoß gegen den Syndikatsvertrag?
Es ist inakzeptabel, dass trotz Rekordgewinnen von mehreren hundert Millionen Euro bei den ÖBAG-Beteiligungsunternehmen gleichzeitig jährlich Hunderte von Arbeitsplätzen abgebaut werden. Allein die A1 Telekom Austria hat in den letzten drei Jahren fast 1.300 Arbeitsplätze in Österreich gestrichen. Dies geschieht, obwohl der bis 2033 laufende Syndikatsvertrag festschreibt, dass die Unternehmenszentrale und wesentliche Unternehmensfunktionen in Österreich aufrechtzuerhalten sind. Die derzeitige Unternehmenspolitik der A1 Telekom Austria höhlt diesen Vertrag jedoch aus. Hier ist die ÖBAG gefordert: Sie muss sich aktiv dafür einsetzen, dass der Standort gestärkt wird, anstatt tatenlos zuzusehen, wie ein österreichischer Leitbetrieb, trotz staatlicher Beteiligung, Schritt für Schritt ins Ausland abwandert.
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