40 Jahre Männerberatung – weil Männlichkeit Vielfalt braucht!
Seit vier Jahrzehnten steht die Männerberatung Wien für verantwortungsvolle, reflektierte und gleichstellungsorientierte Männerarbeit – getragen von der starken Unterstützung der Stadt Wien.
Den 40. Geburtstag zu feiern – das ist bei vielen Jubilar*innen der Anlass für eine Midlife-Crisis. Nicht so bei der Männerberatung: statt Krise herrscht hier Aufbruchsstimmung. Denn auch nach vier Jahrzehnten engagierter Beratungstätigkeit von Buben*, Burschen* und Männern* bleibt der Verein stets in Bewegung und geht neue Wege. „Von Beginn an ist es Ziel der Männerberatung, über die individuelle Begleitung hinaus, zu einer vielfältigen und inklusiven Gesellschaft beizutragen, in der unterschiedliche Lebensweisen und Ausdrucksformen respektiert und geschützt werden“, bringt es Žiga Jereb, Geschäftsführer der Männerberatung, auf den Punkt. Die Stadt Wien unterstützt den Verein seit vielen Jahren – und setzt damit ein klares Zeichen für Gewaltprävention, Gleichstellung und soziale Verantwortung.
Vizebürgermeisterin und Frauenstadträtin Kathrin Gaál unterstrich im Zuge des Jubiläums die Bedeutung der Männerberatung: “Emanzipatorische Männerarbeit ist ein entscheidender Faktor für nachhaltige Gewaltprävention. Denn um Gewalt gegen Mädchen und Frauen zu stoppen, muss an der Wurzel angesetzt werden- bei den Tätern.
Leider sind wir – nicht zuletzt transportiert durch soziale Netzwerke – immer noch tagtäglich mit überholten Geschlechterbildern konfrontiert. Dagegen müssen wir mit jeglicher Konsequenz ankämpfen. Der Männerberatung kommt bei der gesellschaftlichen Gleichstellung der Geschlechter eine zentrale Rolle zu und sie hat in dem Bereich echte Pionierarbeit in Österreich geleistet.“
Josef Taucher, SPÖ-Klubvorsitzender und Abgeordneter zum Wiener Gemeinderat und Landtag: „Ich gratuliere der Männerberatung ganz herzlich zum 40. Geburtstag. Gewalt hat in unserer Gesellschaft keinen Platz. Deshalb ist jede einzelne Maßnahme, die wir in Wien für einen umfassenden und effektiven Gewaltschutz setzen, sinnvoll und wichtig. Die Männerberatung ist ein wichtiger Baustein, um Burschen und Männern eine gewaltfreie Zukunft zu ermöglichen und Frauen und Mädchen Sicherheit zu geben. Es ist mir ein persönliches Anliegen, jungen Menschen die notwendige Unterstützung zu bieten. Kinder und Jugendliche sollen darin bestärkt werden, dass Gewalt nie okay ist. Wir müssen sie sensibilisieren, Vertrauen aufbauen und ihnen zeigen, dass Gewalt in unserer Gesellschaft keinen Platz hat. Die Männerberatung leistet hier einen unheimlich wichtigen Beitrag. Mit der Verdoppelung der Unterstützungsleistung für den Verein zeigen wir in Wien einmal mehr den hohen Stellenwert, den der Ausbau und die Weiterentwicklung des Sicherheits- und Gewaltschutznetzes für uns haben. Wir stehen Schulter an Schulter mit der Männerberatung Wien. So geht Präventionsarbeit!“
Opferschutzorientierte Täterarbeit
Seit 1985 bietet die Männerberatung Wien Begleitung in schwierigen Lebenslagen – mit einem breiten Angebot, das geschlechter- und männlichkeitsreflektierte Beratung, Begleitung, Psychotherapie und Coaching in unterschiedlichen Formaten umfasst: einzeln, als Familie, in der Gruppe, in Bildungseinrichtungen oder außerschulisch.
Die Männerberatung ist überdies in ein Netzwerk aus sozialen Einrichtungen und Institutionen eingebunden, wie z.B. den Dachverband für Männer-, Burschen- und Väterarbeit Österreich (DMÖ). Die Einrichtung war eine der ersten in Österreich, die systematisch mit gewaltausübenden Männern arbeitete, und dabei den Opferschutz stets im Blick hatte. Mittlerweile zählt die Männerberatung Wien zu den größten und ältesten Beratungseinrichtungen für Männer im deutschsprachigen Raum. Das Team besteht aus über 50 Mitarbeiter*innen mit vielfältigen kulturellen Hintergründen, Altersgruppen und beruflichen Zugängen – ein gelebtes Beispiel für Diversität und interdisziplinäre Zusammenarbeit.
Stadt Wien fördert soziale Sicherheit
Männlichkeit steht zunehmend im Fokus gesellschaftlicher Debatten – vor allem im Zusammenhang mit starren, heteronormativen Rollenkonzepten. Wo jedoch toxische Männlichkeitsbilder herrschen, ist Gewalt oft nicht weit. Wenn Österreich europaweit einen traurigen Spitzenplatz bei Femiziden einnimmt, wird deutlich: Männerarbeit ist kein „nice to have“, sondern Pflicht. „Professionelle Männerarbeit wird angesichts dieser Realität zur gesellschaftlichen Notwendigkeit. Umso bedeutender die langjährige Unterstützung durch die Stadt Wien. Denn unser Ziel bleibt klar: eine gewaltfreie Gesellschaft mit gerechten Geschlechterverhältnissen – als Grundlage für soziale Sicherheit in unserer Stadt“, so Žiga Jereb. Wer Männerarbeit fördert, stärkt somit nicht nur Einzelne, sondern auch Familien, Partnerschaften und das gesellschaftliche Klima insgesamt. Josef Taucher: Mit der Unterstützungsleistung für den Verein zeigen wir einmal mehr den hohen Stellenwert, den der Ausbau und die Weiterentwicklung des Sicherheits- und Gewaltschutznetzes für uns in Wien haben. Gleichzeitig ist diese Förderung ein wirksames Mittel zur Vermeidung langfristiger gesellschaftlicher Folgekosten – und damit eine sinnvolle Investition in die Zukunft.“
Orientierung statt Radikalisierung
Patriarchale Männlichkeitskonzepte wirken jedoch nicht nur zerstörerisch auf weiblich gelesene Menschen – sie schaden auch den Männern selbst. In sozialen Medien, Foren und Videoplattformen wächst seit Jahren ein Netzwerk aus misogynen, antifeministischen und radikalisierten Gruppierungen: die sogenannte Manosphere. Hier wird Männlichkeit mit Hass auf Frauen, Angst vor Gleichstellung und der Abwehr queerer Lebensrealitäten aufgeladen – ein brandgefährlicher Cocktail. Gerade Burschen und junge Männer, die sich orientierungslos, überfordert oder enttäuscht fühlen, finden in diesen destruktiven Online-Bubbles simple Erklärungen und definierte Feindbilder. Professionelle Männerarbeit setzt hier ein Gegengewicht – mit Beziehungsangeboten, kritischer Reflexion und dem Mut, tradierte Männlichkeitsbilder zu hinterfragen und neu zu denken. Žiga Jereb „Die Männerberatung Wien bietet Männerarbeit am Puls der Zeit und begreift Männlichkeit als politisches und psychosoziales Gefüge. Neue Männlichkeitskonzepte braucht das Land – die Männerberatung Wien macht diese sichtbar und lebbar.“
40 Jahre – und noch vieles vor!
Wien gilt als Hotspot für Zusammenhalt und ein gewaltfreies Miteinander – die Männerberatung ist ein zentraler Teil dieses Selbstverständnisses. Der Verein schafft interkulturelle, diverse Räume, in denen Burschen und Männer neue Perspektiven entwickeln können, bietet professionelle Hilfe in akuten Krisen – und begleitet Männer auch im Rahmen von Verfahren im Bereich Opferschutz und Gewaltprävention. Dank der langjährigen Unterstützung durch die Stadt Wien trägt die Männerberatung Wien auf diese Weise wesentlich zu einer gerechteren, vielfältigeren und sichereren Gesellschaft bei. Klar ist: Die ersten 40 Jahre waren nur der Anfang. Denn Männerarbeit bleibt relevant – so lange es Geschlechterungleichheit, Gewalt und einschränkende Rollenbilder gibt. „Für die nächsten 40 Jahre wünschen wir uns mehr Ressourcen – und das Verständnis aller politischen Entscheidungsträger*innen, geschlechterreflektierte Arbeit mit Buben und Männern als selbstverständlichen Bestandteil sozialer Infrastruktur anzuerkennen und flächendeckend in der psychosozialen Beratungslandschaft zu verankern“, so Žiga Jereb abschließend.
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