Österreich erhält eine neue Spezialisierung zur Klinischen Akut- und Notfallmedizin
Österreich erhält eine neue Spezialisierung zur Klinischen Akut- und Notfallmedizin
Unter maßgeblicher Mitwirkung der ÖGARI und von der Österreichischen Ärztekammer implementiert, tritt diese am 1. Juni 2025 in Kraft.
Ein Meilenstein in der Patientenversorgung und der ärztlichen Ausbildung!
Die Österreichische Gesellschaft für Anästhesiologie, Reanimation und Intensivmedizin (ÖGARI) war gemeinsam mit der Österreichischen Gesellschaft für Notfallmedizin (AAEM) maßgeblich an diesem entscheidenden Schritt beteiligt und hat wesentlich zur Implementierung der neuen Spezialisierung durch die Österreichische Ärztekammer beigetragen. »Damit wird ein zentraler Versorgungsbereich im Krankenhaus endlich auch in der Ausbildung entsprechend abgebildet – zum Vorteil der Patientinnen und Patienten im ganzen Land«, erklärt OA Priv.Doz. Dr. Martin Dünser, DESA, EDIC, Leiter der Sektion Notfallmedizin der ÖGARI und Leiter des Bereichs Notfallmedizin und Klinische Forschung an der Universitätsklinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin am Kepler Universitätsklinikum Linz.
Strukturierte Ausbildung für lebenswichtige Entscheidungen
Bisher lag der Fokus in der Notfallmedizin in Österreich stark auf der prähospitalen Versorgung. Nun wird auch die innerklinische Akut- und Notfallmedizin durch eine strukturierte 24-monatige Zusatzausbildung gestärkt. Ärztinnen und Ärzte mit abgeschlossenem Jus practicandi oder Facharztdiplom und gültigem Notarztdiplom können sich künftig auf diesem Gebiet spezialisieren – unter Einbeziehung praktischer Tätigkeiten in zentralen Notaufnahmen und Notfall-exponierten Krankenhauseinrichtungen.
»Die Spezialisierung stellt sicher, dass Patientinnen und Patienten – egal ob im städtischen Zentrum oder im ländlichen Raum – auf kompetente Ärztinnen und Ärzte treffen, die speziell für innerklinische Notfallsituationen ausgebildet sind«, so Martin Dünser. Neben der besseren Versorgung bietet das neue Modell auch neue Karrieremöglichkeiten: »Wer sich für Notfallmedizin begeistert, hat nun erstmals eine solide Perspektive, langfristig in diesem Bereich tätig zu sein.«
Attraktive Perspektiven besonders für junge Anästhesist:innen
Gerade für junge Fachärzt:innen aus der Anästhesiologie und Intensivmedizin eröffnen sich durch die neue Spezialisierung neue Chancen: Ein großer Teil der Ärzt:innen, welche die Facharztausbildung für Anästhesiologie und Intensivmedizin beginnen, haben ein großes Interesse an der Notfallmedizin. »Anästhesie, Intensivmedizin und Notfallmedizin sind eng miteinander verbunden – die neue Ausbildung bietet eine ideale Möglichkeit, in diese Richtung weiterzugehen und gemeinsam mit Kolleg:innen anderer Disziplinen eine hochwertige Versorgung sicherzustellen«, betont Martin Dünser.
Übergangsregelung für erfahrene Ärzt:innen
Um einen reibungslosen Start zu ermöglichen, gibt es eine Übergangsregelung: Ärzt:innen, die zwischen Juni 2015 und Juni 2025 mindestens drei Jahre in einer Notaufnahme oder einer vergleichbaren innerklinischen Einrichtung tätig waren, ein gültiges Notarztdiplom besitzen und über ein abgeschlossenes Fach verfügen, können ab 1. Juni 2025 direkt die Spezialisierung beantragen. »Diese Kolleginnen und Kollegen brauchen wir dringend – auch als zukünftige Ausbildnerinnen und Ausbildner«, appelliert Martin Dünser.
Interdisziplinäre Zusammenarbeit als Leitprinzip
Die neue Spezialisierung basiert auf einem interdisziplinären Verständnis von Notfallmedizin. Sie richtet sich nicht nur an Anästhesist:innen, sondern steht Ärzt:innen nahezu aller klinisch tätigen Fächer offen. Diese Vielfalt ist bewusst gewählt: »Die Notfallmedizin lebt vom Zusammenspiel unterschiedlicher Fachrichtungen – und davon profitieren letztlich vor allem unsere Patientinnen und Patienten«, so Martin Dünser.
Er zeigt sich erfreut darüber, dass die österreichische Neuregelung rund um den Internationalen Tag der Notfallmedizin, der am 27. Mai begangen wird, mit 1. Juni in Kraft tritt – einem Zeitpunkt, der das Engagement und die Expertise von Notfallmediziner:innen besonders sichtbar macht.
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