vida-Hebenstreit: „Wer Beschäftigte halten will, muss ihnen Sicherheit und gute Löhne bieten“
„Die neuen Arbeitsmarktstudien von PwC und Deloitte bestätigen, was wir als Gewerkschaft seit Jahren sagen: Menschen wollen in erster Linie von ihrer Arbeit leben können – und zwar sicher und verlässlich sowie ohne Angst vor Armut oder Jobverlust durch Automatisierung. Wer das ignoriert, wird die nächste Generation von Fachkräften verlieren“, fordert Roman Hebenstreit, Vorsitzender der Gewerkschaft vida, Arbeitgeber und Politik zum Umdenken auf, mit fairen Löhnen und entsprechenden Maßnahmen den jungen Menschen die Ängste zu nehmen.
Einkommen und nicht Tischfußball, ist der wahre Jobanreiz
Laut PwC-Studie ist für Beschäftigte der wichtigste Jobanreiz die Bezahlung, gefolgt von Flexibilität bei Arbeitszeit und Urlaub. „Wir haben zu viele Arbeitgeber, die sich mit Obstkörben und Tischfußballanlagen für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus der Verantwortung für faire Löhne stehlen wollen. Wer gut ausgebildetes Personal haben will, der muss auch gut zahlen – und nicht ständig nach Billigarbeitskräften aus Drittstaaten rufen, während nebenbei die Lebenshaltungskosten in Österreich explodieren“, stellt Hebenstreit klar.
Generation Z und Millennials in der Armutsfalle
Die Deloitte-Studie zeigt: Fast die Hälfte der Millennials und ein Viertel der Generation Z haben Angst, ihre Lebenshaltungskosten nicht mehr decken zu können. Dazu kommt die Sorge vor Altersarmut. „Das ist eine Bankrotterklärung! In einem der reichsten Länder Europas fühlen sich junge, arbeitende Menschen existenziell bedroht – und die Regierung redet noch immer über Arbeitskräfteimport aus Drittstaaten“, kritisiert Hebenstreit.
vida fordert:
- Faire Löhne statt Prekarisierung, dafür setzen sich die Gewerkschaften bei den jährlichen Kollektivvertragsverhandlungen ein
- Stärkere soziale Absicherung für junge Beschäftigte
- Recht auf Weiterbildung und Schutz vor digitalem Jobverlust
- Mehr staatliche Verantwortung für Pensionen und Wohnkosten
„Sinnstiftung, Wohlbefinden und Work-Life-Balance sind wichtig – aber sie ersetzen keine Mietzahlung. Die Politik muss begreifen: Sicherheit beginnt beim Einkommen“, so der vida-Vorsitzende.
Künstliche Intelligenz darf nicht zur sozialen Abrissbirne werden
Besonders kritisch sieht vida die Sorge vieler junger Menschen, durch Künstliche Intelligenz ersetzt zu werden. „Wenn 65 Prozent der Generation Z bereits versuchen, nur noch „KI-sichere“ Jobs zu finden, dann ist das ein Hilferuf! Wir brauchen klare Spielregeln für die Digitalisierung, Weiterbildung für alle und Schutzmechanismen, anstatt Verunsicherung und Verdrängung ganzer Generationen“, warnt Hebenstreit.
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