Gewerkschaft vida: Forderung nach besseren Arbeitsbedingungen zum Internationale Tag der Berufskraftfahrer:innen
Jeden zweiten Freitag im Mai ist der Internationale Tag der Berufskraftfahrer:innen. Die Gewerkschaft vida nimmt diesen morgigen Tag zum Anlass, bessere Arbeitsbedingungen für diese Berufsgruppe zu fordern. „Es ist ein unzumutbarer Zustand, dass an vielen Rastplätzen Lkw-Fahrerinnen und Lkw-Fahrer noch immer nicht einmal auf die Toilette gehen können, da sanitäre Anlagen fehlen“, sagt Markus Petritsch, Vorsitzender des vida-Fachbereichs Straße.
Zudem gebe es entlang der heimischen Autobahnen noch immer keine für die Berufskraftfahrer:innen finanziell erschwingliche flächendeckende Infrastruktur. Die Lebensmittel in den Shops und Unterkünften entlang der Hauptverkehrsrouten seien nicht zuletzt aufgrund der Rekordinflation der letzten Jahre noch einmal viel zu teuer geworden. Auch Möglichkeiten, sich Essen aufzuwärmen, gebe es nicht. Daher brauche es für LKW-Lenker:innen auch eine kräftige Erhöhung der Einstiegslöhne, bekräftigt Petritsch schon im Hinblick auf die Herbstlohnrunden. Der Einstiegslohn beträgt aktuell 2.120,98 Euro brutto im Monat.
Dies ist nicht zuletzt auch notwendig, um das Berufsbild wieder attraktiver zu gestalten, um den Fahrer:innenmangel zu bekämpfen, verweist der vida-Gewerkschafter darauf, dass die EU bis 2028 einen Fahrer:innenmangel in Höhe von 745.000 prognostiziert. Brancheninsider sprachen schon Anfang 2023 von einem geschätzten Mangel von 8.000 Fahrer:innen allein in Österreich und davon, dass in den kommenden zehn Jahren 20 Prozent der aktiven Berufskraftfahrer:innen in Pension gehen würden. „Diesen Personalmangel wird man nur mit besseren Arbeitsbedingungen aber nicht mit der Mangelberufsliste, der Rot-Weiß-Rot-Karte oder dem L17-Führerschein für LKW-Fahrer:innen beheben können.“
Dass die LKW-Stellplätze bei den Autobahnraststätten und Rastplätzen weiter ausgebaut werden müssen, liege auf der Hand. Schließlich seien Abstellmöglichkeiten essenziell, damit die Lenker:innen die gesetzlichen Mindestregelungen bei Lenk- und Ruhezeiten sowie die vorgeschriebenen Pausen einhalten können, betont Petritsch weiter. „Verbesserte Arbeits- und Rahmenbedingungen für die LKW-Lenker und -Lenkerinnen sind auch ein wichtiger Beitrag zur Hebung der allgemeinen Verkehrssicherheit.“ Gerade im grenzüberschreitenden Verkehr bedürfe es daher vermehrter Kontrollen und Strafen, um Lohndumping und Verstöße gegen Lenk- und Ruhezeiten besser zu verhindern. Das sei nicht nur für die Fahrer:innen wichtig, sondern auch im Sinne eines fairen Wettbewerbs und aller ehrlich wirtschaftenden heimischen Frächter, verweist Petritsch auf entsprechende Maßnahmen im Regierungsprogramm.
Während der Pandemie als systemrelevant für die Versorgung gefeiert, seien die LKW-Lenker:innen für viele auf Autobahnen nun wieder nur ein lästiges Hindernis bei Überholvorgängen. Viele Berufslenker:innen im grenzüberschreitenden Güterverkehr übernachten unter der Woche regelmäßig auf Autobahn-Rastanlagen in ihrer LKW-Kabine. Manche sogar am Wochenende. „Gerade deshalb fordern wir umgehend strukturelle Verbesserungen bei den Arbeitsbedingungen mit mehr menschenwürdigen Rastplätzen und besseren Löhne“, bekräftigt Petritsch.
Die Gewerkschaft vida fordert:
* auf allen Autobahnabschnitten mindestens alle 60 km eine
Rastanlage mit ausreichenden LKW-Stellflächen
* ausreichende, saubere und kostenlose Sanitäranlagen sowie eine
warme Dusche mit 24-h-Betrieb
* Möglichkeiten zum Schutz vor Hitze und Kälte
* ein „Spezialmenü“ in Gaststätten auf Rastanlagen zu einem
erschwinglichen Preis. Berufslenker:innen wollen auch eine warme
Mahlzeit am Tag
* kostenloses WLAN am gesamten Rastplatz bis in die Fahrerkabine
* Kochmöglichkeiten und Waschmaschinen
* ausreichende Beleuchtung und Videoüberwachung für mehr Sicherheit
auf Rastanlagen,
* Angebot von Kontaktinformation für den Krankheitsfall https://www.docstop.eu/
* Stromanschluss für LKW bei temperaturgeführten Transporten
* eine Liste von gut erreichbaren Pensionen und Unterkünften auf
jeder Rastanlage, damit sie ihre Wochenruhe menschengerecht und
gesetzeskonform verbringen können
* regelmäßige Kontrollen durch Kontrollorgane auf Rastanlagen, um
illegales Parken zu verhindern
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