Öffentlich finanziertes Impfprogramm wird ausgebaut
- Das öffentlich finanzierte Impfprogramm soll mit 90 Mio. EUR jährlich deutlich erweitert werden.
- Prävention durch Impfungen ist von großer Bedeutung, um das Gesundheitssystem zu entlasten.
- Die Finanzierung der Impfung gegen Gürtelrose wird von Organisationen wie dem Seniorenbund seit langem gefordert.
- Impfen für alle: Austausch zwischen Expert*innen sowie Vertreter*innen der Systempartner in der Britischen Botschaft
Impfungen als Basis der Gesundheitsversorgung
Der demografische Wandel belastet unser Gesundheitssystem zunehmend. Bis 2040 wird die Zahl der in Österreich lebenden Menschen im pensionsfähigen Alter um 43 Prozent steigen, während die Zahl der Personen im erwerbsfähigen Alter um 4 Prozent sinken wird. Die Folge ist eine doppelte Belastung des Gesundheitssystems: Steigenden Kosten für ambulante und stationäre Behandlungen, Arzneimittel und Rehabilitation stehen künftig sinkende Einnahmen durch weniger Beitragszahlende gegenüber.
Damit auch in Zukunft eine flächendeckende, hochwertige Gesundheitsversorgung gewährleistet werden kann, wird der Primärprävention eine noch größere Bedeutung zukommen. Impfungen zählen dabei zu den wichtigsten Maßnahmen, da sie Krankheiten und daraus resultierende Komplikationen verhindern und darüber hinaus auch noch vielfach kosteneffektiv sind.
Trotzdem werden noch immer nicht alle Impfungen, die das Nationale Impfgremium im Österreichischen Impfplan empfiehlt, kostenfrei zur Verfügung gestellt. Während Österreich beim kostenlosen Kinderimpfprogramm Vorzeigeland ist, müssen Erwachsene ihre Impfungen bislang überwiegend selbst finanzieren.
Ausbau des öffentlichen Impfprogramms
In Österreich wird die Impfung zum Schutz vor Gürtelrose für alle Menschen ab 60 empfohlen, für Personen mit besonders hohem Risiko (dazu zählen u.a. Personen mit Grunderkrankungen wie Diabetes, rheumatoider Arthritis oder kardiovaskulären Erkrankungen) bereits ab 18 Jahren. Aktuell wird die Impfung aber nicht von der öffentlichen Hand finanziert.
Im Rahmen des Finanzausgleichs wurde Ende 2024 beschlossen, dass pro Jahr 90 Mio. EUR zusätzlich in den Ausbau des öffentlichen Impfprogrammes fließen und so der Bevölkerung zugutekommen sollen. Welche Impfungen erstattet und somit kostenfrei angeboten werden, wird aktuell evaluiert.
Kostenfreie Impfungen zum Wohl des Gesundheitssystems
Die Immunization Agenda 2030 verfolgt das Ziel, eine Welt zu schaffen, in der jeder Mensch – unabhängig von Alter oder Herkunft – umfassend von Impfstoffen profitieren kann. Die allgemeine Gesundheit und das Wohlbefinden könnten damit massiv verbessert werden.
Anlässlich der World Health Organization (WHO) – World Immunization Week 2025 kam es deshalb am 6. Mai 2025 in der Britischen Botschaft in Wien zum Austausch zwischen Expert*innen sowie Vertreter*innen der Systempartner. Bei einer Keynote Speech sowie einer anschließenden Podiumsdiskussion lag der Blick auf der Rolle der Prävention durch Impfungen. Gemeinsam wurde erörtert, wie durch verbesserten Zugang zu Impfungen die Gesundheitsversorgung in Österreich weiter optimiert werden kann.
Ein wichtiger Faktor wird sein, das Bewusstsein für die Bedeutung der Immunisierung zu schärfen und das Potential von Impfungen auf die öffentliche Gesundheit in Österreich hervorzuheben. Gemeinsam sollen auch in Österreich neue Wege gefunden werden, der Vision der Immunization Agenda 2030 näherzukommen.
Die Kernaussagen der Veranstaltung im Wortlaut:
„Viele Länder beneiden uns um unser Kinder-Impfprogramm. Trotzdem haben wir selbst bei Kinderimpfungen Nachholbedarf. Da müssen wir bei der Kommunikation ansetzen.“
Priv.-Doz. Mag. Dr. Maria Paulke-Korinek | Abteilung VII/A/10 Impfwesen, Bundesministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz
„Wir brauchen Akzeptanz in der Bevölkerung. Wenn statt wissenschaftlichen Erkenntnissen Meinungen kolportiert werden und kein Vertrauen zu Zulassungsbehörden besteht, dann haben wir ein Problem.“
Mag. Jan Pazourek | Büroleiter des Dachverbands der Sozialversicherungsträger
„Es besteht Aufholbedarf, und wir wissen, dass es diesen Aufholbedarf gibt. Wir wollen die Gesundheitskompetenz erhöhen, beginnend in Kindergärten und Schulen – und zwar mit multiprofessionellen Teams, etwa mit school nurses und klinischen Psycholog*innen.“
Fiona Fiedler, BEd | Abgeordnete zum Nationalrat, Gesundheitssprecherin der NEOS
„Niederschwelligkeit bedeutet auch, dass Impfen auch für die impfenden Ärzt*innen so einfach wie möglich ist.“
Priv.-Doz. Mag. Dr. Maria Paulke-Korinek | Abteilung VII/A/10 Impfwesen, Bundesministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz
„Nur eine durchgeimpfte Bevölkerung ist auch eine gesunde Bevölkerung. Damit könnten die Ausgaben im Gesundheitswesen auch langfristig deutlich reduziert werden.“
Angelika Widhalm | Vorsitzende des Bundesverbands Selbsthilfe Österreich
„Wenn wir jetzt in die Prävention investieren, steigen wir auf lange Sicht günstiger aus, weil wir weniger Krankenstände, Frühpensionen, etc. haben.“
Fiona Fiedler, BEd | Abgeordnete zum Nationalrat, Gesundheitssprecherin der NEOS
„Wir haben es geschafft, gemeinsam mit Bund und Ländern 450 Mio. EUR über fünf Jahre für eine Ausweitung des Impfprogramms aufzustellen. Das ist ein Erfolg. Das wird jetzt Zug um Zug ausgerollt.“
Mag. Jan Pazourek | Büroleiter des Dachverbands der Sozialversicherungsträger
„Impfungen so einfach wie möglich zu machen, könnte ein Schlüssel zum Erfolg sein.“
Hon. Prof. (FH) Dr. Bernhard Rupp, MBA | Leiter der Abteilung Gesundheitspolitik Kammer für Arbeiter und Angestellte für Niederösterreich
„Auch ich halte ein niederschwelliges Angebot z.B. in Apotheken für sinnvoll.“
Mag. Jan Pazourek | Büroleiter des Dachverbands der Sozialversicherungsträger
„Die Kommunikation muss auf Augenhöhe passieren. Das passiert noch viel zu wenig. Das ist eine Herausforderung, und das wird Geld kosten. Aber sonst haben wir keine Chance, dass die Bevölkerung das Impfen positiv annimmt.“
Angelika Widhalm | Vorsitzende des Bundesverbands Selbsthilfe Österreich
„Es gilt die Menschen mit Glaubwürdigkeit abzuholen.“
Mag. Jan Pazourek | Büroleiter des Dachverbands der Sozialversicherungsträger
„Wir müssen über die Vorzüge, aber auch über die Risiken von Impfungen reden – über die wissenschaftlichen Fakten, ohne Skeptiker lächerlich zu machen.“
Hon. Prof. (FH) Dr. Bernhard Rupp, MBA | Leiter der Abteilung Gesundheitspolitik Kammer für Arbeiter und Angestellte für Niederösterreich
„Für die Kommunikation der Patient*innen müssen wir die Vielfalt der Kanäle nützen – zusätzlich zu einer guten Information bei der Ärztin oder dem Arzt.“
Fiona Fiedler, BEd | Abgeordnete zum Nationalrat, Gesundheitssprecherin der NEOS
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