Heute vor 80 Jahren wurden die Konzentrationslager Mauthausen und Gusen befreit | Brandaktuell - Nachrichten aus allen Bereichen

Heute vor 80 Jahren wurden die Konzentrationslager Mauthausen und Gusen befreit

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Heute jährt sich die Befreiung der Konzentrationslager Mauthausen und Gusen zum 80. Mal. Am 5. Mai 1945 gegen 12:00 Uhr erreichte eine Einheit der 3. US Army diese beiden Lager. Etwa 60.000 Menschen waren zu diesem Zeitpunkt noch im Konzentrationslager-System Mauthausen-Gusen gefangen. Nach der Befreiung herrschte bei vielen Überlebenden zunächst Erleichterung – doch bald folgte Unsicherheit: Wie sollte es weitergehen? Mehr als eine Million zwangsweise verschleppter Menschen hielt sich nach dem Krieg außerhalb ihres Herkunftslandes auf. Viele konnten oder wollten nicht zurückkehren, oft aus Angst vor erneuter politischer, religiöser oder rassistischer Verfolgung. Einige der Befreiten waren so geschwächt, dass sie trotz aller Bemühungen nicht gerettet werden konnten und in den Wochen nach der Befreiung verstarben.

Im Konzentrationslager Mauthausen mit seinem Zweiglager Gusen und mehr als 40 Außenlagern, darunter Ebensee oder Melk, waren von 1938 bis 1945 rund 190.000 Personen inhaftiert. Mindestens 90.000 von ihnen wurden ermordet oder starben an den unmenschlichen Haftbedingungen. Der Lagerkomplex stand für Zwangsarbeit bis zum Tod, Hunger, Misshandlungen und systematische Vernichtung.

Anlässlich des 80. Jahrestages der Befreiung lädt die KZ-Gedenkstätte Mauthausen heute mit Partner*innen österreichweit zum gemeinsamen Gedenken ein.

„Das Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus ist kein Blick zurück, sondern ein Blick nach vorn: Wie wollen wir als Gesellschaft miteinander leben? Welche Werte geben wir weiter? Und wie gehen wir mit der Verantwortung um, die uns die Geschichte auferlegt hat?“, so Barbara Glück, Direktorin der KZ-Gedenkstätte Mauthausen. „Anlässlich des 80. Jahrestages der Befreiung laden wir ein, sich mit uns gemeinsam diesen Fragen zu stellen. Nur durch gemeinsames Nachdenken, den Austausch und Gelegenheiten, voneinander zu lernen, entsteht eine aktive Gedenkkultur.“

Anlässlich des Jahrestages wird in ganz Österreich ein Zeichen des Gedenkens gesetzt. #eachnamematters wird heuer in Kooperation mit INFOSCREEN und Ars Electronica österreichweit ausgestrahlt und soll Menschen in ihrem Alltag zum Innehalten und Erinnern bewegen. Seit 2021 hat die KZ-Gedenkstätte gemeinsam mit Ars Electronica #eachnamematters an historischen Orten der NS-Verbrechen gezeigt, um den mehr als 90.000 dort ermordeten Menschenihre Namen und Identität zurückzugeben. Nachdem #eachnamematters mit der Projektion an die Linzer Brückenkopfgebäude im Vorjahr erstmals in den öffentlichen Raum getragen wurde, sollen dieses Jahr möglichst viele Menschen im Bereich des öffentlichen Nahverkehrs angesprochen werden.

Darüber hinaus gestaltet INFOSCREEN in Kooperation mit der KZ-Gedenkstätte Mauthausen und dem Institut für Zeitgeschichte der Universität Wien einen Themenschwerpunkt „80 Jahre Kriegsende“. In rund 70 Beiträgen geht es um die Geschichte der Konzentrationslager, die Befreiung und die Aufarbeitung der Verbrechen.

„Dank unserer einzigartigen Zusammenarbeit mit der KZ-Gedenkstätte Mauthausen und dem Institut für Zeitgeschichte der Uni Wien haben wir in rund 70 Beiträgen einen packenden Rückblick auf die Geburtsstunde der Zweiten Republik gestalten können“, erklärt INFOSCREEN-Programmdirektorin Stefanie Paffendorf. „Mit diesem Schwerpunkt präsentieren wir auf allen unseren 4.370 INFOSCREENs ein sehenswertes Programm gegen das Vergessen.“

Darüber hinaus kann #eachnamematters auch weltweit per Livestream besucht werden.

Auch die historischen Orte stehen im Zeichen des Gedenkens: So lädt die KZ-Gedenkstätte Mauthausen am 5. Mai ab 17:00 Uhr am Areal des ehemaligen Konzentrationslagers zum Gedenken an alle hier oder in den Außenlagern zu Tode gekommenen Menschen ein.

Gedenkveranstaltungen finden auch an vielen weiteren historischen Orten statt, so am 10. Mai in Ebensee und Gusen, am 11. Mai als Internationale Befreiungsfeier in Mauthausen (organisiert durch das Mauthausen Komitee Österreich) und am 12. Mai in Melk.

Gedenken als gesellschaftlicher Wert

Auch wenn der 80. Jahrestag der Befreiung besonders begangen werden soll, ist es wichtig, das Gedenken nicht auf ihn zu beschränken. Es muss vielmehr an 365 Tagen im Jahr gelebt und mit Bedeutung gefüllt werden. Gemäß der Leitfrage der KZ-Gedenkstätte Mauthausen: „Was hat das mit mir zu tun?“ soll die Auseinandersetzung sich nicht auf das Erlernen historischer Fakten beschränken, sondern Reflexionen anstoßen, die einen im alltäglichen Leben begleiten. Es liegt an uns, anhand der Geschehnisse unsere Werte gemeinsam auszuverhandeln.

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