Korosec zu Bundesregierung: „Reformschritte im Pensionssystem notwendig, aber müssen gerecht und solidarisch sein“
„Mein Interesse gilt den Seniorinnen und Senioren in Österreich. Sie haben sich ihren Ruhestand – im wahrsten Sinne des Wortes – verdient. Und sie haben ein Recht darauf, dass ihre Lebensqualität gesichert bleibt“, stellt Ingrid Korosec, Präsidentin des Österreichischen Seniorenbundes, klar. „Kurzfristige Maßnahmen müssen jetzt gesetzt werden, damit die Pensionen auch langfristig gesichert bleiben und eine Erhöhung des gesetzlichen Pensionsantrittsalters vermieden werden kann. Aber sie müssen gerecht, solidarisch und sozial sein.“
Die aktuellen Diskussionen rund um die Budgetkonsolidierung machen laut Korosec deutlich: „Wir können die Herausforderungen nur solidarisch und gemeinsam bewältigen – nicht durch das Ausspielen einzelner Gruppen.“ Auch der Fiskalrat spricht von einer angespannten Lage – umso mehr seien sozial ausgewogene Lösungen nötig.
Forderung nach Einbindung der Seniorenvertreter, damit Maßnahmen gerecht und zielgerichtet sind
„Die von der Bundesregierung angekündigten Maßnahmen zielen darauf ab, das faktische Pensionsantrittsalter an das gesetzliche heranzuführen – das ist grundsätzlich ein richtiger Schritt und entspricht einer langjährigen Forderung aller Seniorenvertreter“, betont Korosec. Es bedürfe aber altersgerechter Arbeitsplätze. „Die Bundesregierung muss eine Reihe von Maßnahmen setzen, damit ältere Menschen in Beschäftigung gehalten bzw. neu eingestellt werden. Dies bedarf eines Bonus-Malus-Systems, wobei auch die Arbeitnehmer ihren Beitrag zu leisten haben, etwa in Form von Weiterbildung.“
Jetzt müsse sichergestellt werden, dass diese Reformen gerecht, ausgewogen und nachvollziehbar sind. „Der Teufel steckt im Detail – deshalb fordere ich eine Einbindung in die Verhandlungen und die konkrete Ausgestaltung“, sagt Korosec.
Korridorpension: Flexibilität ja – aber falsche Anreize vermeiden
Zum Thema Korridorpension sagt Korosec: „Sie schafft einen Anreiz, frühzeitig aus dem Arbeitsleben auszusteigen – und das steht im Widerspruch zum Ziel, Menschen länger in Beschäftigung zu halten.“ Eine vorsichtige, schrittweise Anhebung sei daher nachvollziehbar.
Teilpension: Positiver Impuls für altersgerechte Arbeitsplätze
Als wichtigen Fortschritt sieht Korosec die geplante Teilpension: „Sie erlaubt ein langsames, gleitendes Ausscheiden aus dem Berufsleben. Das kommt insbesondere jenen entgegen, die noch arbeiten wollen, aber nicht mehr in vollem Ausmaß können. Damit schaffen wir eine neue Flexibilität im System und ermöglichen es, das Erwerbsleben realitätsnah zu verlängern.“
Forderung nach Kostenwahrheit und Evaluierung nach zwei Jahren
Korosec fordert erneut und wiederholt eine ehrliche Kommunikation in der Pensionsdebatte: „Von den kolportierten 32 Milliarden Euro an Pensionsausgaben sind rund 8 Milliarden (25 Prozent) in Wahrheit keine Pensionskosten, sondern Sozialleistungen, die wichtig und richtig sind, aber keine echten Pensionskosten! Diese müssen klar getrennt werden – alles andere verzehrt das Bild und schürt Verunsicherung!“
Beim Thema höhere Krankenversicherungsbeiträge fordert Korosec die Evaluierung nach zwei Jahren.
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