Volkshilfe fordert am Tag der Arbeitslosen armutsfestes Arbeitslosengeld | Brandaktuell - Nachrichten aus allen Bereichen

Volkshilfe fordert am Tag der Arbeitslosen armutsfestes Arbeitslosengeld

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Zum Tag der Arbeitslosen macht die Volkshilfe Österreich auf das soziale Problem der Langzeitarbeitslosigkeit aufmerksam. Bereits im Jahr 2024 stieg die Zahl der Betroffenen im Vergleich zum Vorjahr um durchschnittlich zehn Prozent auf 35.734 Personen. Zuletzt stieg die Anzahl der Langzeitarbeitslosen sogar noch stärker: Von Jänner bis März 2025 lag der jeweilige Anstieg gegenüber dem Monat des Vorjahres durchschnittlich bei rund 25 %, was zuletzt 42.301 Betroffene bedeutete (März 2025). Immer mehr Menschen sind also von den gravierenden Folgen dieser belastenden Lebenssituation betroffen, ein Trend, der sich aufgrund der schlechten wirtschaftlichen Situation wohl fortsetzen wird. „Diese erschreckend hohe Zahl darf nicht einfach so hingenommen werden“, so der Direktor der Volkshilfe Österreich, Erich Fenninger.

Es fehlt nicht an der Bereitschaft zu arbeiten, sondern an geeigneten, existenzsichernden Jobs. Arbeit ist nicht nur Erwerb, sondern ein zentraler Bestandteil gesellschaftlicher Teilhabe. Wer über längere Zeit arbeitslos ist, verliert oft nicht nur das Einkommen, sondern auch soziale Kontakte, Perspektiven und gesundheitliche Stabilität“, stellt Erich Fenninger weiter fest.

Arbeitslosigkeit führt zu Armut

Die gestern neu veröffentlichten Zahlen zeigen, wie prekär die Lebenssituation von Erwerbslosen ist: 41 Prozent der Personen, die zumindest sechs Monate ohne Erwerbstätigkeit waren, sind armutsgefährdet. Das sind fast 120.000 Personen. 22.000 gelten als erheblich materiell depriviert (22 %) 60 Prozent dieser Gruppe können unerwartete Zahlungen nicht stemmen, 30 Prozent dieser Gruppe sind mit Zahlungen im Rückstand. 21 Prozent der Personen, die länger als sechs Monate arbeitslos waren, konnten ihre Wohnung 2024 nicht angemessen warm halten. Jeder zweite (49 %) kann sich mit Kosten verbundene Freizeitaktivitäten aus finanziellen Gründen nicht leisten – das führt zu Isolation und mangelnder Teilhabe.

Perspektive schaffen durch Beschäftigung

Die Volkshilfe fordert daher konkrete politische Maßnahmen, um langzeitarbeitslosen Menschen neue Perspektiven zu geben. Ein Mittel dazu ist die staatlich geförderte Jobgarantie für alle, die am Arbeitsmarkt keinen Job finden. Das bedeutet die Schaffung von öffentlicher, nachhaltiger und gemeinnütziger Beschäftigung, die freiwillig, fair entlohnt und sozial abgesichert sein muss. Das bietet Perspektiven und stärkt das Miteinander. „Arbeitslosigkeit – besonders langfristige – macht krank, belastet die mitbetroffenen Kinder und vermindert auch die soziale Teilhabe. Und sie hat negative Auswirkungen auf die Stabilität von Demokratie und gesellschaftlichem Zusammenhalt. In einer solidarischen Gesellschaft dürfen wir niemand zurücklassen. Wir brauchen ein System, das Menschen unterstützt – nicht eines, das sie beschämt oder bestraft“, betont Fenninger.

Erhöhung und Valorisierung der Nettoersatzrate

Ein wichtiger Schritt ist die Anhebung des Arbeitslosengeldes, das in Österreich auch im internationalen Vergleich niedrig ausfällt. Die aktuelle Nettoersatzrate von 55 Prozent führt dazu, dass das durchschnittliche Arbeitslosengeld deutlich unter der Armutsgefährdungsschwelle liegt. Zudem müssen Langzeitarbeitslose aufgrund der nach wie vor anhaltenden Teuerung starke Realeinkommensverluste hinnehmen, da das Arbeitslosengeld und die Notstandshilfe noch immer nicht valorisiert werden. „Niemand soll wegen Arbeitslosigkeit in Armut gedrängt werden, sehr oft sind ältere oder alleinerziehende Arbeitsnehmer*innen betroffen“, betont Fenninger und ruft in Erinnerung, was gerne vergessen wird: „Das Arbeitslosengeld ist eine Versicherungsleistung. Es ist also höchste Zeit, die Nettoersatzrate auf 70 Prozent zu erhöhen sowie das Arbeitslosengeld und die Notstandshilfe zu valorisieren, damit Arbeitslosigkeit keine Armutsfalle bleibt“, so Fenninger abschließend.

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