Volkshilfe ad EU-SILC: 344.000 Kinder von Armut oder Ausgrenzung bedroht | Brandaktuell - Nachrichten aus allen Bereichen

Volkshilfe ad EU-SILC: 344.000 Kinder von Armut oder Ausgrenzung bedroht

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Die heute veröffentlichten Zahlen der Statistik Austria zu Einkommen, Armut und Lebensbedingungen in Österreich bestätigen einen seit Jahren traurigen Trend. “Kinderarmut widerspricht den Kinderrechten und die Folgekosten belaufen sich für die Gesellschaft auf viele Milliarden Euro”, mahnt Volkshilfe Direktor Erich Fenninger im Zusammenhang mit den neuen EU SILC-Zahlen. Kinderarmut stagniert in Österreich seit Jahren auf viel zu hohem Niveau. Immer noch sind 79.000 Kinder und Jugendliche (5% dieser Gruppe) von absoluter Armut betroffen. Ein Skandal, in einem so reichen Land.”

Insgesamt sind laut EU SILC 344.000 Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren von Armut oder Ausgrenzung betroffen, das sind 21% dieser Gruppe. Das sind um nur einige tausend Kinder weniger als im Jahr davor. Hier kann nicht von einer substantiellen Verbesserung gesprochen werden. Mehr als 143.000 Kinder leben laut EU SILC in materieller Deprivation, also in einem Haushalt, für den wichtige Güter des täglichen Bedarfs nicht leistbar sind (9% der Gruppe; 2023: 140.000). Im Detail sehen die Zahlen wie folgt aus:

66.000 Kinder leben in Haushalten, die es sich nicht leisten können, jeden 2. Tag Fleisch, Fisch oder eine vergleichbare vegetarische Speise zu essen, 67.000 in Haushalten, die ihre Wohnung nicht angemessen warm halten können. 347.000 Kinder und Jugendliche bis 17 Jahren leben in einem Haushalt, der es sich nicht leisten kann, zumindest einmal im Jahr Urlaub zu machen. 203.000 leben in Familien, die mit Zahlungen im Rückstand sind, 425.000 in Familien, die unerwartete Ausgaben in der Höhe von 1.390 Ꞓ nicht stemmen können.

269.000 (2023: 221.000) Kinder und Jugendliche leben in feuchten Wohnungen. “Das kann eine Gefahr für die Gesundheit der Kinder sein”, kritisiert Fenninger. Auch beim Überbelag kam es 2024 zu einem Anstieg, hier sind statt 239.000 Kinder und Jugendliche nun 244.000 betroffen.

“Umso wichtiger ist jetzt eine rasche Umsetzung der Kindergrundsicherung, wenn wir Armut nicht für die nächsten Generationen zementieren wollen. Denn Kinderarmut und ihre negativen Folgen führen zu lebenslangen Ungleichheiten”, erzählt der Volkshilfe Direktor aus der Forschung.

Ein-Eltern-Haushalte nach wie vor unter Druck

1 529 000 bzw. 16,9 % der Bevölkerung waren nach EU-Definition armuts- oder ausgrenzungsgefährdet. Besonders gefährdet sind nach wie vor Alleinerziehende: 115.000 bzw. 43% dieser Gruppe stehen unter großem finanziellen Druck. “Die geplanten Kürzungen für Familien bei der Sozialhilfe oder auch die massiven Sparpakete, die möglicherweise kommen könnten schaffen jedenfalls nicht mehr Sicherheit, sondern nur noch mehr Armut, auch für kommende Generationen.” warnt Fenninger abschließend, der ein armutsfestes soziales Netz, eine Reform der Mindestsicherung und die Erhöhung des Arbeitslosengeldes fordert.

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