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Samariterbund Wien: Armut auch ein digitales Problem

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Die Digitalisierung hat unbestritten viele Vorteile, birgt aber auch Herausforderungen, Probleme und Gefahren. Laut Statistik Austria konnten sich im vergangenen Jahr 336.000 Menschen grundlegende Ausgaben des täglichen Lebens nicht leisten – das entspricht 3,7 Prozent der Bevölkerung. Besonders betroffen sind wohnungs- und obdachlose Menschen, für die auch digitale Angebote oft unerreichbar bleiben. „Während digitale Technologien für viele den Alltag erleichtern, schaffen sie für die Schwächsten unserer Gesellschaft neue Barrieren“, betont Gertrud Unterasinger, Leiterin des Internetcafé ZwischenSchritt des Samariterbund Wiens. Wer kein Smartphone oder keinen Internetzugang hat, wird schnell von essenziellen Dienstleistungen ausgeschlossen. Dies führt zu einer Form tiefgreifender sozialer Ausgrenzung, die sich durch viele Lebensbereiche zieht.

Genau dort setzt das niederschwellige Angebot des Internetcafés ZwischenSchritt an. Hier erhalten wohnungslose Menschen soziale Beratung und Unterstützung sowie Zugang zu Computern samt WLAN. Gerade in einer zunehmend digitalisierten Welt ist es entscheidend, Online-Dienste wie E-Mail, Jobplattformen oder soziale Netzwerke nutzen sowie Vertragsangelegenheiten oder Behördengänge auch digital erledigen zu können.

Oliver Löhlein, Geschäftsführer des Samariterbund Wiens, betont: „Digitale und soziale Teilhabe dürfen keine Frage des Einkommens und Wohlstands sein, sondern sind ein Menschenrecht. Ohne Internetzugang bleiben vielen wohnungslosen Menschen wichtige Lebensbereiche wie Arbeitsmarkt, Gesundheitsversorgung oder soziale Kontakte verschlossen. Projekte wie das Internetcafé Zwischenschritt bieten ihnen eine Möglichkeit, sich wieder aktiv in die Gesellschaft einzubringen.“

Essenzielle Dienstleistungen müssen analog zugänglich bleiben

„Wohnungslose Menschen stehen vor immensen Hürden“, ergänzt Unterasinger. „Ohne digitale Kompetenz und Infrastruktur bleiben sie massiv ausgegrenzt. Deshalb setzen wir uns dafür ein, dass digitale Inklusion als grundlegender Bestandteil sozialer Hilfsangebote anerkannt wird. Und wir bieten Kurse an, damit unsere Besucher:innen lernen können, was für die Nutzung des Internets notwendig ist. Denn nur wer sich auskennt, findet auch schnell die gesuchte Information.“

Der Samariterbund Wien appelliert daher an Politik und Gesellschaft, im Sinne der sozialen und digitalen Teilhabe Angebote und Unterstützung zu schaffen. „Neben gezielten Förder-Programmen muss aber auch weiterhin sichergestellt sein, dass essenzielle Dienstleistungen analog zugänglich bleiben“, fordert Löhlein abschließend.

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