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SOS-Kinderdorf zu besorgniserregenden Armutszahlen

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Fast jedes fünfte Kind in Österreich ist durch Armut gefährdet. Das zeigt die aktuelle EU-SILC-Erhebung über die Lebensbedingungen in der Europäischen Union, die heute veröffentlicht wurde. Für SOS-Kinderdorf Geschäftsführer Christian Moser sind das schockierende Zahlen. Er sieht ein strukturell verfestigtes Problem. „Trotz einer minimalen Verbesserung, zeigt die Entwicklung der letzten Jahre, dass rund ein Fünftel aller jungen Menschen armutsgefährdet oder tatsächlich armutsbetroffen ist. Das sind knapp 300.000 Kinder und Jugendliche, also mindestens fünf in einer durchschnittlichen Schulklasse“, so Moser.

Situation für viele Familien dramatisch

Laut Moser hätten die Auswirkungen der Teuerung in den vergangenen Jahren die finanziellen Herausforderungen zusätzlich verschärft. „Viele Familien sind chronisch überfordert. Sie sind verzweifelt, weil die Kosten für Lebensmittel, Wohn- und Energieausgaben, aber auch für Betreuung und Bildung weiter steigen. Das hören und spüren wir natürlich in unserer täglichen Arbeit mit betroffenen Familien, die ihren Kindern Nachhilfe, Sporttraining oder Schulreisen kaum mehr finanzieren können. Hinzu kommen dann oft noch die Kosten für private medizinische Leistungen, weil unser öffentliches Gesundheitssystem versagt“, so Moser.

Appell an neue Bunderegierung: An Kindern darf nicht gespart werden

Der österreichischen Sozial-, Familien-, Bildungs- und Gesundheitspolitik sei es in den letzten Jahren nicht gelungen, der Kinderarmut in Österreich ausreichend entgegenzuwirken – der Nationale Aktionsplan Kinderchancen nicht entschlossen genug umgesetzt worden, sagt Moser. „Wir begrüßen natürlich, dass sich die Familienministerin öffentlich zum Ziel der Halbierung der Kinderarmut bis 2030 bekannt hat, so wie es der Nationale Aktionsplan vorsieht. Jetzt ist es allerdings wichtig, dass die Regierung ihre selbst gesteckten Ziele auch engagiert und konsequent verfolgt. Die Budgetsanierung oder ein mögliches EU-Defizitverfahren dürfen nicht als Vorwand genutzt werden, um genau bei jenen öffentlichen Ausgaben zu sparen, die Kinder und Familien am empfindlichsten treffen.“

Gerade jetzt brauche es daher entschlossene und nachhaltige Maßnahmen in der Bildung, der Gesundheit und bei der sozialen Teilhabe, um wirklich allen Kindern in Österreich ein sorgenfreies Aufwachsen zu ermöglichen. „Ja. Das kostet Geld. Aber es ist die beste Investition, die wir als Gesellschaft in unsere Zukunft tätigen können“, so Moser.

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