GLOBAL 2000: Drei Jahrzehnte Hilfe für Kinder der Ukraine
Wien, am 24. April 2025 – Seit mittlerweile drei Jahrzehnten hilft GLOBAL 2000 Kindern in der Ukraine. Zehn Jahre nach der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl ins Leben gerufen, galt die Unterstützung ursprünglich vor allem jenen Kindern, die mit den Spätfolgen des größten Nuklearunfalls auf europäischem Boden zu kämpfen hatten.
“Die Folgen der Katastrophe sind auch heute noch spürbar und beeinflussen die Gesundheit der Menschen. Doch die Herausforderungen, vor denen Kinder in der Ukraine heute stehen, sind durch den nun drei Jahre andauernden Krieg sehr viel umfangreicher geworden”, erklärt Juliana Matusova, Leiterin des nun als “Kinder- & Umwelthilfe Ukraine” bekannten ehemaligen Projekts Tschernobyl-Kinder.
Auch im Sommer 2025 organisiert GLOBAL 2000 gemeinsam mit langjährigen Partner:innen in österreichischen Gemeinden wieder Erholungsaufenthalte für ukrainische Kinder. Insgesamt werden bis zu 40 Kinder aus der Region Charkiw erwartet. Darunter Kinder, die eine Krebserkrankung überstanden haben, sowie Waisenkinder aus Pflegefamilien.
Erholgsaufenthalte als Lichtblicke
Die Aussicht, drei ganze Sommerwochen in Österreich zu verbringen, sorgt bei den Kindern schon Monate vorher für leuchtende Augen. Kinder, die an Krebs erkrankt sind, wissen etwa, dass ein Platz auf der Reise nach Österreich bedeutet, dass sie die Krankheit entweder besiegt haben oder zumindest sehr gute Fortschritte gemacht haben – eine in zweierlei Hinsicht emotionale Erkenntnis. Ihnen bietet unsere Partnergemeinde Ybbs an der Donau seit vielen Jahren Gastfreundschaft, Erholung und Auszeit vom anstrengenden Alltag.
Insgesamt vier Pflegefamilien verbringen drei Wochen in Graz – im Kolpinghaus sowie im inklusiven Bildungs- und Wohnzentrum „Mosaik“. Seit 2017 versucht die Ukraine verstärkt veraltete Heimstrukturen aufzulösen und betroffene Kinder in familienähnlichen Situationen zu betreuen. Eine Herkules-Aufgabe, zumal seit Kriegsbeginn mehr als 13.000 Kinder mindestens ein Elternteil verloren haben. Fast 2000 Kinder wurden zu Vollwaisen. Zumindest laut offiziellen Zahlen – die Dunkelziffer dürfte deutlich höher sein.
“Ein dreiwöchiger Aufenthalt für ein Kind schlägt sich mit knapp 600 Euro im Budget nieder. Die Summe vieler kleiner Unterstützerinnen und Unterstützer macht es möglich, dass wir unseren Schützlingen ein kurze Auszeit von ihrem Alltag ermöglichen”, zeigt sich Matusova abschließend dankbar, für die kontinuierliche Unterstützung des Projekts: “Die vielen glücklichen Gesichter machen unsere Anstrengungen in Sekunden vergessen!”
Exkurs: Die Geschichte einer Pflegefamilie aus der Region Charkiw
Im kleinen Dorf Mascharka in der ostukrainischen Region Charkiw lebt Olga, eine warmherzige, alleinerziehende Mutter von drei leiblichen Kindern. Vor dem Krieg arbeitete sie als Grundschullehrerin und Kindergärtnerin – Berufe, in denen sie aufging. Mit Beginn des Krieges schlossen die Schulen. Der Alltag wurde still. Olga verlor ihre Arbeit – aber nicht ihr Herz für Kinder. In dieser Stille reifte ein Entschluss: anderen Kindern ein Zuhause geben – denen, die nur davon träumen konnten.
Gemeinsam mit ihren eigenen Kindern gründete Olga eine Pflegefamilie. Und so kamen drei Brüder zu ihr, die jahrelang zwischen Kinderheimen und gescheiterten Rückführungen hin- und hergeschoben worden waren: Maksym (14), der Älteste, und die Zwillinge Timur und Artur (12). „Als ich sie das erste Mal in einem Videoanruf sah, sagten sie nur: ‚Wir wollen eine Familie.‘“, erinnert sich Olga.
2024 holte sie die drei aus dem Heim ab. Noch im Zug, während alle noch aufgeregt und unsicher waren, sah Maksym sie an – seine Augen groß und fragend:
„Darf ich dich Mama nennen?“ Kurz darauf stimmten auch seine Brüder ein. Olga weinte. Es war ein Moment, der alles veränderte.
„Jedes Kind wird bei uns gesehen. Jedes Kind darf Kind sein. Und wir lernen alle voneinander“, sagt Olga. Auch Olgas leibliche Kinder nahmen die neuen Geschwister mit offenen Armen auf. „Es gibt keine Eifersucht – nur mehr Liebe.“
Für Maksym, Timur und Artur wird der Aufenthalt in Graz der erste Sommer außerhalb des Krieges sein – der erste Urlaub überhaupt. Sie träumen von Bergen, Schwimmbädern und Eis, und zählen schon jetzt die Tage, bis es losgeht.
Fotos vergangener Erholungsaufenthalte
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