Schwerarbeit Pflege: Einsatz der Gewerkschaft vida zeigt Wirkung
Dass Pflege als Schwerarbeit einzustufen ist, steht für die Beschäftigten und ihre Vertreter:innen schon lange außer Frage. Die Gewerkschaft vida, die unter anderem Mitarbeiter:innen in Privatkrankenanstalten, Ordensspitälern, in der mobilen Pflege, in Behinderten- und Reha-Einrichtungen vertritt, fordert seit Jahren besseren Zugang zur Schwerarbeitspension für Pflegekräfte. Mit zahlreichen Protestaktionen verliehen vida-Gewerkschafter:innen, Betriebsrät:innen und solidarische Kolleg:innen dieser Forderung immer wieder Nachdruck. Nun zeigt das gewerkschaftliche Engagement Wirkung: Sozialministerin Korinna Schumann und ÖVP-Klubobmann August Wöginger kündigten in einer Pressekonferenz an, die Schwerarbeitsregelung für Pflegekräfte mit 1.1.2026 zu reformieren.
„Dieses Bekenntnis der Bundesregierung ist ein Erfolg für alle, die mit Einsatz und Expertise unser Gesundheitssystem tragen. Und es zeigt: Unsere politische Arbeit wirkt“, so Gerald Mjka, stellvertretender Vorsitzender der Gewerkschaft vida, und Sylvia Gassner, Vorsitzende des vida-Fachbereichs Soziale Dienste. Auch im aktuellen Regierungsprogramm ist klar verankert, dass Pflege als Schwerarbeit anerkannt wird.
Leichterer Zugang zu früherer Pension
Bislang müssen Pflegekräfte über mindestens zehn Jahre hinweg 15 Schichten pro Monat leisten, um einen Anspruch auf Schwerarbeitspension zu erlangen. Aufgrund langer Dienstzeiten und komplexer Dienstpläne ist dieses Ausmaß jedoch für viele kaum erreichbar. Künftig soll die zeitliche Belastung nicht mehr nach Schichten, sondern nach Stunden berechnet werden. Zudem wird der bisherige Fokus auf körperliche Belastungen um psychische und Mehrfachbelastungen erweitert.
„Der Umgang mit Menschen in Ausnahmesituationen, mit Krankheit und Tod ist mindestens genauso anstrengend wie unregelmäßige Nachtarbeit oder das Heben von Patient:innen“, erklärt Mjka, der neben seiner gewerkschaftlichen Tätigkeit als diplomierter Gesundheits- und Krankenpfleger arbeitet. Dass diese Faktoren künftig anerkannt werden sollen, sei „richtig und überfällig“.
Jetzt braucht es konkrete Maßnahmen
Für Gassner ist die Reform ein wichtiger erster Schritt. „Entscheidend ist aber, was letztlich im Gesetz steht. Damit die neuen Regelungen tatsächlich greifen, muss die Bundesregierung rasch konkrete Maßnahmen setzen“, betont die vida-Gewerkschafterin.
„Bei der Berechnung der relevanten Versicherungszeiten müssen zum Beispiel auch unterschiedliche Ausbildungsarten berücksichtigt werden“, geht Gassner ins Detail. Um die Interessen der Pflegekräfte in der Schwerarbeiterregelung bestmöglich abzubilden, wird die Gewerkschaft vida versuchen, noch offene Punkte im Regierungsprogramm in eine positive Richtung zu ändern.
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