Greenpeace/Tierschutzombudsstelle Wien: Bei Osterschinken auch an die Schweine denken
Noch immer stammen rund 90 Prozent des im Handel erhältlichen Schweinefleischs aus Haltungen, die keine besonderen Tierschutz- oder Umweltstandards erfüllen. Auch werden weiterhin tierfeindliche Ställe mit Steuergeld subventioniert. Das kritisieren die Umweltschutzorganisation Greenpeace und die Tierschutzombudsstelle Wien gemeinsam anlässlich des anstehenden Osterfests. Osterschinken gehört für viele Familien zum Fest zwar dazu, aber Konsument:innen wissen weiterhin kaum, wie die Schweine gelebt haben. Die beiden Organisationen fordern die transparente Kennzeichnung der Haltungsbedingungen direkt am Produkt, ein rasches Aus für jegliche Vollspaltenböden sowie den Stopp von finanziellen Förderungen für tierfeindliche Ställe.
Sebastian Theissing-Matei, Landwirtschaftsexperte bei Greenpeace: “Schweine leiden weiterhin auf qualvollen Vollspaltenböden, werden ohne Betäubung kastriert und müssen mit 100 Kilogramm Gewicht auf weniger als einem Quadratmeter leben. Doch die Haltung dieser intelligenten, sensiblen Tiere bleibt für Konsumentinnen und Konsumenten unsichtbar. Nur eine verpflichtende Kennzeichnung der Haltungsbedingungen direkt am Produkt würde endlich Klarheit und Transparenz schaffen.”
Neben der dringend notwendigen Transparenz müssen auch die gesetzlichen Mindeststandards in der österreichischen Schweinehaltung rasch angehoben werden. Derzeit wird auf Regierungsebene darüber verhandelt, denn der Verfassungsgerichtshofs hat die geltende Regelung zu den Vollspaltenböden aufgehoben. Die Regierung hat nur noch bis Ende Mai Zeit, eine Neuregelung vorzunehmen. Besonders absurd ist in dem Zusammenhang auch, dass tierfeindliche Ställe mit Vollspaltenböden weiterhin staatlich finanziell gefördert werden. Hier wird mit Steuergeld ein System des Tierleids erhalten, das gesellschaftlich bereits längst überholt ist.
Eva Persy, Leiterin der Tierschutzombudsstelle Wien: “Wenn nun die Zukunft der Schweinehaltung in Österreich neu geregelt wird, dann müssen die künftigen Vorgaben dafür sorgen, dass den Tieren das gleichzeitige bequeme Liegen auf einem stroheingestreuten, weichen, spaltenfreien Untergrund ermöglicht wird. Beschäftigungsmaterial und ausreichendes Platzangebot bewirken außerdem, dass die Tiere ihren Ringelschwanz behalten können, weil Schwanzbeißen unterbleibt. Unser Einkaufsführer zeigt, dass es schon praxiserprobte Haltungssysteme gibt, die diese Bedingungen erfüllen. Die entsprechenden Produkte sind im Handel verfügbar und werden auch gut angenommen.“
Wenn es um die Haltung und Aufzucht von Schweinen geht, sorgen wohlklingende Begriffe wie „Gruppenhaltung neu“ oft für Verwirrung. Dahinter verbirgt sich in Wahrheit eine tierfeindliche Praxis – nämlich die Haltung auf Vollspaltenböden. Für Konsument:innen ist das kaum erkennbar. Greenpeace und die Tierschutzombudsstelle Wien bieten daher mit einem Einkaufsratgeber Orientierung. Generell empfehlen Greenpeace und die Tierschutzombudsstelle Wien, seltener zu Fleisch zu greifen und öfter Gemüse, Hülsenfrüchte, Nüsse und Co. zu essen. Das ist auch besser für die eigene Gesundheit: Menschen in Österreich essen durchschnittlich fünf Mal so viel Fleisch wie maximal empfohlen.
Den Einkaufsratgeber zu Schweinefleisch inklusive aller Kriterien finden Sie hier: https://www.tieranwalt.at/Aktuelles/Schweinefleisch.htm
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