Geflügelwirtschaft: Steigender Eierkonsum bei knapper Versorgung
Während sich heimische Eier bei Herrn und Frau Österreicher immer größerer Beliebtheit erfreuen, bereitet die EU-weit grassierende Vogelgrippe Tierhaltern wie auch Eiervermarktern immer größere Sorgen. Zusätzlich findet die Branche nur wenige Neueinsteiger, da die Gesamtkosten bei Stallneubauten deutlich gestiegen sind und die gegenwärtigen Eierpreise große Neuinvestitionen betriebswirtschaftlich nicht möglich machen. Die heimische Eierproduktion ist darauf ausgelegt, den österreichischen Lebensmitteleinzelhandel auch zu den Spitzenabsatzzeiten mit heimischen Eiern beliefern zu können, was auch nach wie vor gelingt. Eine Anfrage der der US-amerikanischen Botschaft, ob Österreich Eier in die USA liefern könne, musste allerdings freundlich abgelehnt werden, da sich die Geflügelwirtschaft darauf konzentriert, den hinsichtlich Tier- und Umweltschutz sehr anspruchsvollen österreichischen Markt ausreichend zu versorgen. Eierfärbereien arbeiten auf Hochtouren.
Erfreulich – Eierkonsum steigt
In den letzten fünf Jahren ist der Eierkonsum um 5% gestiegen. Eine durchschnittliche Österreicherin bzw. ein durchschnittlicher Österreicher, verspeist jährlich 248 Eier, als Frischeier oder aber auch verarbeitet in Nudeln, Kuchen, Gebäck u.a.. Der Obmann-Stellvertreter der Geflügelwirtschaft Österreich, DI Heinz Schlögl, freut sich über diese sehr positive Entwicklung: „Wir haben seit dem frühzeitigen Ausstieg aus der konventionellen Käfighaltung einen unglaublich erfolgreichen Weg beschritten. Die Selbstversorgung bei Eiern von 70% im Jahr 2010 konnte auf inzwischen deutlich über 90% oder 7,4 Mio. Legehennen ausgebaut werden. Das gelang durch den Mut und den Willen zur Veränderung bei den Tierhaltern, aber auch durch den Schulterschluss mit unseren Partnern im Handel und nicht zuletzt durch die Treue der Österreicherinnen und Österreicher, die der hohen heimischen Ei-Qualität immer den Vorzug geben.“ Österreich verfügt über eine starke und gut abgesicherte Eierproduktion und kann den Lebensmittelhandel auch zu Spitzenzeiten mit heimischer Ware versorgen. Für Eier-Exporte in die USA, von wo wir aufgrund der dort herrschenden Eierknappheit eine diesbezügliche Anfrage erhalten haben, bestehen allerdings keine Möglichkeiten.
EU-weit weniger Legehennen durch die Vogelgrippe
Sorgen bereitet den Legehennenhalter:innen die EU-weit grassierende Vogelgrippe, die in den letzten Monaten vielen Millionen Legehennen das Leben gekostet hat. Auch wenn der Vogelgrippe im Herbst des Vorjahres in Österreich vergleichsweise weniger Geflügel zum Opfer gefallen ist, so wirken sich die großen Verluste in anderen Ländern indirekt auf den österreichischen Markt aus. „Obwohl wir in Österreich wieder in Vollproduktion sind, sind einzelne Eiersorten im Handel zum Teil vergriffen. Die Erklärung liegt auf der Hand. Gastrogroßhändler, die bisher die heimische Gastronomie mit billigeren ausländischen Eiern versorgt haben, bekommen zurzeit im Ausland keine oder nur sehr teure Eier. Gastwirte weichen daher bei ihrem Einkauf auf den Lebensmittelhandel aus“, stellt der Obmann-Stellvertreter der Geflügelwirtschaft Österreich fest. „Wir würden uns wünschen die Gastronomie dauerhaft als Kunden zu gewinnen und nicht nur, wenn die Eier im Ausland teurer sind als im Inland. Wir bieten schließlich auch bessere Qualität“, so Schlögl. In Amerika kostet ein Ei aufgrund der Ausfälle durch die Vogelgrippe inzwischen mehr als einen Dollar. Derartige Preisvolatilitäten wünscht sich die heimische Geflügelwirtschaft nicht.
Schwierige wirtschaftliche Rahmenbedingungen
Um heute einen neuen Legehennenstall zu bauen, bedarf es aufgrund vieler behördlicher Anforderungen nicht nur einer Vorlaufzeit von zwei Jahren, es haben sich auch die Stallbaukosten in den letzten zehn Jahren verdoppelt. Hinzu kommen die im Zuge der Inflation deutlich gestiegenen Energie- und Arbeitskosten. Betrachtet man also die Gesamtaufwendungen für die Errichtung eines neuen Stalles, so rechtfertigen die aktuell sehr knapp kalkulierten Eierpreise, betriebswirtschaftlich betrachtet, einen Stallneubau nicht. Der Obmann der Erzeugergemeinschaft Frischei, Günther Wenninger, appelliert deshalb an Eiereinkäufer: „Die österreichische Eierproduktion ist Vorreiter in Sachen Transparenz, Tier- und Umweltschutz. Diese Leistungen werden zu wenig honoriert. Wenn wir uns in Österreich zu 100% selbst versorgen möchten, dann muss müssen dringend preislich entsprechende Anreize geschaffen werden. Das Wohl und die Gesundheit unserer Tiere sind uns sehr wichtig, wir arbeiten gerne mit den Tieren, aber es ist auch nicht selbstverständlich, dass man 7 Tage pro Woche im Stall arbeitet.“
60 Millionen Ostereier für das große Fest
Nicht jedes Ei eignet sich übrigens dazu, zum Osterei zu werden. Die Färbereien verwenden deshalb nur dickschalige Eier von jungen Hühnern zwischen 53-63 Gramm (Größenklasse M). Damit sich das Ei später beim Verzehr leicht schälen lässt, gönnt man dem Ei eine bestimmte Reifezeit. Im Regelfall werden in Österreich etwa 60 Millionen Ostereier gekocht, gefärbt und vermarket. Diese sind mit dem AMA-Gütezeichen ausgezeichnet, die Produktion unterliegt damit strengsten Kontrollen. Im Regelfall reicht die heimische Produktion aus, um den Lebensmitteleinzelhandel mit ausreichend heimischen Ostereiern zu versorgen. Ostereier sind mindestens 42 Tage haltbar, bei richtiger Lagerung im Kühlschrank auch länger. Achten Sie daher beim Einkauf auf das rot-weiß-rote AMA-Gütesiegel. Damit steht einem gelungenen Osterfest mit qualitativ hochwertigen heimischen Ostereiern nichts mehr im Wege.
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