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Voglauer: „Nur die Grünen kämpfen für ein sofortiges Glyphosatverbot“

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Bäuer:innen und andere berufliche Anwender:innen setzen sich bei der Verwendung von Glyphosat einem erheblichen Gesundheitsrisiko aus. „Darum ist es höchst an der Zeit, die Verwendung solcher Hochrisikostoffe so rasch wie möglich abzudrehen“, fordert Olga Voglauer, Landwirtschaftssprecherin der Grünen, nach dem Hearing zum Glyphosatverbot-Volksbegehren im Landwirtschaftsausschuss des Nationalrats.

121.734 Österreicher:innen haben das Volksbegehren ‚Glyphosat verbieten!‘ mit ihren Unterschriften unterstützt und damit in den Nationalrat gebracht. Sie fordern den Bundesverfassungsgesetzgeber darin auf, ein ausnahmsloses Glyphosatverbot umzusetzen. Darum fand am 4. April ein öffentliches Experten-Hearing im Parlament statt, das auch online live übertragen wurde.

Die WHO stuft Glyphosat seit 2015 als ‚wahrscheinlich krebserregend‘ ein. Das ist die zweithöchste Kategorie. Studien deuten außerdem auf Parkinson-Erkrankungen, entwicklungsneurologische Störungen und Beeinträchtigungen der Fruchtbarkeit hin. Wie PFAS und Bisphenol A, gehört auch Glyphosat zu den hormonschädigenden Stoffen. In Deutschland wurde das ‚Parkinson-Syndrom durch Pestizide‘ 2024 vom zuständigen ärztlichen Sachverständigenrat offiziell als Berufserkrankung anerkannt, warnt Voglauer eindringlich vor den Auswirkungen des Giftstoffs.

Biochemiker Helmut Burtscher-Schaden erinnerte in seinen Experten-Ausführungen die Ausschussmitglieder daran, dass eine Vielzahl unabhängiger wissenschaftlicher Studien klare Belege für die Gefährlichkeit von Glyphosat liefern. Doch diesen Studien maßen die Behörden im Zulassungsverfahren kaum Gewicht bei. Stattdessen vertrauten sie auf die von der Industrie durchgeführten bzw. beauftragten Studien. In diesem Zusammenhang kritisierte er eine „atemberaubende und wissenschaftlich nicht haltbare regelwidrige Anwendung von Bewertungskriterien durch die europäischen Behörden“ – besonders mit dem Blick auf Gesundheitsrisiken. Das sei der Grund dafür, warum ‚Global2000‘ und andere Organisationen eine Klage eingebracht haben, die derzeit beim Europäischen Gerichtshof aufliegt, meint Burtscher-Schaden. Der Biochemie-Experte wies in seinen Statements auf das gravierende toxikologische Profil des Pflanzengifts hin, zu dem neben der krebserregenden Wirkung beim Menschen auch fortpflanzungsschädigende Wirkung, ein erhöhtes Risiko für Parkinson, Störungen aus dem Autismus-Spektrum und entwicklungsneurotoxische Effekte zählen.

Enttäuscht, aber nicht weniger kämpferisch, zeigt sich Voglauer nach der Ablehnung des Antrags der Grünen durch den Ausschuss, der ein rasches Verbot ermöglicht hätte: „Wir haben im Zusammenhang mit dem Volksbegehren einen Antrag vorbereitet, der die Bundesregierung und insbesondere Landwirtschaftsminister Totschnig auffordert, das Bundesamt für Ernährungssicherheit zu beauftragen, allen Pestiziden, die Glyphosat enthalten, sowie allen PFAS-Pestiziden die Zulassung zu entziehen. Außerdem sollte sich die Bundesregierung auf EU-Ebene dafür einsetzen, dass sowohl Glyphosat als auch allen PFAS-Wirkstoffen möglichst rasch die Zulassung entzogen wird. Die Regierungsfraktionen wollen diese Verantwortung für die Gesundheit der Bäuer:innen, der Bevölkerung und der Natur aber offenbar nicht wahrnehmen. Wir Grüne werden aber weiter für ein Ende der Giftschleuderei kämpfen. Dass SPÖ und NEOS hier als Regierungsparteien eine weitere Zulassung von Glyphosat befürworten, ist besonders enttäuschend.“

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